Handball - 2. Bundesliga Handball - 2. Bundesliga: Pysall hadert mit alten Fehlern
Dessau-Roßlau/MZ. - "Wir verfallen immer wieder in unsere alten Fehler. Wir spielen schnell, wenn wir mal das Tempo rausnehmen müssen", war der Trainer richtig sauer. "Irgendwann müssen wir das mal kapieren." Stralsund, Burgdorf, Ahlen: Gegen die Top-Teams der Liga zahlte Dessau-Roßlau in eigener Halle Lehrgeld. "Wir hatten immer Chancen. Doch uns fehlt die Abgeklärtheit, einen Großen zu schlagen."
Das letzte Punktspiel des Jahres war unwahrscheinlich umkämpft. Kein Team konnte sich mehr als zwei Tore absetzen. Am Ende hatte Ahlen vier Matchwinner: Hinten steigerte sich Jan Stochl. Der tschechische Nationaltorwart zeigte viele Paraden, wehrte gleich vier Siebenmeter ab. Vorn bekam die Dessau-Roßlauer Abwehr Kreisspieler Björn Wiegers nicht in den Griff, machte am Ende Tobias Skerka zu viele einfache Tore, war Flügelspieler Sascha Bertow nie zu stoppen. "Der hat unsere Außen wie Fahnenstangen stehen lassen", ärgerte sich Pysall über eine seltsam schwache Abwehrleistung seiner Truppe. Mehrfach hatte der Trainer in Auszeiten und auf der Bank seine Mannschaft versucht wachzurütteln. Ohne Erfolg.
Dessau-Roßlau kam am Sonnabend nie auf Touren. Kampf und Einsatz stimmten. Wie immer. Doch Ahlen stand kompakt und zog in der ersten Halbzeit das Konterspiel auf, das Dessau-Roßlau eigentlich spielen wollte. Wer da wen kopierte, blieb unklar. Dessau-Roßlau musste sich jedes Tor hart erarbeiten - und ab der 29. Minute auf Jonathan Rivera verzichten. Nach einem Foul an dem Ex-Dessauer Karsten Ganschow sah der Spanier die rote Karte. Eine harte Entscheidung. "Johnny kam von der Seite, nicht von hinten", haderte Pysall mit den Berliner Schiedsrichtern Martin Thöne und Marijo Zupanovic.
Ohne Rivera musste Pysall seine Abwehr umstellen. Mit durchwachsenem Erfolg. Das bekam vor allem Matias Schulz zu spüren. Der Argentinier begann stark im Dessau-Roßlauer Tor, kam dann aber nur noch selten an den Ball. "Ich habe einige Male überlegt, den alten Mann zu bringen", sagte Pysall. Doch Marko Rösike blieb auf der Bank - und sah von dort aus, wie seiner Mannschaft das Spiel langsam entglitt.
Bis zum 29:29 (57.) war noch alles drin. Dann gab es bei einer schnellen Dessau-Roßlauer Mitte ein Stürmerfoul von Armands Uscins. Dann leistet sich Martins Libergs ein Fehlpass. Dann vergab Steve Baumgärtel einen Siebenmeter. Trotz allem: Beim 29:31 und in Überzahl hatte Dessau-Roßlau noch eine letzte Chance zum Anschlusstreffer - und spielte über den Jüngsten, Falko Müller, der prompt an Ahlens Schlussmann Stochl scheiterte.
"Wir haben heute die Nerven behalten", freute sich Ahlens Trainer Diethard von Boenigk über das vorweihnachtliche Geschenk. "Wir waren heute zu hektisch", stellte Pysall fest. "Und wir waren nicht effektiv genug." Martin Libergs brauchte zu viele Würfe für seine Tore. Steve Baumgärtel fand gar keine Lücken. Überhaupt agierte die ganze rechte Dessau-Roßlauer Seite schwach. Zu kompensieren war dies nicht.
Dessau-Roßlauer HV: Schulz, Rösike - Schöne 1, Müller 1, Uscins 6, Hufnagel, Baumgärtel 2 / 1, Libergs 6, Rivera 1, Berthold, Stojan 1, Langen 6, Heddrich 5