Handball Handball: Bad Schwartau gibt sich vor erstem Spiel geheimnisvoll
DESSAU-ROSSLAU/MZ. - Panzer aus Potsdam
Mit nur einen Neuzugang geht der VfL Bad Schwartau bislang in die neue Saison. Torwart Ariel Panzer kam vom VfL Potsdam an die Küste. "Mit Tobias Mahnke und ihm haben wir das beste Torwart-Duo der Liga", sagt Jonas, der "von einem wilden Nachrüsten" nichts hält. Mit dem erstliga-erfahrenen 2,03-Meter-Riesen Rico Bonath steht trotzdem ein zweiter Neuzugang in der Warteschleife.
"Rico wäre der Kracher, den wir für Angriff, aber mehr noch die Abwehr brauchen würden", sagte Bad Schwartaus Sportchef Michael Friedrichs schon Mitte Juli. Seither warten alle auf die Vollzugsmeldung, die Jonas noch immer nicht geben will. "Wir basteln noch", sagt der Manager schmunzelnd. "Unseren Lübecker Nachrichten würde ich vielleicht was anderes sagen."
Handball-Zweitligist Dessau-Roßlauer HV startet am Wochenende in die Qualifikationssaison für die neue eingleisige Zweite Liga - und muss beim VfL Bad Schwartau auf alles gefasst sein. 19 Uhr erfolgt am Sonnabend der Anpfiff in der Hanse-Halle, die von den Schwartauer Fans gern als "Hanse-Hölle" bezeichnet wird. Über 2 000 Fans werden zum Auftakt erwartet. "Wir haben extra die Zahl unserer Vorverkaufsstellen von 5 auf 80 erhöht", berichtet Jonas. Die Nachfrage der Fans ist riesig.
Der gegenseitige Respekt ist groß. "Wir hätten uns einen leichteren Gegner zum Auftakt gewünscht", sagt VfL-Geschäftsführer Jonas. "Bad Schwartau im ersten Spiel ist undankbar", bestätigt Thomas Zänger, der Präsident des DRHV. Seine Forderung ist trotzdem klar: "Ein ordentliches Ergebnis muss her." Eines also, das erkennen lässt, dass die Mannschaft den Ernst der Qualifikationssaison verstanden hat. Bad Schwartau schickt eine eingespielte Mannschaft an den Start. "Wie Dessau", sagt Jonas, der es für schwierig hält, "in so einer wichtigen Saison fünf neue Leute einzubauen". Das ist ein Grund für die Schwartauer Zurückhaltung. Die anderen beiden Gründe heißen Toni Podpolinski und Kevin Jahn. Die beiden langzeitverletzten Spieler sind wieder fit. "Die werte ich für uns auch als Neuzugänge."
Spielertrainer Thomas Knorr hat in der Vorbereitung vor allem Augenmerk vor allem auf die Abwehrarbeit. Warum, das erklärt ein Blick in die Statistik der vorigen Saison. Dort erzielte der VfL Bad Schwartau zwar mit 1 042 Treffen die meisten der Liga (Durchschnitt 32,6), stellte mit 1 030 Gegentreffern (Durchschnitt 32,2) aber auch die schlechteste Abwehr. Die Zahlen erklären die Bemühungen um den abwehrstarken Rico Bonath.
Die Spekulationen um Bonath lassen Trainer Peter Pysall kalt. "Wir können es eh nicht beeinflussen. Wir spielen gegen die, die auf dem Parkett stehen." Dessau-Roßlaus Trainer hat ganz andere Sorgen. Im Training am Mittwoch hat sich Daniel Holtz an der Wurfhand verletzt. Zwischen Mittelfinger und Ringfinger zog sich der Regisseur eine Risswunde zu, die mit 13 Stichen genäht werden musste. "Daniel hat sich an der gleichen Stelle schon einmal verletzt. Dieses Mal ist die Wunde aber noch tiefer", erklärte Pysall, erleichtert, "dass kein Knochen betroffen ist". Doch mindestens vier Wochen wird Daniel Holtz ausfallen.
Rückschlag zur Unzeit
Der Rückschlag kommt zur Unzeit. In den Spielen gegen Schwedens Vizemeister Drott Halmstad (33:31) und im Pokal gegen Drittligist Nordhemmern / Mindenerwald (40:29) hat die Formkurve des Dessau-Roßlauer HV deutlich nach oben gezeigt. "Doch Jammern hilft nichts", sagt Pysall, der vor allem Matthias Rudow in die Pflicht nimmt, aber auch noch andere Alternativen prüft. Armands Uscins ist eine. Doch auch Robert Lux hat schon mal Ballverteiler gespielt.
Klar ist: Bad Schwartau ist ein schwieriges Pflaster. "Unsere Chance liegt in unserer Geschlossenheit", sagt Pysall, der weiß, "dass wir uns in dieser Atmosphäre nur wenige einfache Fehler erlauben dürfen". Sonst komme die Schwartauer Tor-Maschine in Fahrt. Einfache Fehler sind eine Frage der Konzentration. Die will Pysall verbessern. "Es muss in die Köpfe rein, wie wichtig diese einmalige Saison ist."