Hifi-Kompaktanlagen Hifi-Kompaktanlagen: Klein kann groß klingen

Berlin/dpa. - Der Kauf einer neuen Musikanlage ist fast einGlücksspiel. Denn getestet werden kann das HiFi-Gerät nur in denseltensten Fällen. Wer sich im Elektronikmarkt vom Klang überzeugenwill, wird schnell enttäuscht, denn in den Märkten spielen dieAnlagen in unrealistischer Umgebung mit vielen Hintergrundgeräuschen.Im Wohnzimmer kann der Sound ganz anders herüberkommen. Verlassenkann man sich daher nur auf Ratschläge von Freunden und Bekannten -oder auf Tests.
Aktuelle HiFi-Kompaktanlagen hat die Stiftung Warentest kürzlich(Heft 6/2010) unter die Lupe genommen - mit einem positivenGesamtergebnis. Gleich 8 von 14 getesteten Modellen erhielten dasTesturteil «gut». 6 davon schnitten in der wichtigsten Kategorie, demTon, mit «gut» ab. Überraschend für die Tester: Das günstigste Gerätim Test, die UMS 5800 DEC von Panasonic, bewerteten die sechsTesthörer besser als viele der teureren Konkurrenten. Es erhielt dieGesamtnote 2,5.
«Wir waren sehr zufrieden mit den getesteten Modellen undbeeindruckt von dem, was die kleinen Anlagen leisten», sagt KirstinWohlfart von der Stiftung Warentest. Testsieger wurden die SC-PMX4EGvon Panasonic und die CMT-HX70BTR von Sony. Beide kosten rund 270Euro und sind der Kauftipp der Warentester. Im Hörtest schnitt dieSony-Anlage mit einer glatten 2,0 am besten ab.
Von Discounter-Angeboten für 70 oder 80 Euro rät Expertin Wohlfartab. Bei diesen Geräten fielen Klang und Funktionen dem Preis zumOpfer. Auch Christoph de Leuw, Redakteur bei der in Hamburgerscheinenden Zeitschrift «Audio Video Foto Bild» hält nichts vonGeräten unter 100 Euro: «Da ist die Tonqualität schon sehrkompromissbehaftet.» Ab 300 Euro könne man dann richtig gute Qualitäterwarten, samt guter Optik mit hochwertigen Hölzern oder Metall.
Dass es auch günstiger geht, zeigt jedoch der Vergleich derStiftung Warentest. Das mit 365 Euro teuerste Gerät von Kenwooderreichte nur Platz drei. Doch grundsätzlich würde auch derHiFi-Experte der Zeitschrift «Audio», Bernhard Rietschel, mindestens400 Euro für eine Kompaktanlage ausgeben. «Mit jedem 50er, den maninvestiert, merkt man die Qualitätssteigerung», sagt Rietschel.
Bei günstigen Kompaktanlagen müssen Verbraucher vor allem bei denFunktionen und in der Verarbeitung Abstriche machen. «Man sollte aufvernünftige Anschlüsse achten. Wenn aus den Boxen nur ein einzigesKabel kommt, kann das nichts Ordentliches sein», meint Rietschel.Auch die Verarbeitung der Boxen sei ein wichtiges Qualitätsmerkmal.Ein Blick hinter den Lautsprecher kann aufschlussreich sein: Verbirgtsich hier eine rohe Spanplatte oder massives Holz?
Eine Musikanlage kann insgesamt nur so gut sein wie ihre Boxen.«Daher sollte man auf solide Lautsprecher achten, vor allem, wenn mannicht so viel Geld ausgeben möchte», rät Christoph de Leuw. In derunteren Preisklasse seien die schwereren Boxen meist die besseren, inder gehobeneren Preisklassen müse das nicht zwangsläufig gelten.
Auch kann man nicht immer von der Lautsprechergröße auf dieQualität schließen. «Es kommt immer darauf an, wie die einzelnenKomponenten aufeinander abgestimmt sind», erklärt WarentesterinWohlfart. Sehr kleine Boxen könnten aber zum Beispiel den Bass schonaus physikalischen Gründen nicht so gut wiedergeben wie großeLautsprecher, und sie stoßen auch bei der möglichen Lautstärkeschneller an ihre Grenzen.
In der Ausstattung variieren HiFi-Kompaktanlagen stark. Währendsich einige nur auf die CD-und Radio-Wiedergabe beschränken, wartenandere mit Netzwerk-, USB-Anschluss, iPod-Dockingstation oderBluetooth-Funktion zur kabellosen Anbindung von Kopfhörern auf. DieSC-PMX4EG kann die abgespielte Musik sogar auf den USB-Stickaufnehmen. De Leuw rät in den unteren Preisklassen jedoch zu einereher schlanken Ausstattung. «Die günstigen Geräte sollten mit einemguten Klang und wenig Schnickschnack überzeugen», meint der Experte.
INFOKASTEN: Boxen richtig aufstellen für guten Klang
Zwischen den beiden Boxen und dem Hörer sollte sich optimalerweiseein gleichschenkliges Dreieck bilden. Am besten stehen dieLautsprecher auf Ohrhöhe auf Boxenständern. Müssen die Lautsprecherim Regal stehen, dann möglichst weit entfernt von der Wand und mitAbstand zu den Nebengeräten. Wenn möglich, sollten die Lautsprecheraußerdem nicht direkt rechts und links neben der Anlage platziertwerden. Dann verpufft der Stereo-Effekt.
