Gratis-Angebote im Internet Gratis-Angebote im Internet: Wohltäter der Überflussgesellschaft sind längst online
Frankfurt/Main/Berlin/dpa. - Mehr als 60 solcher losen Zusammenschlüsse von Gebenden und Nehmenden gibt es bundesweit.
«Freecycle ist ideal für diejenigen, die sich den Aufwand desVerkaufs oder Entsorgens sparen wollen», erklärt Thomas Pradel,Initiator des deutschen Ablegers und Moderator der FrankfurterGruppe. Auf einem virtuellen schwarzen Brett wird Ausrangiertes zum Nulltarif feilgeboten - nahe genug, damit es persönlich abgeholt werden kann. Selten Ramsch, häufig sogar Wertvolles wie Kühlschränke oder Fernseher mit lediglich kleineren Mängeln sind darunter.
Gibt es mehrere Interessenten, entscheidet der Anbieter, wer denZuschlag bekommt. Pradel selbst hat schon ein Bügelbrett abgestaubt.Als ein Sammler 1,5 Kilogramm Schokolade von Überraschungseiernspendieren wollte, kam er «leider» zu spät. Selbst ein Auto habe beifreecycle schon den Besitzer gewechselt - nicht mehr fahrtüchtig,aber immerhin. Als ein älterer Herr allerdings sein «Herzverschenken» wollte, legte Pradel sein Veto ein. Unzulässiges wirdwie bei allen Verschenkmärkten gestrichen. Auch illegale undkommerzielle Angebote haben keine Chance.
«Verschenken macht Spaß» lautet auch das Motto beiwww.alles-und-umsonst.de. Hausrat, Elektronik oder Kindersachen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wechseln hier den Besitzer. Hinter der Seite stehen die beiden Berliner Uwe Friedrich und Stefan Zimmermann. Ihr Ziel sei es, «die Solidarität der Menschen untereinander zu fördern und dabei gleichzeitig einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.»
«Wir leben in einer Überflussgesellschaft, wo manche viel zu viel haben und andere zu wenig», sagt Vera Sühling von Medea Software in Bonn, die das Portal www.0teuro.de betreibt. Die Inserate sind nach Postleitzahlen geordnet, Interessenten antworten per Online-Formular. Noch dominiert dort offenbar der Wunsch, etwas geschenkt zu bekommen: Die Gesuche übersteigen die Angebote.
Auf der Seite www.abfallberatung.de verweisen Links zu rund 30Online-Börsen, die von kommunalen Entsorgern angeboten werden. Der Fachdienst Abfall des Kreises Pinneberg (Schleswig-Holstein) hat einen der ersten virtuellen Verschenkmärkte ins Netz gestellt, 30 000 Menschen greifen monatlich auf die Website zu. Sprecher Marco Hoffmann hebt die zwischenmenschlichen Vorteile hervor. «Es ist vorgekommen, dass jemand Gehwegplatten an einen Nachbarn verschenkt hat, der drei Häuser weiter wohnt. Ohne die Gebrauchtbörse wären sie nicht zusammen gekommen.»