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Historischer Motorsport Historischer Motorsport: Rennatmosphäre in Zorbau

Von CLAUDIA PETASCH 25.08.2010, 20:14

ZORBAU/MZ. - Es sollte nur ein Besuch beim Lückendorfer Bergrennen werden, damals vor sieben Jahren. Doch die Faszination ergriff Torsten Busch und seine Freunde vom Motorradclub Dragon Bikers sofort. Schnell reifte der Gedanke, selbst mit der Awtowelo (AWO) Rennen zu fahren. Immerhin gründeten sich die Dragon Bikers 1987 als AWO-Club und blieben dem Fabrikat über die Jahre treu.

Gesagt, getan. Busch fährt inzwischen pro Jahr bei zirka zehn Wettkämpfen des sogenannten Classic-Cups mit. "Über die Jahre hinweg haben wir natürlich viele Leute kennengelernt, die die Faszination mit uns teilen", sagt Busch. Und weil die AWO in diesem Jahr ihren 60. Geburtstag hat, haben sich die Dragon Bikers entschlossen, das Jubiläum gebührend zu feiern.

Am Sonnabend gibt es daher im Zorbauer Gewerbegebiet eine Veranstaltung mit Präsentationsläufen und einer Ausstellung historischer AWOs. Einige davon stehen sonst nur im Museum. "Der Rundkurs im Gewerbegebiet ist ideal. Wir sind auch sofort auf offene Ohren bei der Gemeinde und den ansässigen Betrieben gestoßen", betont Busch. In drei verschiedenen Klassen werden die Maschinen gezeigt: Zum einen serienmäßige Touren- sowie Sport-AWOs und in der zweiten Klasse Umbauten auf Touren- sowie Sportbasis mit Leistungssteigerung. In der dritten Kategorie werden reine Rennmaschinen zu sehen sein.

Startnummern stark gefragt

50 nationale Teilnehmer gibt es bei dem außergewöhnlichen Höhepunkt, den es in dieser Form bisher noch nicht gegeben hat. Die Nachfrage nach Startnummern war weit größer, das zeigt auch das bundesweite Interesse. "Ich bin gespannt, wie es wird. Es kribbelt schon etwas", fiebert Busch der Veranstaltung entgegen, auch wenn er selbst nicht mitfahren wird. "Wir haben leider alle Hände voll mit der Organisation zu tun", begründet er. Den Zuschauern verspricht er aber ein besonderes Erlebnis: Das Fahrerlager ist direkt an der Strecke und die Gäste somit am Geschehen dran.

Bis Busch eigene Erfolge feiern konnte, war es ein langer Weg. "Die letzte Zeit war ich sehr erfolgreich, ich habe viele vordere Plätze errungen. Mein Ziel ist allerdings, mal an einer deutschen Meisterschaft teilzunehmen", sagt der 41-Jährige. Viele durchschraubte Nächte liegen hinter dem Markwerbener und seinen Freunden. Die Zweiräder, die er sein Eigen nennt, sind komplette Nachbauten von AWO-Rennmaschinen, die 1953 und 1954 bei DDR-Meisterschaften gefahren wurden.

Allein 400 Arbeitsstunden sind für den Aufbau der ersten Maschine, dem Nachbau einer 1953er Renn-AWO, draufgegangen. Doch so einfach es klingt, ein Motorrad nachzubauen, so leicht ist es nicht. Das merkten die Enthusiasten schnell und sie fühlten sich in Werner Strauch und Michael Heise hineinversetzt, die 1952 die Aufgabe bekamen, 15 Rennmaschinen für die Saison 1953 zu bauen.

Drei Fotos als Vorlage

"Von der 54er hatte ich nur drei Fotos, nach denen habe ich mit meinen Kumpels das Motorrad aufgebaut. Viele der Teile haben wir selbst hergestellt, stellenweise auch Originale verwendet", erzählt der Markwerbener. Doch an die ranzukommen, ist heutzutage nicht leicht. Durch die Hilfe Bekannter, die sich schon viele Jahre mit den Maschinen beschäftigten, erhielten die Weißenfelser Biker dann erste Teile, Zeichnungen und jede Menge Informationen sowie fachlichen Rat. Im Juni 2005 drehten sie die ersten Probefahrten und starteten bei einigen Wettkämpfen.

"Bei den ersten Rennen habe ich deutlich gemerkt, dass mir noch viel Arbeit bevorsteht", erinnert sich Busch und meint damit einerseits die körperliche Anstrengung, andererseits aber die Modifizierung der Maschinen. Training ist deswegen das A und O. Jeden Sonnabend versucht der Amateur-Sportler seine Runden zu drehen. Dabei merkt er auch, wo etwas an der Technik verändert werden muss, um noch besser zu sein. Deswegen wird ständig weiter getüftelt.

Die Präsentationsläufe und die Ausstellung beginnen um 14 Uhr im Gewerbegebiet Zorbau. Die Zufahrt zum Veranstaltungsgelände erfolgt über die B 91, Abfahrt Zorbau. Parkplätze sind vorhanden und ausgeschildert. Es wird ein Unkostenbeitrag von drei Euro pro Person erhoben.

Weitere Informationen zu den Dragon Bikers und dem AWO-Rennsport gibt es im Internet.