HANDBALL-OBERLIGA HANDBALL-OBERLIGA: Total überfordert - trotz gutem Drese-Debüt
Naumburg. - Ganz klar: Die Bad Blankenburger sind der absolute Topfavorit auf den Aufstieg; ihr Vorsprung auf die Köthener, die überraschend daheim gegen Glauchau verloren (siehe auch Statistik), beträgt nun schon vier Punkte. "Ja, die Thüringer spielen in einer anderen Liga", sagt auch Ines Seidler schon jetzt, da gerade erst das erste Saisondrittel absolviert ist. "Wir haben als Team in der Abwehr nicht so gearbeitet, dass wir in irgendeiner Form gegenhalten konnten. Da waren wir total überfordert." Und auch im Angriff habe man zu oft versagt. Dabei hatten die Gastgeber gar nicht so schlecht begonnen. Ihr neuer Torwart Thomas Drese zeigte, dass er eine echte Verstärkung ist. Der 28-Jährige, der vor seiner halbjährigen Pause beim Ligarivalen SV Oebisfelde gespielt hatte, ist ein Keeper, der auch mal die scheinbar unhaltbaren Würfe pariert. Und er kann mit zielsicheren langen Abwürfen auch mal einen erfolgreichen Konter einleiten. Bis zum 6:7 hielt der heimische HSV gut mit, aber bereits zur Pause lag er mit fünf Toren zurück. Ein 5:0-Lauf, mit dem die Thüringer nach Wiederbeginn auf 24:14 enteilten, sorgte dann für die endgültige Vorentscheidung.
Nun wurde auch Drese sträflich allein gelassen. "Ich kenne zwar die Wurfbilder der besten Torjäger der Liga, doch wenn sie frei vor dir auftauchen, bist du natürlich machtlos, da nützt dir keine Erfahrung mehr", sagte der Keeper, der zwischen seinem Heimatort Magdeburg und Naumburg pendelt. Bad Blankenburg ließ in keiner Phase der Partie auch nur das kleinste Bisschen nach, selbst die zweite Reihe der Gäste traf nach Belieben. Der überragende Paul Weyhrauch (elf Tore und zweitbester Werfer der Liga) konnte machen, was er will. Der extremen körperlichen Präsenz und den unzähligen Angriffskombinationen des Spitzenreiters hatten die "Spielmäuse", wie Ines Seidler ihre Jungs auch gern nennt, nichts entgegenzusetzen.
Optimistisch ausgedrückt, haben die Naumburg-Stößener in der zweiten Halbzeit geschickt versucht, sich vor Verletzungen zu schützen, um sich für die nächsten schweren Auswärtsspiele beim HC Einheit Halle (am kommenden Sonnabend) und bei der HSG Wolfen (am 24. November) zu schonen. "Nein, solche Absichten hatten wir nicht", versichert Trainerin Seidler. Vielmehr habe sie versucht, die Niederlage mit einigen taktischen Umstellungen in Grenzen zu halten, aber dies sei nicht gelungen.