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Hamburger SV

30.07.2007, 11:45

Zwei Niederländer haben den Bundesliga-Dino Hamburger SV vor dem Aussterben bewahrt: Trainer Huub Stevens und Mittelfeld-Regisseur Rafael van der Vaart. Ohne sie wäre der einzige Bundesliga-Dauerbrenner wohl erstmals in seiner Geschichte in die Zweitklassigkeit abgestürzt. Nun haben die beiden ein neues Ziel: Sie wollen den norddeutschen Traditionsverein wieder zu einer der ersten Adressen im deutschen Fußball aufleben lassen.

Als Stevens kam, war in der Stadt an der Elbe die Tristesse eingezogen. Von seinem Vorgänger Thomas Doll hatte der 53-Jährige Anfang Februar eine desolate, verzweifelte Mannschaft übernommen. Die Ausgangslage war katastrophal: 19 Bundesliga-Spiele, nur ein Sieg, magere 15 Punkte, Tabellenletzter. Der Abstieg schien unausweichlich. Trainer-Routinier Stevens setzte auf das, was ihm immer wichtig ist: Eiserne Disziplin, akribische Ordnung ? und dennoch Spaß bei der Arbeit. Fortan holte sein Team um den stark aufspielenden Kapitän Rafael van der Vaart in 15 Spielen 30 Punkte und katapultierte sich vom letzten auf den siebten Rang, der schließlich den Sprung in den UI-Cup bedeutete.

In dieser Saison steht der Ex-Trainer von Schalke 04, Hertha BSC und dem 1. FC Köln vor einer neuen Herausforderung: Der Retter in der Not muss sich in den Gestalter des nachhaltigen Aufschwungs verwandeln. Was am Saisonende unter dem Strich stehen soll, ist für Stevens klar: «Wir wollen mehr als letzte Saison erreichen.» Das bedeutet, nur ein UEFA-Cup-Platz ist für den ehrgeizigen Niederländer akzeptabel. Die Mannschaft für die neue Saison wurde mit dem Mainzer Stürmer Mohamed Zidan, dem niederländischen Nationalspieler Romeo Castelen und dem Dortmunder Nachwuchs-Kicker Kosi Saka auf drei Positionen punktuell verstärkt. Stevens Rechnung sieht noch optimistischer aus: «Unser Langzeitverletzer Vincent Kompany ist wie ein weiterer Neuzugang.»

Nach mehreren Fehleinkäufen soll Zidan zum lang ersehnten Volltreffer im HSV-Sturm werden. Der Ägypter will für seinen neuen Arbeitgeber «weitaus mehr Tore» als in der vergangenen Saison schießen. In der Rückrunde des abgelaufenen Spieljahres erzielte der «Fünf-Millionen-Mann» in 15 Bundesliga-Spielen 13 Treffer für den abgestiegenen FSV Mainz 05. Kritik an der Verpflichtung des als sensiblen und schwierig geltenden Zidan kam ausgerechnet von HSV-Idol Uwe Seeler, der an den Torjäger-Qualitäten des Ägypters zweifelte. «Er ist kein Brecher. Ich hätte mir vorn etwas mehr Durchschlagskraft gewünscht», sagte Seeler. «Ich weiß nicht, ob Zidan die Lücke schließen kann.»

Neben Zidan und Spielgestalter Rafael van der Vaart, der bereits einen möglichen Abschied nach der Saison 2007/2008 in Aussicht stellte, setzt Coach Stevens wieder auf bewährte und heimatliche Kräfte. Mittelfeldspieler Castelen ist neben van der Vaart, Nigel de Jong und Joris Mathijsen der vierte Niederländer. Daneben bilden Torhüter Frank Rost, Abwehr-Künstler Thimothee Atouba, Dauerläufer David Jarolim sowie Argentiniens Fußball-Star Juan Pablo Sorin das Rückgrat des Bundesliga-Dinos, der den Konkurrenten wieder die Reißzähne zeigen will.

Das Aufgebot:

Tor: Frank Rost 1*, Wolfgang Hesl 12, Raphael Wolf 29

Abwehr: Thimothee Atouba 3, Bastian Reinhardt 4, Joris Mathijsen 5, Vincent Kompany 10, Guy Demel 20, Sebastian Langkamp 21, Miso Brecko 24, Volker Schmidt 26, Collin Benjamin 30

Mittelfeld: Juan Pablo Sorin 2, Raphael Wicky 6, Nigel de Jong 8, Mario Fillinger 13, David Jarolim 14, Piotr Trochowski 15, Romeo Castelen 18, Rafael van der Vaart 23, Kosi Saka 25, Änis Ben-Hatira 32, Benny Feilhaber 33, Sidney Sam 34

Angriff: Mohamed Zidan 7, José Paolo Guerrero 9, Mica Olic 11, Mustafa Kucukovic 16, Eric Maxim Chouop-Moting 22

* Zahl ist jeweils die Rückennummer

(Stand: Juli 2007)