1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Handball: Handball: Spitzenreiter siegt in letzter Spielsekunde

Handball Handball: Spitzenreiter siegt in letzter Spielsekunde

Von MATTHIAS BERGER 07.12.2008, 17:47

WOLFEN/MZ. - Nach 59 Minuten und 59 Sekunden stand es am Sonnabend in Krondorf 25:25 - doch dann folgte das bittere Déjà-vu. Wieder war es ein direkter Freiwurf, der die Wölfe um den Lohn ihrer tollen Leistung brachte - und Edewecht den Sieg. Im Nachhinein

lässt sich über taktische Möglichkeiten philosophieren, was aber auch keine Punkte bringt. Darf man eine Sekunde vor Schluss die Deckung noch wechseln? Bei einem direkten Freiwurf ist dies eigentlich nicht erlaubt. Wäre es besser gewesen, gar keine Deckung zu stellen, damit der Torwart freie Sicht hat? Hätte der Torschütze Jörn Wolterink, wie geschehen, zweimal antäuschen dürfen? "Natürlich ist man bitter enttäuscht, wenn ein Spiel so endet", erklärte Co-Trainer Guido Najmann. Doch enttäuscht über die Leistung der Mannschaft muss man nicht sein - darin waren sich die Fans einig. Und auch wenn es die vermeintliche letzte Aktion war, die zur Niederlage führte - die Wahrnehmung der dramatischen Schlusssekunden entbindet nicht vom restlichen Spielverlauf. Denn es waren zuvor nicht weniger als 24 Fehlwürfe, welche Beute des starken Benedikt Wendler im Edwechter Tor wurden oder das Ziel weit verfehlten. Oder es waren die drei Siebenmeter, die nicht verwandelt wurden. Vielleicht war es auch einer der sechs vermeidbaren Fehler. Am Ende stand das Wolfener Team mit leeren Händen da, aber mit der Erkenntnis, dass es tatsächlich jeden schlagen kann. Im Moment sind es nur Nuancen, welche die Wölfe an den Überraschungen riechen, diese aber in buchstäblich letzter Sekunde nicht wahr werden lassen.

Wolfen war am Samstag ebenso nervös wie die Gäste. Die Edewechter nutzten diese Situationen aber cleverer, eben im Stil eines routinierten Tabellenführers. Die Rand-Oldenburger gingen mit 3:0 in Führung, ehe Martin Pratersch der erste Hausherren-Treffer gelang. Es dauerte bis zur 17. Minute, ehe der wieder sehr stark aufspielende Chris Thiele das Tor zum 7:7 warf. Jetzt übernahm Wolfen das Zepter. Mit Hilfe des Wolfener Schlussmannes Christian Hoffmann, der mit zwölf Paraden zum Fels hinter einer gut harmonierenden Abwehr avancierte, gelang die erste Führung. Selbst der 11:11-Halbzeitstand war für die Gäste noch schmeichelhaft. In der 15. Minute brachte Robert Delinac den im Konter befindlichen Raik Baumbach nur durch ein rüdes Foul zu Fall. Viele forderten hierfür den Roten Karton, der sicherlich dem Angriffsspiel der Gäste einen weiteren Bruch zugefügt hätte. So ging es nach dreißig Minuten wieder bei einem Unentschieden los. In der 50. Minute hatte Edewecht die Favoritenrolle angenommen - 18:22 für die Niekamp-Schützlinge. Doch Wolfen kämpfte sich zurück bis zur letzten Minute. Nach der 25:24-Führung traf Edewecht noch einmal. Beim 25:25 erhielt die HSG im Angriff nach acht Sekunden das Zeitspiel angezeigt, es folgte ein Ballverlust, Edewecht bekam die Chance zum Sieg, Hendrik Hein eine Zeitstrafe, dann fand der direkte Freiwurf sein Ziel. "Das ist sicher die bitterste Art zu verlieren", schüttelt HSG-Präsident Siegfried Seidig fassungslos den Kopf. Dabei hatte er sich zu seinem Geburtstag einen Punkt gegen den Tabellenführer gewünscht - doch der blieb aus. Auch wenn die beiden letzten Niederlagen doppelt schmerzen, gilt es den Blick nach vorn zu richten. Nächste Woche kommt Hameln. Im letzten Spiel des Jahres sollen zwei Punkte unter den Weihnachtsbaum gelegt werden. Aber diesmal unter den Wolfener.

Wolfen: Hoffmann, Wiese, Winkel, L. Lindner 1, Hein 1, Spitz, M. Lindner 1, Baumbach, Pratersch 5, Thiele 5, Blechschmidt 5 / 1, Sindermann 7 / 4