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Haftstrafe für Brähmer - Berufung angekündigt

12.01.2010, 17:50

Schwerin/dpa. - Box-Weltmeister Jürgen Brähmer ist wegen Körperverletzung in zwei Fällen und Beleidigung schuldig gesprochen worden. Das Amtsgericht Schwerin verurteilte den vorbestraften Halbschwergewichtler zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und vier Monaten.

«Ich habe damit gerechnet, dass es so kommt», sagte der Weltmeister nach der Urteilsverkündung, wollte sich aber nicht weiter äußern. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der unter Bewährung stehende 31-Jährige im September 2008 eine Frau in einer Schweriner Diskothek beschimpft und ihr ins Gesicht geschlagen hat. Zuvor soll er in einer Bar den Betreiber mit Fausthieben verletzt haben. Die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert.

Brähmer habe während einer laufenden Bewährungszeit seine Fäuste eingesetzt, sagte der Vorsitzende Richter Rainer Schmachtel. «Ich sehe keine Möglichkeit, die Strafe zur Bewährung auszusetzen.» Die Verteidiger des Boxprofis monierten dagegen, dass in dem Prozess Maßstäbe angelegt wurden, die sonst nicht angelegt würden. Die Unschuldsvermutung sei nicht zum Tragen gekommen.

«Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Jürgens Anwälte werden in Berufung gehen. Ich glaube weiterhin an seine Unschuld, wir planen weiterhin mit ihm», sagte der Chef des Hamburger Universum-Boxstalls, Klaus-Peter Kohl.

Der einst als Jahrhunderttalent gefeierte Brähmer hat seit 1998 insgesamt über fünf Jahre hinter Gittern verbracht. Zwar ging sein Anwalt Johannes Eisenberg noch im Gerichtssaal in Schwerin davon aus, «dass mich mein Mandant beauftragen wird, Rechtsmittel gegen das Urteil einzulegen», doch wie gut Brähmers Karten bei einer weiteren Runde vor Gericht sind, ist fraglich. Berufung hat auch die Staatsanwaltschaft angekündigt, die ein Jahr und sechs Monate Freiheitsentzug beantragt hatte.

Für den gebürtigen Stralsunder wäre es die dritte Haftstrafe nach 1998 und 2002. Sportlich hatte Brähmer erst fünf Tage vor Weihnachten seinen WBO-Titel erstmals verteidigt - mit einem einstimmigen Punktsieg über den Russen Dmitri Suchotski in Schwerin.