Hertha beendet Werder-Komplex: 2:1 gegen Bremen
Berlin/dpa. - Mit einem Heimsieg gegen Werder Bremen hat Hertha BSC seinen Champions-League-Traum erhalten. Der Brasilianer Raffael erzielte in einem energischen Schlussspurt der Berliner drei Minuten vor dem Ende das entscheidende und erlösende 2:1 (0:1).
Zuvor hatte Josip Simunic (71.) vor 68 022 Zuschauern im Olympiastadion die Bremer Führung durch Per Mertesacker (43.) ausgeglichen. Zuletzt hatte Hertha im eigenen Stadion im Oktober 2001 gegen Bremen gewonnen. Entscheidend waren die glücklichen Einwechslungen von Hertha-Trainer Lucien Favre: Waleri Domowchiyski und Amine Chermiti erwiesen sich in der zweiten Halbzeit als Volltreffer.
«Das war unglaublich wichtig für die Tabelle, um oben dran zu bleiben. Jetzt ist auch was drin für uns in Hoffenheim», sagte der verletzte Hertha-Kapitän Arne Friedrich, der auf der Tribüne mitfieberte. Mit 52 Zählern haben die Berliner als Tabellenvierter nun weiter zwei Punkte Rückstand auf einen Champions-League-Platz. «Das ist eine Sache des Charakters. Wir haben uns in der zweiten Halbzeit mehr bewegt und sind mehr gelaufen», lobte Trainer Favre sein Team für die Wende und den ersten Sieg nach drei Niederlagen in Folge.
Vier Tage nach dem Einzug ins UEFA-Pokal-Halbfinale verpassten die Bremer indes ihren zweiten Auswärtssieg in dieser Bundesliga-Saison und die richtige Einstimmung auf das anstehende Dauerduell gegen den Hamburger SV im DFB-Pokal am 22. April, UEFA-Cup und Bundesliga. In der Tabelle rangiert Werder als Zehnter im Niemandsland. «Wir haben den Sieg verschenkt hier. Aber wir haben uns in den letzten Wochen soviel Selbstbewusstsein geholt. Das lassen wir uns nicht durch ein Spiel nehmen», meinte Bremens Clemens Fritz.
Hertha-Trainer Favre hatte sein Team nach drei Niederlagen in Folge umgestellt. Wegen der Rotsperre für Andrej Woronin zählte Stürmer Marko Pantelic erstmals seit Ende Januar zur Startformation, enttäuschte aber und wurde ausgewechselt. Erst zum zweiten Mal durfte Abwehrspieler Cufré von Beginn an ran. Er traf erstmals seit dem WM- Viertelfinale 2006 seiner argentinischen Nationalmannschaft gegen Deutschland in Berlin auf Werders Mertesacker, dem er damals bei einem Gerangel nach dem Spiel in den Unterleib getreten hatte.
Trainer Thomas Schaaf wirbelte vor den Derby-Wochen mit den vier Duellen gegen den HSV ebenfalls seine Mannschaft kräftig durcheinander. Drei Tage nach dem 3:3 im UEFA-Pokal-Viertelfinale bei Udinese Calcio wurden die angeschlagenen Kreativkräfte Diego (Muskelprobleme) und Mesut Özil (Kniebeschwerden) geschont. Deren Part übernahm Aaron Hunt.
Hertha BSC suchte die Flucht nach vorn. Doch auch die Bremer spielten munter mit. Die besseren Chancen hatten zunächst die Gastgeber: Gojko Kacar trat nach Pantelic-Vorabeit (3.) erst über den Ball und verzog dann im zweiten Versuch. Mertesacker rettete gegen Cicero (10.) in letzter Sekunde. Der Brasilianer (26.) hatte dann Pech mit einem Kopfball gegen den Pfosten.
Doch dann war ein Bruch im Hertha-Spiel. Die Gastgeber ließen die Bremer immer stärker kommen. Frank Baumann (30.) und Alexandros Tziolis (36.) vergaben aus aussichtsreichen Positionen. Wenig später prüfte Sebastian Prödl (41.) Hertha-Keeper Jaroslav Drobny, ehe Mertesacker nach der siebten Ecke den Ball über die Linie zur Führung der Bremer stocherte. Die Berliner protestierten gegen Treffer wegen eines angeblichen Handspiels des Nationalverteidigers.
Zur zweiten Halbzeit musste Schaaf wegen einer Verletzung von Hunt erneut umstellen und brachte Peter Niemeyer. Am Geschehen änderte sich zunächst nichts. Die Bremer verwalteten die Führung. Aus heiterem Himmel fiel dann der Ausgleich durch Simunic. Das war das Startsignal für den Endspurt, den Raffael mit seinem Fernschuss krönte.