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Handball-EM Handball-EM: Bestes Ergebnis seit 1997 bringt keine Freude

Von Martin Kloth 17.12.2006, 15:48

Stockholm/dpa. - Die Europameisterschaft endete für die deutschenHandball-Frauen mit Platz vier und bitteren Tränen. Trotz großenEinsatzes und toller Moral verlor die Auswahl des DeutschenHandballbundes (DHB) am Sonntag in Stockholm das «kleine Finale»gegen Frankreich mit 25:29 (11:14). Ungeachtet der abschließendenNiederlage ist der vierte Rang das beste Ergebnis einer deutschenFrauen-Auswahl seit WM-Bronze 1997. «Der vierte Platz ist immer dasSchlimmste, was passieren kann. Man spielt ein super Turnier undfährt dann mit zwei Niederlagen nach Hause», sagte DHB-PräsidentUlrich Strombach.

Vor rund 3000 Zuschauern in der Halle Hovet war Grit Jurack (7/2)beste Werferin für die deutsche Mannschaft, die am Vortag dasHalbfinale mit 29:33 gegen Russland verloren hatte. Der Weltmeisterbestritt anschließend das Endspiel gegen Titelverteidiger Norwegen,der im Semifinale Frankreich mit 28:24 bezwungen hatte. «Bronze wäredie absolute Krönung gewesen. Aber es ist in der Summe einRiesenerfolg. Die Mannschaft kann stolz auf sich sein», sagteBundestrainer Armin Emrich. Und Kreisläuferin Anja Althaus (Trier)meinte: «Natürlich ist das ein großer Erfolg. Aber von dem, was wirhätten haben können, ist es die goldene Ananas.»

«Die Zukunft hat mit dem Einzug ins Halbfinale schon begonnen. DieMannschaft ist von den beiden Top-Teams Russland und Norwegen, die zuRecht das Finale erreicht haben, nicht mehr weit entfernt», sagteStrombach. Immerhin hat sich die Auswahl durch den Erfolg vorzeitigfür die WM vom 2. bis 16. Dezember 2007 in Frankreich sowie die EMvom 2. bis 14. Dezember 2008 in Mazedonien qualifiziert. «Jetztdürfen wir noch enttäuscht sein. Aber wenn wir auf das Turnierzurückblicken, haben wir super gespielt. Wir haben uns für WM und EMqualifiziert. Das hätte vorher keiner gedacht», meinte Grit Jurack.

Bei nur einer Niederlage in Vor- und Hauptrunde gegen Norwegen undvor allem dem Erfolg gegen den WM-Dritten Ungarn haben die deutschenHandball-Frauen ihre gewachsene Reife nachgewiesen. Erst Russlandhatte den Siegeszug gestoppt. «Da fehlte es an Erfahrung undroutinierter Gelassenheit», meinte der Bundestrainer.

Zum kleinen Finale aber war dies zunächst abgehakt und vergessen.Angeführt von Dänemark-Legionärin Grit Jurack setzte die DHB-Auswahldie Französinnen von Beginn an unter Druck. Doch der anfänglicheSchwung und die 4:2-Führung (7.) verpufften. Nach der 10:8-Führung(21.) gelang der deutschen Mannschaft lange kein Treffer. Erst NadineKrause, die erneut lange blass blieb, aber mit 58 Treffern wie beider WM im Vorjahr Torschützenkönigin wurde, beendete mit ihrem erstenTreffer zum 11:11 (27.) die sechsminütige Durststrecke.

«Mir wäre lieber gewesen, ich wäre es nicht und wir wärenDritter», sagte die Leverkusenerin. Doch sündigten die deutschenSpielerinnen im Angriff wie schon am Vortag gegen Russland, vergabenselbst frei stehend beste Chancen und lagen dadurch zur Pause mit11:14 zurück.

Die erhoffte Steigerung im zweiten Durchgang blieb aus. Vielmehrsetzte sich die Fehlerserie im Angriff fort. Die Französinnen nutztenihre Chancen dagegen konsequent; die deutsche Mannschaft fiel mit13:19 (37.) zurück. Lediglich Grit Jurack setzte mit zwei Treffernihre Alleinunterhalter-Rolle fort. In der Abwehr machte sichzusehends der Kraftverschleiß bemerkbar, so dass die Französinnen zuleichten Toren kamen und letztlich sicher gewannen.