Hintergrund Hintergrund: Olympia-ABC der Peking-Spiele
Peking/dpa. - Allein in Peking werden täglich1300 Autos neu zugelassen. Während der Olympischen Spiele im Augustsoll es drastische Fahrverbote geben.
B wie BOCOG: Das Organisationskomitee der 29. Sommerspiele. PekingsOlympia-Macher wollen die besten Spiele aller Zeiten veranstalten,haben aber mit der starken Luftverschmutzung, dem Verkehrschaos undfreiheitsliebenden Journalisten zu kämpfen.
C wie CHINA: Das «Reich der Mitte» (Zhongguo) ist mit 1,3 MilliardenMenschen das bevölkerungsreichste Land der Erde. Die kommunistischeVolksrepublik erreichte 2007 ein rasantes Wirtschaftswachstum von11,4 Prozent, steht wegen Menschenrechtsverstößen oder aktuell wegender Niederschlagung von Protesten in Tibet in der Kritik.
D wie DENG XIAOPING (1904-1997): Der Reformarchitekt des neuenChinas. Nach dem Chaos der Kulturrevolution leitete er Ende der 70erJahre die Reform- und Öffnungspolitik ein, ist aber mitverantwortlichfür die Niederschlagung der Demokratiebewegung 1989.
E wie EIN-KIND-POLITIK: Um eine Bevölkerungsexplosion zu verhindern,dürfen Paare in China nur ein Kind bekommen. Ansonsten drohen hoheStrafen. Da es heute viele Ausnahmegenehmigungen etwa fürMinderheiten oder Paare gibt, die selbst aus Ein-Kind-Familienstammen, betrifft die Regel nur noch ein Drittel der Bevölkerung.
F wie FALUN GONG: In China verbotene Kultbewegung um den heute in denUSA lebenden «Meister» Li Hongzhi, der eine obskure Mischung ausBuddhismus und Meditation propagiert. Seine Anhänger glauben an einrotierendes Rad im Bauch. Falun Gong will nicht als Sekte bezeichnetwerden, sondern lieber nur als harmlose Meditationsgruppe gelten.
G wie GROSSE MAUER: Das berühmteste Bauwerk Chinas ist über 6000Kilometer lang. Erste Arbeiten begannen zwischen 474 bis 221 vorChristus. Über die Jahrhunderte wurden verschiedene Mauerabschnittegebaut. Viele Arbeiter verloren ihr Leben. Ihren Zweck, Nomadenvölkerfernzuhalten, hat die Mauer nie wirklich erfüllt.
H wie HAN CHINESEN: Stellen die große Mehrheit der rund 1,3Milliarden Menschen in der Volksrepublik China. Nur acht Prozent derBevölkerung gehören einer der 55 offiziellen Minderheiten an.
I wie INTERNATIONALES OLYMPISCHES KOMITEE (IOC): Die mächtigsteSportorganisation der Welt wurde am 23. Juni 1894 vom französischenBaron Pierre de Coubertin gegründet. Seit 2001 steht der BelgierJacques Rogge an der IOC-Spitze.
J wie JANGTSE: Ist mit knapp 6400 Kilometern der längste Fluss Asiensund nach dem Nil und dem Amazonas der drittlängste Strom der Erde.Das weltweit größte Wasserkraftwerk am Jangtse, derDrei-Schluchten-Damm, stößt wegen seiner Umweltschäden auf Proteste.
K wie KULTURREVOLUTION: Von Mao Tsetung initiierte revolutionäreKampagne zwischen 1966 und 1976, der Millionen zum Opfer fielen.Rotgardisten machten Jagd auf Klassenfeinde, das Land versank inAnarchie. Die Partei sieht heute einen «schweren Fehler» MaoTsetungs, erlaubt aber keine Aufarbeitung des traumatischen Kapitels.
L wie LANG LANG: Musikalischer Exportschlager aus China. Der jungeStarpianist füllt riesige Hallen und begeistert die Massen mit seinenInterpretationen von Mozart bis Rachmaninow.
M wie MAO TSETUNG (1893-1976): Der als «großer Steuermann»idealisierte Kommunistenführer hatte China 1949 zwar durch dieRevolution geeint, doch dann immer wieder in verheerende Kampagnengestürzt. Millionen Menschen wurden unter ihm getötet, verfolgt,gefoltert und eingesperrt.
N wie NANJING: Die «südliche Hauptstadt» war mit Unterbrechungen von1912 bis 1949 Regierungssitz. In der Stadt befindet sich das Grabmalvon Sun Yatsen, der die Nationalpartei Kuomintang und 1912 dieRepublik China gegründet hatte.
O wie OLYMPIASTADION: Die wegen ihrer Form «Vogelnest» genannte Arenafasst rund 91 000 Zuschauer und wurde von den Schweizer ArchitektenJacques Herzog und Pierre de Meuron entworfen.
P wie PEKING: Rund 17 Millionen Menschen leben in der Hauptstadt derVolksrepublik China. Peking ist nicht nur politisches Zentrum,sondern hat auch eine einzigartige Kulturlandschaft zu bieten.
Q wie QINGDAO: Vor der chinesischen Hafenstadt werden die olympischenSegelwettbewerbe ausgetragen. Von 1897 bis 1914 war Qingdao unterdeutscher Herrschaft, was bis heute am Stadtbild erkennbar ist.
S wie SCHRIFTZEICHEN: Die chinesische Schrift entstand aus Bildern,ein Zeichen steht für eine Silbe, ist aber allein nicht unbedingt einWort. Theroretisch gibt es knapp 50 000 verschiedene Zeichen, zumLesen einer Zeitung braucht man zwischen 1500 und 4000.
T wie TIAN'ANMEN-Platz: Am Platz des Himmlischen Friedens im HerzenPekings verkündete Mao Tsetung am 1. Oktober 1949 die Gründung derVolksrepublik China. Seit der Niederschlagung der Demokratiebewegung1989 ist der Platz auch ein Symbol für gewaltsame Unterdrückung.
U wie UMWELT: China zählt zu den größten Umweltverschmutzern derWelt. 16 der 20 Städte weltweit mit der schlimmsten Luft liegen inChina, das die USA als größter Produzent von Treibhausgasen überholt.Laut Weltbank sterben jährlich 460 000 Chinesen an den Folgen vonLuft- und Wasserverschmutzung.
V wie VERBOTENE STADT: Im «alten Kaiserpalast» (Gugong) lebten biszur Revolution von 1911 die Kaiser der Ming- und Qing-Dynastien. Dieeinfache Bevölkerung hatte zu dem Areal aus Palästen und Pavillons,mit dessen Bau 1406 begonnen wurde, keinen Zutritt.
W wie WANDERARBEITER: 100 bis 200 Millionen Menschen vom Lande ziehenauf der Suche nach Arbeit in die Städte. Ohne diese billigen undbenachteiligten Arbeitskräfte wäre Chinas Wirtschaftswunder nichtdenkbar. Auch für den Bau der olympischen Wettkampfstätten in Pekingwaren viele Wanderarbeiter im Einsatz.
X wie XI'AN: Fundort der weltberühmten Terrakotta-Armee im Grab desersten chinesischen Kaisers (259 bis 210 v. Chr.). Das HamburgerVölkerkundemuseum musste im vergangenen Jahr eine Schau dazuschließen - die Figuren erwiesen sich als billige Kopien.
Y wie YIN UND YANG: Begriffe aus der chinesischen Philosophie, dievor allem im Daoismus eine große Rolle spielen. Ursprünglichsymbolisierten sie Sonne (Yang) und Schatten (Yin), heutzutage stehensie generell für den Ausgleich zwischen zwei Gegensätzen.
Z wie ZIXINGCHE: Das Fahrrad - «selbst zu bewegendes Fahrzeug» - isttraditionelles Fortbewegungsmittel der Chinesen. Wie viele Drahteseles in dem Riesenreich gibt, kann keiner sagen, aber die wachsendeZahl der Autos verdrängt die Fahrräder von den Straßen.