Hamster sind auch nur Menschen
Halle/iposa. - Wie genau sieht die Forschung über Hamster in Halle aus?
Wir beschäftigen uns mit der Lebensweise und dem Verhalten der Hamster und versuchen, eine Systematik bezüglich der verschiedenen Arten aufzustellen. Dazu gehören die Zucht und die Beobachtung der Tiere. Wir haben beispielsweise untersucht, wie weibliche Hamster ihren Partner auswählen, wenn sie den genetisch benachteiligten, domestizierten und den Wildhamster zur Auswahl haben. Die Weibchen wollen den besten Partner finden. Hamster sind auch nur Menschen.
In Halle passiert eine sehr breite Forschung auf diesem Gebiet.
Ja. Ich selbst habe mich seit 25 Jahren der Forschung an den Kleinsäugern verschrieben. Ich komme aus der Magdeburger Börde, wo wir auch heute noch Feldhamster in natürlicher Umgebung beobachten – und habe mich dort schon als junger Mensch für die niedlichen Tiere interessiert. Wir haben zehn von 20 existierenden Arten bei uns im Labor, darunter auch der seltene Eversmann Hamster.
Woher bekommen Sie die Tiere?
Wir bringen sie von unseren Exkursionen mit. Hamster leben in Europa und Asien, wir waren schon in Russland, China, Bulgarien, Rumänien, der Türkei oder Syrien, um die Tiere ausfindig zu machen und mit nach Deutschland zu bringen. So sind wir zum Beispiel mit Studenten in der Hochebene von Aleppo (Syrien) auf den wildlebenden Goldhamster gestoßen, der lange als verschollen oder ausgestorben galt.
Bringt die universitäre Forschung auch Ergebnisse, die Hamsterbesitzern nützlich sein können?
Manchmal schon. So haben wir zum Beispiel herausgefunden, dass ein Laufrad für den Hamster durchaus sinnvoll ist, wenn es groß genug ist und einen Durchmesser von 25 bis 30 Zentimetern hat. Hamster, die im Laufrad laufen, sind nachweislich fitter.
Haben Sie selbst auch einen Hamster zu Hause?
Nein, wir haben einen Hund.