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Handball Handball: SV Anhalt steckt in der größten Krise

Von CARSTEN ROLOFF 15.10.2008, 17:33

BERNBURG/MZ. - Die Saalestädter haben die ersten sechs Punktspiele in dieser Saison verloren. In der Partie am Samstag, 16.30 Uhr, gegen den Vorletzten OHV Aurich geht es bereits um die Zukunft des bezahlten Handballs in Bernburg und mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch um den Job von Trainer Heinz Prokop.

Doch im Vorfeld der Begegnung möchte der Aufsichtsratsvorsitzende Jürgen Weigelt offiziell noch keine Diskussionen um den Coach aufkommen lassen. "An der Situation hat sich nur wenig geändert. Die knappe Niederlage in Rostock hat nicht am Trainer gelegen. Ein Rundumschlag bringt nichts und wird auch nicht nötig sein. Die Mannschaft besitzt das Potential, um die zweite Bundesliga zu halten und wird am Samstag gegen den OHV Aurich auch die ersten zwei Pluspunkte holen. Das Szenario eines Misserfolges existiert nicht in meinem Kopf", hat der CDU-Landtagsabgeordnete nach eigener Aussage noch keinen Plan "B" in der Schublade.

Auch am Trainer, der nach dem radikalen personellen Umbruch - die am 30. Juni 2007 auslaufenden Verträge der Leistungsträger Dmitri Filippow, Dennis Krause, Dennis Saleh und Spielertrainer Sven Liesegang wurden vom Vorstand aus finanziellen Gründen nicht verlängert - mit einer Mannschaft der "Namenlosen" in der vergangenen Saison sensationell die Klasse hielt, sind die letzten Wochen nicht spurlos vorübergegangen. Im Gegenteil, auch beim Coach liegen die Nerven blank, denn nach der Partie in Rostock war Prokop zu keiner offiziellen Stellungnahme bereit.

Doch sicherlich ist sich der Anhalt-Coach über die brisante Lage im Klaren. Denn gemeinsam mit Vlado Stenzel hält er einen traurigen Rekord und leistete sich neben dem "Magier" als einziger Trainer in der zweiten Liga sechs Niederlagen in Serie. Stenzel, der größte Fehlgriff des Anhalt-Vorstandes, wurde daraufhin am 19. April 2002 viel zu spät der Stuhl vor die Tür gesetzt. Heiko Triepel führte die Saison als Interimscoach ordentlich zu Ende, kassierte aber bei seinen ersten beiden Einsätzen auch zwei Niederlagen, so dass Bernburg sich im Aufstiegsjahr acht Pleiten in Serie leistete.

Mit Helmut Röder hatte die Chefetage weitaus weniger Geduld. Der Berliner, der die Saalestädter in die zweite Liga führte, musste nach vier Niederlagen in Serie auch wegen Differenzen mit dem damaligen Vorstandsvorsitzenden Peter Franke am 20. Februar 2002 seinen Hut nehmen. Unter der Ägide von Lothar Doering und Sven Liesegang gab es keine so lange andauernden Phasen der Erfolglosigkeit.

Aber Prokop ist als Kämpfer bekannt. Der Handball-Lehrer hielt auch vergangene Saison nach fünf Pleiten in Serie an seinem Konzept fest und führte die Saalestädter mit einem fulminanten Endspurt (fünf Siege in Serie) auf den neunten Platz vor den Landesrivalen Dessau-Roßlauer HV und der SCM-Reserve. Doch auch dem Köthener sind die Mechanismen des Profigeschäfts bekannt. Gegen Aurich muss ein Sieg her, denn Erfolge von gestern sind Schall und Rauch.