Heimnetzwerk Heimnetzwerk: Multimedia im Wohnzimmer
Berlin/München/dpa. - Vor wenigen Wochen hat Microsoft seine neue Windows XP Media Center Edition vorgestellt. Der Anwender kann bei diesem Betriebssystem in eine Bedienoberfläche wechseln, die auf die Verwendung multimedialer Daten wie Musik, Videos und Fotos abgestimmt ist.
Nun sind die ersten PCs und Notebooks erhältlich, auf denen die Media Center Edition (MCE) 2005 vorinstalliert ist. Grundsätzlich hält Peter Knaak von der Stiftung Warentest in Berlin Multimedia-PCs für eine gute Sache: «Niemand muss sich einen digitalen Videorekorder kaufen, wenn sich der PC zum Aufnehmen von Fernsehsendungen eignet.» Hinzu kommt, dass sich die Aufnahmen auf dem Rechner vergleichsweise bequem bearbeiten lassen.
«Der PC wird zur multimedialen Drehscheibe, die im Heimnetzwerk Filme, Fotos und Musik für verschiedene Abspielstationen bereit stellt», heißt es bei Fujitsu Siemens Computers in Düsseldorf. «Wer einen Media-Center-PC besitzt, kann beispielsweise auf einen zusätzlichen CD-Player verzichten - oder ihn an den Rechner anschließen», erläutert Nicole Radewic, Pressesprecherin bei Microsoft in München.
Fujitsu Siemens bietet zum Beispiel mit dem Scaleo C einen PC mit MCE 2005 an. Doch einen PC im herkömmlichen Gehäuse können sich wohl nur wenige im Wohnzimmer vorstellen. Deshalb bemühen sich Hersteller, PCs und Unterhaltungselektronik auch äußerlich zusammenwachsen zu lassen. Das «Aquado Mediacenter» vom Hersteller Aquado etwa kommt in einem quer liegenden Gehäuse daher, das auch in den Phonoschrank passt. Optisch ungewöhnlich ist das Microspace Entertainment Center vom Schweizer Hersteller Digital Logic: Das Gehäuse misst 190 mal 260 mal 88 Millimeter und steht auf vier Säulen.
Media-Center-PCs richten sich vorwiegend an Privatanwender, die ihren PC als einfach zu bedienende Multimedia-Zentrale nutzen wollen, beschreibt Gabriel Willigens von Toshiba in München die Zielgruppe. Deshalb sollten Media-Center-Geräte so konzipiert sein, dass alle Daten jederzeit und überall genutzt werden können. Toshiba bietet insgesamt vier Notebook-Modelle mit der Media-Center-Edition an. Je nach Ausstattung liegen die Preise zwischen 2400 und 3000 Euro.
Microsoft nennt derzeit 14 Hersteller als Partner in Sachen MCE 2005. Auf der Liste stehen unter anderem Gericom und Medion. Für das Wohnzimmer, so glaubt Knaak, seien PCs auch mit einer MCE-Oberfläche eher ungeeignet: «Ein Fernseher ist kein Ersatz, wenn es um die Arbeit am PC geht.» Soll der MCE-PC nicht nur als Unterhaltungsgerät dienen, müsse man zum Arbeiten noch einen Monitor parat haben - es sei denn, der Fernseher ist ein hochauflösendes LCD-Gerät.
Wer über eine einfache Benutzeroberfläche Video, Fotos und Musik verwalten will, ist nicht auf die Microsoft-Variante angewiesen. So bietet der Hersteller Pinnacle TV-Karten und eine Media-Center-Software an, mit der sich Rechner aufrüsten lassen.
Diese Möglichkeit besteht bei MCE ebenfalls: Wie die in Hannover erscheinende Computerzeitschrift «c't» berichtet, bieten bereits einige Händler eine so genannte System-Builder-Version von MCE 2005 an. Diese Version des Betriebssystems ist eigentlich für Händler gedacht, die damit PCs ausstatten und verkaufen.
Es sei außerdem möglich, dass einige Hardware-Hersteller 2005 die MCE etwa zusammen mit einer TV-Karte anbieten, so Nicole Radewic von Microsoft in München. Wer kein Geld für eine Media-Center-Software ausgeben möchte, kann sich auch kostenlose Software aus dem Internet besorgen. Der «c't» zufolge lassen sich auch ältere Rechner mit wenig Aufwand und Kosten zur Multimedia-Zentrale aufrüsten.