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Harter Kampf: Tschagajew verteidigt WM-Titel

20.01.2008, 11:05

Düsseldorf/dpa. - Ungefährdet, aber glanzlos: Box-Weltmeister Ruslan Tschagajew (Usbekistan) hat in Düsseldorf seinen WBA-Schwergewichts-Gürtel durch den einstimmigen Punktsieg (117:110, 117:111, 117:111) gegen den 40 Jahre alten ehemaligen Thaibox-Weltmeister Matt Skelton (England) erfolgreich verteidigt.

Der Universum-Profi sah dabei allerdings wesentlich schlechter aus als bei seinem Triumph über den 2,13 Meter großen Nikolai Walujew, dem er im April vergangenen Jahres den Titel abgenommen hatte. «Dieser Kampf war schwerer», gestand der gezeichnete Tschagajew nach den zwölf Runden in der mit 4500 Zuschauern ausverkauften Halle dann auch ein.

Der frühere Kick- und Thaibox-Champion Skelton, der erst im Alter von 35 Jahren mit dem Boxen begann, stellte den Wahl-Hamburger gerade zu Beginn des Kampfes vor große Probleme. Er klammerte und landete dann Treffer im Nahkampf. Der Weltmeister sollte aus der Distanz boxen, was der Herausforderer nicht zuließ. «Matt hat Ruslan clever festgehalten. Er hat es geschafft, zu zerstören», meinte Tschagajews Trainer Michael Timm. «Das war kein normaler Gegner, er war sehr stark», bestätigte der nun in 24 Kämpfen ungeschlagene Tschagajew.

Commonwealth-Champion Skelton baute erst ab der Mitte des Kampfes körperlich ab. «Es war ein sehr harter Kampf. Ab der sechsten oder siebten Runde habe ich den Sieg verschenkt», sagte der Herausforderer aus Bedford nördlich von London, der im 23. Profi-Kampf die zweite Niederlage einstecken musste. «Entscheidend war für mich, wie Ruslan sich umgestellt hat, als er merkte, dass er nicht aus der langen Linie boxen kann. So ist er aus dem Infight heraus explodiert», resümierte Timm.

Für Tschagajew war der WM-Kampf in Düsseldorf der erste Ring- Auftritt seit April 2007. Wegen einer rätselhaften Viruserkrankung hatte der WBA-Champion monatelang pausieren müssen. Zwischenzeitlich war sogar die Fortsetzung seiner Karriere fraglich. «Wegen meiner langen Pause konnte ich heute nicht alles zeigen. Ich musste zum Schluss wirklich alles geben. Beim nächsten Mal mache ich es besser», versprach der einstige Amateur-Weltmeister.

Dann könnte Tschagajew schon wieder auf einen alten Bekannten treffen. Sollte der ehemalige Weltmeister Walujew am 16. Februar in Nürnberg seinen WM-Ausscheidungskampf gegen den Weißrussen Sergej Lijakowitsch, Ex-Weltmeister der WBO, gewinnen, muss Tschagajew seinen Titel bis April gegen den Box-Riesen aus dem Berliner Sauerland-Stall verteidigen. Tschagajews Promoter Klaus-Peter Kohl will jedoch beim Weltverband einen Aufschub der Pflichtverteidigung erreichen: «Wir werden mit der WBA reden. Natürlich möchten wir gerne noch eine freiwillige Titelverteidigung einschieben.»