Handball Handball: Ein Kantersieg ohne Bedeutung

KRISTIANSTAD/MZ. - Allerdings nicht etwain der neuen Arena, sondern auf dem nur einenSprungwurf vom Mannschaftsquartier entferntengroßen Marktplatz, der in der Nacht zum SonntagSchauplatz einer ungewöhnlichen Schneeballschlachtwurde. Zunächst bewarfen sich die Handballeraus dem kleinen Inselstaat im Persischen Golfnur gegenseitig. Als ein Querschläger diezufällig vorbeischlendernden Spanier traf,war Schluss mit lustig. Schneebälle im Dutzendflogen den Weltmeistern von 2005 um die Ohren- die WM-Neulinge johlten vor Glück.
Keine 24 Stunden und eine 18:38 (9:20)-Niederlagegegen Deutschland später waren die Bahrainiaber wieder zurück im harten WM-Alltag. Mithängenden Köpfen schlichen die Araber nachder zweiten Pleite im zweiten Spiel vom hellblauenPlastikparkett.
Es war der erwartete Pflichtsieg für die deutscheMannschaft, für die die WM am Montag gegen Spanienund am Mittwoch gegen Frankreich erst richtiglosgeht. "Wir hatten nichts zu gewinnen, außerzwei Punkten", sagte Sebastian Preiß überdas "bessere Trainingsspielchen", in dem LarsKaufmann neun Treffer erzielte. Ein Musterohne Wert. Das wird sich am Montag ändern. HorstBredemeier, der Vizepräsident des DeutschenHandball-Bundes (DHB), sprach vor den Prestigeduellengegen Spanien und Frankreich von "zwei Knackspielen".
"Wenn wir eines dieser Spiele gewinnen könnten",sagte Michael Haaß und rollte mit den Augen."Das wär’s." Der Spielmacher der deutschenNationalmannschaft weiß um die Bedeutung dieserVorrundenspiele. Würden die deutschen Handwerkermit zwei Niederlagen gegen Spanien und Frankreichin die Hauptrunde einziehen, wäre für sieder Zug ins Halbfinale früh abgefahren.
In der viel zu kurzen WM-Vorbereitung in Ahrensburg"haben wir versucht, uns auf die offensivdeckenden Spanier einzustellen", erzählteJohannes Bitter. Die Iberer sind in der kommodenSituation, alle Abwehrformationen gleichermaßengut und konzentriert zu spielen. Bei der EMvor einem Jahr in Österreich "haben sie unsmit einer defensiven 6:0-Deckung geschlagen",erinnerte sich Bundestrainer Heiner Brand.20:25 hieß es damals in Innsbruck. "In Österreichhaben die Spanier das sehr clever runtergespielt.Wir hatten keine Chance", sagte Haaß: "Daswollen wir dieses Jahr ändern."
Der Respekt ist groß. Auch auf Seiten derSpanier, die auf Blockbildungsetzen. Die meisten Spieler kommen von deneuropäischen Spitzenklubs Ciudad Real undBarcelona. "Und sie haben einen urspanischenTorwart", brummte Brand mit einem Lächeln.Der gebürtige Serbe Arpad Sterbik ist seit2008 spanischer Staatsbürger und einer derbesten, wenn nicht sogar der beste Torhüterder Welt.
Das Spiel Deutschland - Spanienüberträgt das ZDF am Montag live ab 18.30 Uhr.