Hardware Hardware: Auf das richtige Mainboard kommt es an

Frankfurt/Main/Hannover/dpa. - Um einen Athlon-Prozessor mit 64-Bit-Technologie nutzen zu können, braucht der Anwender ein ebenso schnelles Mainboard. Seit der Chip-Hersteller AMD im September 2003 seine lang erwartete Athlon-64-Reihe vorgestellt hat, sind auch solche Hauptplatinen im Handel erhältlich. Diese laufen Experten zufolge stabil. Besonders PC-Spieler, die die Leistung ihres Rechners ausreizen möchten, können von 64 Bit profitieren.
«Das Besondere am Athlon 64 ist die Hypertransport-Technologie», erklärt Stephan Schwolow, Marketingmanager beim Hardware-Hersteller MSI Technology in Frankfurt. Dieser neue Datenbus überträgt die Informationen zwischen Mainboard und Prozessor mit einer Bandbreite von bis zu 6,4 Gigabyte (GB) pro Sekunde. Der Vorgänger - Frontside-Bus genannt - kommt nur auf 3,2 GB pro Sekunde.
Ein 64-Bit-Mainboard ist nur wenig teurer als die bisher erhältlichen 32-Bit-Platinen. Die Preise liegen meist zwischen 80 bis 180 Euro. Somit ist die 64-Bit-Hardware nicht teurer als ein Pentium-4-Prozessor mit passendem Mainboard.
Als wichtigstes Kriterium für die Qualität eines Motherboards gilt der eingebaute Chipsatz. Die Betreiber der Website Hardwareluxx.com in Hannover haben zwölf Platinen auf Herz und Nieren geprüft: VIAs K8T800-Chipsatz ist Dennis Bode von Hardwareluxx.com zufolge der schnellste. «Von der Leistung unterscheiden sich die neuen Boards kaum». Unterschiede treten dem Tester zufolge jedoch in der Ausstattung und im Lieferumfang auf. So gibt es zum Beispiel Platinen mit sehr guten Onboard-Sound-Lösungen. «Diese Boards bringen sogar 5.1-Sound für den heimischen Kinogenuss mit».
Verbraucher sollten außerdem bereits beim Kauf darauf achten, dass das Mainboard mit anderen Komponenten des Computers kompatibel ist. «Ein Blick in entsprechende Testberichte kann hilfreich sein», rät Bode. Von der 64-Bit-Technologie profitieren derzeit vor allem PC-Spiele-Fans: «Benchmark-Tests zeigen, dass der Athlon 64 bei aktuellen Computerspielen die Nase vorn hat», sagt Björn Bartsch, Pressesprecher des Computerversandhauses Alternate.
Extremspieler, die ihrer 64-Bit-Platine Beine machen wollen, sollten zu einem so genannten O/C-Board greifen, das fürs Übertakten (Englisch: Overclocking) optimiert ist. Beim Übertakten wird der Prozessor mit einer höheren Taktfrequenz genutzt, als eigentlich vom Hersteller vorgesehen - eine Maßnahme, die gerne von Spielern angewendet wird. «O/C-Boards halten länger und sind stabiler», sagt Rene Zak, Webmaster der Expertensite Dark-Tweaker in Wien.
Overclocking ist aber nicht ohne Risiko: «Weil der Chip beim Übertakten außerhalb der Spezifikationen betrieben wird, geht die Garantie verloren», warnt Christian Gögelein, stellvertretender Chefredakteur der in Fürth erscheinenden Zeitschrift «PC Games Hardware».
In punkto Sicherheit setzen Hersteller wie Abit oder Leadtek auf eine ausgeklügelte Verschlüsselung: «Auf unseren K8-Mainboards bieten wir dem Anwender mit der X-Wall eine hohe Datensicherheit an», sagt Thorsten Doege, Verkaufsmanager bei Leadtek in Berlin. Die X-Wall verschlüsselt in Echtzeit die angeschlossene Festplatte inklusive Betriebssystem, temporärer und ausgelagerter Daten und sowie den Boot-Sektor. Während bei Leadtek die notwendige Technik bereits im Mainboard integriert ist, wird bei Abit noch eine kleine Adapterkarte zwischengeschaltet.
Auch das neueste Mainboard wird schnell von der technischen Entwicklung überholt. Der Verbraucher sollte sich deshalb schon beim Kauf Gedanken über die Entsorgung machen. Die ist nämlich nicht ganz unproblematisch, denn es können dabei Umweltgifte freigesetzt werden - zum Beispiel Blei. Der Hersteller Fujitsu-Siemens in Augsburg hat deshalb nach eigenen Angaben bei der Entwicklung seines Mainboards D1607-G viel Wert auf eine umweltverträgliche Herstellung gelegt: «Die Leiterplatte ist blei- und halogenfrei», erläutert Fujitsu-Siemens-Manager Peter Eßer. Beim Lötverfahren verzichtet das Unternehmen laut Eßer schon heute komplett auf Blei - der Gesetzgeber schreibt dies EU-weit ab 2006 vor.