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Hannover zurück im Alltag: 0:2 auf Schalke

Von Ulli Brünger 21.11.2009, 19:40

Gelsenkirchen/dpa. - Elf Tage nach dem tragischen Tod von Robert Enke hat Hannover 96 trotz der knappen Niederlage beim FC Schalke 04 einen wichtigen Schritt zurück in die Normalität getan.

Zwar unterlagen die Niedersachsen am Samstag beim Revierclub mit 0:2 (0:0), beeindruckten aber mit einem tapferen und engagierten Auftritt. Vor 61 505 Zuschauern in der Gelsenkirchener Arena markierte Jefferson Farfan in der 69. Spielminute die 1:0-Führung. Dem kurz zuvor eingewechselten Jan Moravek gelang in der Nachspielzeit der Treffer zum 2:0-Endstand. Mit dem ersten Sieg nach zuletzt drei Unentschieden setzte sich die Mannschaft von Trainer Felix Magath mit weit oben fest. Hannover fand zumindest ein Stück zurück in den Bundesliga-Alltag.

«Es war sehr schwierig heute», gab 96-Kapitän Arnold Bruggink nach der Partie unter Tränen zu. «Aber nach der Trauerminute ging es einfach los. Und wenn man dann erstmal angefangen hat, geht es auch irgendwie. Wir haben alles versucht.» Sein Trainer Andreas Bergmann war angesichts der schwierigen Umstände «sehr stolz» auf sein gesamtes Team. «Wir haben hier auf Augenhöhe mitgespielt. Ich habe den Spielern vorher gesagt, dass sie sich wieder trauen sollen, Fußball zu spielen. Dass wir nicht für Robert, sondern mit ihm spielen. Denn er bleibt ja in unserem Herzen», sagte Bergmann, der die Stimmung in der Arena als «gut» empfand. «Es war auch wichtig, dass wieder richtige Bundesliga-Atmosphäre mit den Schlachtgesängen der Fan-Gruppen herrschte.»

Nach der Schweigeminute für den gestorbenen 96er-Keeper Enke, gingen die beiden ersatzgeschwächten Teams engagiert in die Partie. Florian Fromlowitz war die Last der Enke-Nachfolge nicht anzumerken. Der junge Torhüter konnte sich bereits nach sieben Minuten bei einem Distanzschuss von Christoph Moritz mit einer Glanzparade auszeichnen. Fast im Gegenzug prüfte Hannovers Stürmer Didier Ya Konan Schalke- Schlussmann Manuel Neuer, der ebenso auf dem Posten war. Danach verflachte die Partie etwas.

Beide Teams spielten zwar gefällig bis zum gegnerischen Strafraum, doch der letzte Pass kam oft zu ungenau. Sieben Minuten vor der Pause hatte Schalkes Jefferson Farfan nach einem feinen Zuspiel von Moritz durchaus die Möglichkeit zur Führung. Doch Fromlowitz war rechtzeitig aus seinem Tor geeilt. «Für ihn war es ja auch nicht so einfach. Er hat eine bärenstarke Leistung gezeigt», befand Bergmann.

Nach dem Wechsel verstärkte Schalke den Druck, Hannover aber hielt mit großer Moral und Einsatzwillen dagegen. Nachdem Kuranyi (53.) erneut am aufmerksamen Fromlowitz gescheitert war, hatte der wiedergenesene 96-Regisseur Arnold Bruggink sogar die Chance zur Führung (61.). Doch Neuer rettete reaktionsschnell mit einer Hand.

Gut 20 Minuten vor dem Ende musste Hannover dann doch den Rückstand einstecken. Nach einer Ecke von Rafinha war Farfan mit einem wuchtigen Kopfball zur Stelle und überwand den diesmal chancenlosen Keeper. Kuranyi (71.) und der eingewechselte Ivan Rakitic (73.) hatten weitere klare Möglichkeiten. Der Sekunden zuvor eingewechselte Moravek erhöhte in der Nachspielzeit mit seinem ersten Bundesligator auf 2:0. «Wir mussten bis zur 90 Minute zittern», sagte Schalkes Trainer Felix Magath, der vor allem mit der zweiten Hälfte zufrieden war. «Erst da haben wir besser zu unserm Spiel gefunden.»