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Handball Handball: Stefanie Melbeck schafft den Durchbruch

Von Thomas Libiz 17.12.2004, 15:08

Debrecen/dpa. - Von der Ersatzspielerin zur Leistungsträgerin: Inihrem 100. Länderspiel ist Handballerin Stefanie Melbeck endlich ausdem langen Schatten von Grit Jurack getreten. Bei derEuropameisterschaft der Frauen in Ungarn krönte die 27 Jahre alteLinkshänderin vom Buxtehuder SV ihre erstklassige Turnier-Leistung imletzten Hauptrundenspiel gegen Frankreich (29:23). Sie erzieltesieben Tore, wurde zur wertvollsten Spielerin gewählt und hat damitendgültig den internationalen Durchbruch geschafft.

«Vor diesem Mädchen habe ich größten Respekt. Was Steffi inAngriff und Abwehr leistet, ist phänomenal. Sie hat meine absoluteHochachtung», lobte Bundestrainer Ekke Hoffmann vor dem Spiel umPlatz fünf gegen die Ukraine am Sonntag (12.30 Uhr). «Es ist andersals früher, als ich immer nur zehn Minuten spielen durfte, wenn GritJurack eine Pause brauchte», begründet Stefanie Melbeck ihreLeistungssteigerung. In Ungarn bekam sie mehr Einsatzzeiten als jedeandere deutsche Spielerin. Zusammen mit Nikola Pietzsch (Leipzig)bildete sie das Herzstück der Abwehr. Im Angriff agierte die 1,74 mgroße und 72 kg schwere Handballerin auf Rechtsaußen oder im rechtenRückraum. «Steffi übernimmt in entscheidenden Phasen Verantwortung,ist zu einer echten Leistungsträgerin geworden», betonte Hoffmann.

In Ungarn schließt sich für Stefanie Melbeck ein Kreis. Am 29.April 1998 debütierte die Bankkauffrau im ungarischen Nyiregyháza.Danach musste sie die Talfahrt des deutschen Frauen-Handballsmiterleben, doch nun gestaltet sie im Land der Magyaren denAufschwung mit. «Wir wollten einfach nicht mehr verlieren. Und wennes doch mal passiert, lassen wir uns nicht mehr so leicht runterziehen», beschreibt Melbeck die Unterschiede zum zwölften Platz beider WM 2003 oder dem elften EM-Rang 2002. Der Grund ist für Melbeckeinfach: «Die Mannschaft hat einen unbändigen Willen.»

Der ganz große Wurf, die erträumte EM-Medaille, bleibt dendeutschen Frauen dennoch verwährt. «Wir haben den entscheidendenMatchball gegen Ungarn nicht verwertet. Wir sind selber Schuld, dasswir nicht ins Halbfinale eingezogen sind», findet Melbeck, die aberschon zwei Mal Edelmetall um den Hals gehängt bekam. Denn richtigerfolgreich war sie im Beachhandball. Dort wurde sie 2000 EM-Zweiteund ein Jahr später sogar Vize-Weltmeisterin.