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Golf Golf: Das Rätsel Tiger Woods

Von CHRISTIAN ELSAESSER 14.08.2011, 19:58

Halle (Saale)/MZ. - Der Begriff Highlight, deutsch: Höhepunkt, traf es vielleicht nicht ganz. Die PGA, der Verband der Profi-Golfer, zeigt auf seiner Internet-Seite Zusammenschnitte der Runden fast aller Spieler, die von Donnerstag bis Sonntag an der PGA-Championship in der Nähe von Atlanta teilgenommen haben. Und wer diese Highlights von Tiger Woods anklickt, bekommt als erstes das 18. Loch der zweiten Runde zu sehen. Woods' erster Schlag landet im Bunker, also in einer Sandgrube. Der zweite Schlag in einem Teich. Viel exemplarischer hätte die Katastrophe gar nicht vorgeführt werden können.

Tiger Woods, 35 Jahre alt, war über Jahre die dominierende Figur der weltweiten Golf-Szene. Als vor knapp zwei Jahren unzählige sexuelle Eskapaden öffentlich wurden, tauchte er ab. Zuletzt fehlte Woods bei den großen Turnieren, weil er Probleme mit dem linken Knie und der Achillessehne hatte. Und jetzt, da der Beste der jüngeren Vergangenheit wieder auf dem Golfplatz steht, zeigt sich, dass von seiner sportlichen Dominanz nichts übrig geblieben ist.

Das 18. Loch am Freitag war zugleich sein letztes. Mit zehn Schlägen über Platzstandard hatte Woods den Cut nicht geschafft, also die Reduzierung des Teilnehmerfeldes nach zwei von vier Runden. "Ich bin frustriert und enttäuscht", gab er danach zu Protokoll. Denn so ein frühzeitiges Aus bei einem Major-Turnier, also einer der vier wichtigsten Veranstaltungen des Jahres, hatte Woods erst zweimal ereilt.

"Ich glaube, ich war 20 Mal in einem Bunker und hatte vier oder fünf Bälle, die im Wasser gelandet sind", resümierte Woods. "Daraus ergibt sich am Ende nun einmal kein gutes Ergebnis." Tatsächlich ermittelten Statistiker, dass Woods bei 36 Löchern 23 Mal in einem Bunker und vier Mal in einem Teich gelandet war. Auf seiner Homepage hieß es: "Tiger hat so viel Zeit und Energie dafür aufbringen müssen, sich aus Problemen zu befreien, dass er nie in einen Lauf gekommen ist."

Die Szene rätselt angesichts der Schwäche ihres einstigen Superstars. Dass ihm angesichts seiner gescheiterten Ehe und der Fülle von Negativ-Schlagzeilen das innere Gleichgewicht fehle, bleibt Spekulation. Fragen in diese Richtung werden in der Pressekonferenz nicht gestellt. Vielleicht, weil es ein Gebot des Anstandes ist, vielleicht aber auch, weil es wirklich zu weit hergeholt sein könnte.

Woods selbst jedenfalls führt seine Krise auf sein technisch umgestelltes Spiel zurück. "Ich habe jetzt mehr Kraft, schlage den Ball weiter", erklärte er in Atlanta. Jetzt sei es einfach eine Frage des Trainings, diesen Spielstil zu perfektionieren.

Erst im November will Woods wieder an einem Turnier teilnehmen. Trotz des frühen Aus bei der PGA-Championship habe er einen "riesigen Schritt nach vorn gemacht, angesichts der Tatsache, dass ich zwei Wochen in Folge spielen konnte - gesund. Das ist gut zu wissen für die Trainings, die mir jetzt bevorstehen."