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Hobby zum Beruf und zurück

Von Gina Apitz 30.01.2006, 16:43

Rodleben/MZ. - Seine Ausstellung fand einen solch regen Zuspruch, dass viele Besucher Appelt während seiner Eröffnungsrede gar nicht zu Gesicht bekamen, da sie mit einem Stehplatz auf dem Flur vorlieb nehmen mussten. Der Rodlebener verzichtete jedoch auf große Worte und überließ die Begrüßung der Gäste seiner Enkelin Julia Vogel, sowie deren Freundin Luisa Müller, die gemeinsam mit deren Bruder Peter Müller mit Violoncello- und Blockflötenklängen eine musikalische Einstimmung gaben.

Nachdem auch Frank Rumpf als stellvertretender Ortsbürgermeister Günther Appelt mit einem Blumenstrauß seinen Dank ausgesprochen hatte, galt die nunmehr 27. Ausstellung im Rodlebener Heimatstübchen als eröffnet. Sogleich drängten sich die Besucherscharen in dem kleinen Flur des Gebäudes, um bei einem Gläschen Sekt die Arbeiten des Naturliebhabers zu begutachten. "Die Blüten sind unglaublich plastisch", findet Besucher Rudolf Spörl, der seine Aufmerksamkeit einem farbenfrohen Mohnfeld widmete und erwog, dieses mit nach Hause zu nehmen.

Staunend und diskutierend betrachtete man die unterschiedlichen Motive, die vom allseits bekannten Roßlauer Jagdschloss über die eigene Hauskatze bis hin zu Sonnenuntergängen an der Ostsee oder auf Mallorca reichten.

"Ich bin viel mit dem Fahrrad unterwegs, und meinen Fotoapparat habe ich immer dabei", versicherte Günther Appelt. Wenn er eine Landschaft mit Hilfe von Fotos oder Skizzen festgehalten hat, passiert oft lange Zeit erst einmal nichts. "Im Sommer habe ich selten Zeit zum Malen", erklärt Appelt, denn die Umsetzung der Motive auf Leinwand oder Hartfaserplatte mit Öl oder Acryl hebt sich der Rentner meist für die langen Wintermonate auf.

"Das Malen verschafft mir Ruhe und Entspannung", meint der 65-Jährige, der seine Leidenschaft frühzeitig entdeckte. "Ich habe es schon als Schulkind geliebt zu zeichnen", erinnert sich Günther Appelt, der seinen Berufswunsch Maler seither konsequent verfolgte. Nachdem er zunächst drei Jahre seinen Traumberuf bei Malermeister Theo Rathmann in Roßlau erlernte, folgte eine Ausbildung in der Berufsschule im Bauhaus. "Mein damaliger Lehrer inspirierte mich zur Landschafts- und Ornamentmalerei", betont Appelt.

1959 bildete sich der Künstler an der Roßlauer Volkshochschule weiter, ehe er 1963 nach Rodleben übersiedelte und ein Jahr später bis zu seiner Rente als Schriftenmaler tätig wurde. Neben einer Dauerausstellung in der Gaststätte "Zur Erholung" in Roßlau, werden einige seiner Werke auch in diesem Jahr wieder im Zerbster Museum während der Kulturfesttage zu sehen sein, während Appelts neueste Arbeiten stets zuerst in der Gemeindebibliothek in Rodleben aushängen.

Die Ausstellung von Günther Appelt ist an den nächsten drei Sonntagen je von 14 bis 16 Uhr im Heimatstübchen Rodleben, Heidestraße 38, geöffnet.