Günther: Länderchefs sollten über Regeln für Feste sprechen

Kiel/München/Berlin - Angesichts der gestiegenen Corona-Zahlen hält auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) einen Austausch über die Risiken privater Feste mit zu vielen Menschen für geboten. Neben Reiserückkehrern seien auch die ein Problempunkt, „die bei Feiern unterwegs sind und sich dann auch an ein entsprechendes Regelwerk nicht halten”, sagte Günther am Dienstag in Kiel dem NDR Schleswig-Holstein. „Von daher ist das in der Tat ein Thema, über das wir sprechen müssen.”
Günther betonte, mit dem bayerischen Ministerpräsidenten und derzeitigen Vorsitzenden der Ministerpräsidentenkonferenz, Markus Söder (CSU), sei vereinbart, dass die Länderchefs in Kürze wieder konferieren - „und da kann das sicher auch ein Thema sein”.
Zur Sorge von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), bereits nach drei Bieren könnten manche nicht mehr Abstand halten und es sollten daher strengere Regelungen für Familienfeiern erörtert werden, sagte Günther: „Wir haben da ein strenges Regelwerk bei uns und wir haben auch keine großen Fälle bei uns in Schleswig-Holstein gehabt. Das mag in anderen Ländern ein größeres Problem sein als es im Moment bei uns der Fall ist. Deswegen, glaube ich, sind unsere Regeln, die wir im Moment haben, auch gezielt ausgerichtet.”
Die Forderung nach bundeseinheitlichen Corona-Regeln für Feste und Partys gehört aus der Sicht Bayerns auf die Agenda der nächsten Konferenz der Bundesländer. „Dieses Thema muss im Rahmen der Ministerpräsidentenkonferenz diskutiert werden”, sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in München.
Der Ärzteverband Marburger Bund hatte zuvor bundesweit einheitliche Regeln für Feste und Partys gefordert, um die weitere Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Auch Spahn wies darauf hin, dass Feierlichkeiten neben den Ansteckungen durch Reiserückkehrer zu den größten Gefahrenquellen in Deutschland zählten. Deshalb müsse man mit den Ländern noch einmal über die Grenzen und Regeln für Veranstaltungen reden. In den Bundesländern gelten ganz unterschiedliche Regelungen. Zum Teil sind inzwischen wieder Innenveranstaltungen mit mehreren Hundert Teilnehmern erlaubt.
In Schleswig-Holstein sind private Feiern draußen mit bis zu 150 Menschen erlaubt, in Gebäuden mit bis zu 50 Personen. Dabei müssen die Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden können.
Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) sagte in Kiel: „Ich begrüße, dass der Bundesgesundheitsminister und auch der Marburger Bund das Thema erneut in den Fokus rücken.” Private Feiern trügen neben Reiserückkehrenden zum Anstieg der Zahlen bundesweit bei. „In Schleswig-Holstein haben wir strenge Vorgaben, beispielsweise sind für private Feiern - ohne Sitzungscharakter - maximal 50 Personen in geschlossenen Räumen erlaubt und damit bereits deutlich weniger als die des Marburger Bundes angesprochenen 150 Personen.”
Garg appellierte an alle Teilnehmenden von Veranstaltungen: „Gehen Sie verantwortungsvoll mit den bisher gewonnen Freiheiten um! Nehmen Sie Rücksicht, halten Sie Abstand und sich an die Hygieneempfehlungen, wo immer möglich!”
In Schleswig-Holstein stieg die Zahl der Corona-Infizierten innerhalb eines Tages um 17. Wie die Landesregierung auf ihren Internetseiten mitteilte, wurden 3807 Corona-Fälle im nördlichsten Bundesland registriert (Stand Montagabend). Im Zusammenhang mit dem Coronavirus starben 158 Menschen, diese Zahl hat sich nicht erhöht. Im Krankenhaus werden 17 Corona-Patienten behandelt. Rund 3400 der seit Beginn der Pandemie in Schleswig-Holstein nachweislich mit Sars-CoV-2 Infizierten gelten inzwischen als genesen. (dpa/lno)