Handball Handball: Wolfen noch nicht gerettet?
Wolfen/MZ. - Eigentlich befindet sich Handball-Regionalligist HSG Wolfen 2000 seit dem vergangenen Sonnabend in einem Dauerhoch. Doch die ausufernde Freude über den in letzter Sekunde erreichten Klassenerhalt bekam am späten Dienstagabend einen jähen Dämpfer. Als die Wolfener den erneuerten Spielplanentwurf für die Saison 2008 / 09 in ihren Händen hielten, fiel dieser ihnen fast aus den Händen. "Wir sind im neuen Entwurf gemeinsam mit Bremervörde angesetzt worden", musste Teammanager Matthias Berger feststellen.
Übersetzt heißt das: In der Spielzeit 2008 / 2009 spielt nur eine der beiden Mannschaften in der Regionalliga. Zu erwarten war dies, denn Bremervörde hat als Staffelsieger sportlich den Aufstieg in die 2. Bundesliga geschafft, Wolfen den Klassenverbleib in der Regionalliga. Beunruhigend aber ist ein Konjunktiv, der in dieser Konstellation steckt: Würde Bremervörde die für den Spielbetrieb in der 2. Bundesliga nötige Lizenz nicht erhalten, wäre das Team auch kommendes Jahr Regionalligist und Wolfen müsste zusätzlich absteigen. Denn einen Nachrücker aus der Regionalliga in die 2. Liga gäbe es nicht: Nur Bremervörde hat die Lizenz beantragt. "Wir waren bisher davon ausgegangen, dass eine verweigerte Lizenz direkt den Abstieg in die Oberliga für diese Mannschaft bedeutet", erklärt Matthias Berger, der jedoch optimistisch ist. "Ich habe lange mit dem Bremervörder Manager Ulf Sabinarz telefoniert und er hat mir versichert, dass es mit der 2. Liga klappt."
Bis zum 31. Mai haben die Norddeutschen Zeit, ihre Lizenzunterlagen beim Deutschen Handball Bund einzureichen. Spätestens am 21. Juni erfolgt dann eine Entscheidung. "Wir planen in jedem Falle ganz ruhig weiter für die Regionalliga", meint Berger und die Fakten scheinen pro HSG zu sprechen. Nachdem der designierte Aufsteiger mit einem Autokorso und einem Empfang beim Bremervörder Oberbürgermeister geehrt wurde, hielt das Stadtoberhaupt auch noch ein besonderes Bonbon parat. Gut zehn Prozent des auf 350 000 Euro geschätzten Zweitligaetats will die Stadt besteuern und damit ihrem neuen Aushängeschild unter die Arme greifen. Verstärkt werden soll die Mannschaft auf einigen Positionen. Vor allem im Angriff müssen zusätzliche Torgarantien geschaffen werden.
Das Aufstiegsrecht erarbeiteten sich die Bremervörder Schützlinge von Harald Szygula mit lediglich 987 Toren. Der Vorjahresmeister brauchte dafür 1 014 Treffer. Sogar die vier nächstplatzierten Teams knackten damals die Tausendermarke. In der Spielserie 2006 / 2007 stieg Achim Baden mit 1163 Toren auf und elf Mannschaften hatten die Schallmauer überschritten. In diesem Jahr schaffte kein Verein die magische Grenze, ein Zeichen für intensivere Deckungsarbeit. In der Zweiten Bundesliga aber dürfte offensiv ein anderer Wind wehen.