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Handball Handball: Keine Angst vor neuen Aufgaben

Von MARCUS BRÄUER 02.08.2010, 16:58

KÖTHEN/MZ. - Es sind Marco Hüls, Leif Brandt, Nick Weber und Matthias Musche. Die vier Magdeburger Handballer, die bisher beim SC Magdeburg spielten, gehören in der kommenden Spielzeit auch zum Kader des Drittligisten HG 85 Köthen. Grund dafür ist eine Doppelstartberechtigung. Um beim schweißtreibenden Training von HG-Trainer Heinz Prokop dabei sein zu können, nehmen sie jeden Tag 75 Minuten Fahrtzeit auf sich.

Talente verspüren keinen Druck

"Das stört uns aber nicht", sagt Marco Hüls, der für die Rückraummitte geholt wurde, "zum einen wissen wir, dass uns dieser Schritt nach Köthen in unserer sportlichen Entwicklung weiterhelfen wird, zum anderen wird uns bei der Autofahrt nicht langweilig." Hüls grinst, und auf die Nachfrage, wie sie sich denn die Zeit vertreiben würden, verrät Leif Brandt: "Dafür sorgt Marco schon. Er hat immer einen lockeren Spruch auf den Lippen." Nach drei Wochen Training ist die Stimmung also sehr gut bei den jungen Talenten. Sie fühlen sich gut aufgenommen von ihren neuen Mannschaftskollegen. Grüppchen gibt es nicht. "Man merkt, dass wir eine Mannschaft sind", sagt Hüls, mit 20 Jahren der älteste des Quartetts.

Groß umstellen müssen sich die Landeshauptstädter nicht. Nach wie vor trainieren Brandt, Weber und Musche am Morgen mit der zweiten Mannschaft des SCM. Und auch Marco Hüls versucht, wenn es sein Job als Bürokaufmann zulässt, dabei zu sein. Trainer des SCM II ist Christian Prokop, der Sohn des HG-Trainers. Sowohl die Trainingszusammenstellung, als auch die Mentalität der Trainer sind nahezu gleich. "Man kann sagen, dass da der Apfel nicht weit vom Stamm gefallen ist", drückt es Marco Hüls aus. Beide sind eher ruhig und besonnen, verkörpern aber Autorität. Diskussionen seien da zwecklos.

Zu diskutieren gibt es in den ersten Wochen sowieso noch nichts. Trotz des jungen Alters der Neulinge - Brandt und Weber sind 19, Musche gar erst 18 Jahre alt - baut Heinz Prokop auf ihre Fähigkeiten. Erst kürzlich betonte er, dass "auch die jungen Spieler ihre Rolle als Leistungsträger schnell annehmen müssen." Mit der Aussage des Trainers konfrontiert, reagiert Leif Brandt gelassen. "Ich empfinde das nicht als Druck", sagt der Zivildienstleistende, der im linken Rückraum und in der Mitte eingesetzt werden kann, "schließlich wollen wir uns hier beweisen. Da gehört das Annehmen von Verantwortung dazu." Marco Hüls sieht es ähnlich: "Köthen ist der nächste Schritt, um Spielpraxis und daraus folgend Erfahrung zu sammeln." Ein Jahr läuft der Vertrag bei der HG.

Dieses Jahr ist vor allem für Brandt, Hüls und Weber wichtig. "Wenn wir uns hier durchsetzen, kann dann auch der nächste Schritt kommen", sagt der neue Torwart Nick Weber. Mit dem nächsten Schritt meint er die Chance, regelmäßig bei den Youngsters des SCM in der 2. Bundesliga eingesetzt zu werden. Matthias Musche hat da noch etwas länger Zeit. Er kommt bei der HG erstmals mit Handball im Männerbereich in Berührung. Musche will vor allem viel lernen und sich im Training verbessern.

Am Mittwoch Test gegen Magdeburg II

"Wie viel Spielzeit ich bekomme, wird sich zeigen", sagt er. Am Mittwochabend wird der Linksaußen sicher einige Einsatzminuten bekommen. Um 18 Uhr beginnt der erste "echte" Test der HG gegen die SC Magdeburg Youngsters in der Heinz-Fricke-Sporthalle. Die Freude auf den Ball ist nach drei Wochen Konditions- und Krafttraining bei Hüls und Co. groß. "Schließlich sind wir deshalb Handballer geworden und keine Läufer." Dass sie gegen potentielle Teamkameraden spielen, mit denen sie jeden Morgen trainieren, ist dabei etwas Besonderes. Den einen oder anderen Spruch wird es daher wohl auf beiden Seiten geben. "Das ist aber dann alles nur Spaß", versichert Leif Brandt.

Sollte es auch, denn schließlich ist geplant, Brandt und Hüls auch in der 2. Bundesliga bei den Youngsters einzusetzen. Dann aber sicher nur, wenn die HG 85 Köthen kein Spiel hat. Denn verzichten kann Heinz Prokop auf die beiden Rückraumspieler nicht. Zu eng ist dort die Personaldecke. So wird die Fahrgemeinschaft Magdeburg-Köthen und zurück bis zum 30. Juni 2011 Bestand haben. Und eines scheint sicher: Der Gesprächsstoff wird ihr dabei wohl nicht ausgehen.