Handball Handball: Keine Geschenke mehr für Schiedsrichter
Leipzig/dpa. - Als Konsequenz aus den Manipulations-Affärenerarbeitet der Liga-Verband HBL gemeinsam mit dem DeutschenHandballbund (DHB) verbindliche Regeln für den Umgang von Clubs undSchiedsrichtern miteinander. Präsente für die Referees wieDuschbäder, Handtücher oder Kaffeemaschinen sollen dann derVergangenheit angehören. «Ich denke, dass es eine Null-Toleranz-Grenze geben wird - bis auf etwas zu trinken», sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann der Deutschen Presse-Agentur dpa.
Aufklärung statt Aufdeckung, heißt nun die Devise. Eindreiköpfiger Anti-Korruptions-Ausschuss der HBL mit Bohmann sowie denAufsichtsrats-Mitgliedern Torsten Burmester und Jan Zilius rüstet dieLiga für einen möglichst dauerhaft erfolgreichen Kampf gegenManipulation und Betrugsversuche. «Es geht um Prävention. Wirbeschäftigen uns mit der Aufklärung. Unsere Möglichkeiten zurAufdeckung sind ausgeschöpft», sagte Bohmann. Er verwies erneutdarauf, dass sämtliche Befugnisse für Ermittlung und Bestrafung beiSpielmanipulation bei der Europäischen Handball-Föderation (EHF)liegen, da alle bekanntgewordenen Vorfälle den Europacup und dieeuropäische WM-Qualifikation betreffen.
Der Liga-Geschäftsführer warnte zugleich davor, im Kampf gegen dieKorruption nachzulassen. «Wir haben nur diese eine Chance. Wenn wirjetzt aufhören und im nächsten Jahr kommt etwas Neues hoch, könnenwir einpacken. Das sind alles keine Kavaliersdelikte», erklärteBohmann. Mit Hilfe einer eigens dafür engagierten Anwaltskanzleiwerden die Statuten der HBL nach Schwachstellen durchforstet. So solldie Satzung künftig um Sanktionsmöglichkeiten bei erwiesenerSpielmanipulation ergänzt werden. Bisher sei eine Bestrafung nur imRahmen von unsportlichem Verhalten möglich. «Und das steht auftönernen Füßen», sagte Bohmann.
Obwohl DHB und Liga im Ergebnis einer gemeinsamen Anhörung von 28Schiedsrichtern aus dem A-Kader der vergangenen drei Jahre dieReferees auf nationaler Ebene von jeglichem Manipulationsverdachtfreigesprochen haben, soll der Anti-Korruptions-Ausschussanalysieren, wo der Handball anfällig ist für Betrugsversuche. «Dageht es um Fragen wie: Wo gibt es Widersprüche bei der Besetzung vonPositionen? Oder wer hat wie welche Geldflüsse zu verantworten»,erläuterte Bohmann.
So war zum Beispiel der Kieler Staatsanwaltschaft im Zuge ihrerErmittlungen gegen den Anfang April zurückgetretenen Manager desdeutschen Meisters THW Kiel, Uwe Schwenker, auf ungeklärteBargeldabhebungen in Höhe von mehr als 100 000 Euro gestoßen. AmDienstagabend wollten sich Beirat, Aufsichtsrat und Sponsoren desRekord-Meisters und -Pokalsieger treffen, um erneut strukturelleVeränderungen in der Vereinsführung zu diskutieren.