Grundstückspreise Grundstückspreise: Orientierung für Bauherren
Dessau/MZ. - Wer in der Meinsdorfer Schlagbreite oder in der Lindenstraße ein bereits erschlossenes Grundstück kaufen möchte, muss mit einem Bodenpreis von 30 Mark je Quadratmeter rechnen. Wenige Meter weiter im Tulpenweg etwa oder im Sibeliusweg des Europadorfes kostet der Quadratmeter Grund und Boden im Durchschnitt 120 Mark, ein Preis, der in Roßlau nur noch von Baugrundstücken an der Birkenallee in der Nähe der Kreisverwaltung übertroffen wird (130 Mark je Quadratmeter). Im Wäldchen billiger Wer nicht so viel für ein Grundstück berappen will, der wird im Rodlebener Wäldchen fündig, wo der Quadratmeter im Durchschnitt 25 Mark kostet.
In Coswig bewegen sich die Preise für Wohn-Bauland zwischen 30 Mark, zum Beispiel an der Hohen Mühle, und 100 Mark, zum Beispiel in der Schloßstraße. Weitaus billiger sind landwirtschaftlich genutzte Flächen, deren Preise sich zwischen 30 Pfennigen je Quadratmeter im sandigen Fläming bei Grimme und 80 Pfennigen je Quadratmeter für Bördeboden bei Leitzkau bewegen. Diese aktuellen Grundstückspreise sind kein Geheimtipp. Schon seit 1991 gibt der Gutachterausschuss für Grundstückswerte beim Katasteramt Dessau jährlich einen Bericht über den Grundstücksmarkt heraus und veröffentlicht gleichzeitig die Bodenrichtwertkarten für die Landkreise Bitterfeld und Anhalt-Zerbst sowie für die Stadt Dessau. Der Regionalbericht, die Bodenrichtwertkarten, die für Grundstücke, nicht aber für Gebäude gelten, sowie die Landwirtschaftskarte können für je 30 Mark beim Katasteramt in 06846 Dessau, Kühnauer Straße 164 b, schriftlich bestellt werden. Sie sind zwar vor allem für Banken, Grundstücksmakler und Gutachter interessant, doch auch Privatleute machen sich zunehmend kundig, bevor sie ein Grundstück erwerben. Wenn es nur um eine einzige Fläche geht, so hieß es aus dem Katasteramt, kann der aktuelle Bodenrichtwert auch telefonisch erfragt werden.
Inhalt des Marktberichtes des Gutachterausschusses beim Katasteramt sind neben den Quadratmeterpreisen die Trends beim Kauf und Verkauf von Immobilien bis hin zu Garagenmieten. Verträge ausgewertet für den aktuellen Bericht einschließlich der Bodenwertkarten werteten die Gutachter 3680 Erwerbsvorgänge aus. Grundlage hierfür bilden die von den Notaren beim Katasteramt eingereichten Kaufverträge. Im Jahr 2000 wechselten im Bereich des Katasteramtes Dessau 25 Quadratkilometer Fläche mehr den Besitzer als im Jahr davor. Bei land- und forstwirtschaftlichen Flächen wurden elf Prozent mehr verkauft, während es bei verkauftem Wohnungs- und Teileigentum gegenüber dem Vorjahr einen einbruchartigen Rückgang um 50 Prozent gab. Den Hauptanteil beim Grundstücksverkehr machen mit 40 Prozent die bebauten Flächen aus, gefolgt von den unbebauten sowie landwirtschaftlichen Flächen. Unbebaute, neu erschlossene Grundstücke sind laut Marktbericht zurzeit um sieben Prozent günstiger zu erhalten als noch vor einem Jahr. Während die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser leicht steigen, sind Doppelhaushälften und Reihenhäuser für etwa 180 000 Mark laut Regionalbericht "verhältnismäßig günstig".
Große Preisunterschiede Wer sich für eine Eigentumswohnung interessiert, erfährt die Spannbreite der Preise aus den verschiedenen Bauepochen. Der Unterschied zwischen einer Wohnung von 1948 und einer aus den 90er Jahren kann bis zu 770 Mark je Quadratmeter Wohnfläche betragen. Gewerbetreibende werden im Grundstücksmarktbericht ebenfalls fündig. Mit 57 Mark je Quadratmeter für neu erschlossene, erschließungsbeitragsfreie Gewerbeflächen können potenzielle Investoren auf interessante Angebote zurückgreifen, zumal die meisten dieser Flächen verkehrstechnisch günstig gelegen sind.