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Gewölbekeller oder Leuchtturm: Heiraten an speziellen Orten

Von Vivien Leue 01.04.2008, 08:21

Gelnhausen/Berlin/dpa. - Kaiser Friedrich Barbarossa begegnete vor mehr als 800 Jahren der schönen Gela im Buttenturm von Gelnhausen. Der Sage nach verliebten sich beide dort und wurden unzertrennlich.

Einige Hochzeitspaare folgen noch heute diesem guten Omen und lassen sich in dem Turm in der Stadt in Hessen trauen. Und sie sind nicht die einzigen, die für ihren «schönsten Tag im Leben» einen außergewöhnlichen Ort auswählen: Weil die Flure eines Standesamtes nicht die gewünschte Romantik ausstrahlen, suchen Paare zunehmend besondere Orte, um sich das Jawort zu geben.

In Hamburg ist zum Beispiel die Trauung auf Elbschiffen beliebt. Für eine 100-köpfige Gesellschaft kostet die Schiffsmiete 275 Euro pro Stunde. Typisch norddeutsch sind auch Leuchtturm-Hochzeiten. Kapitän Wilfried Eberhardt organisiert sie auf der Nordseeinsel Pellworm. Mehr als 40 Meter ragt der rot-weiß geringelte Turm in die Höhe. Sein Lichtsignal soll Paare sicher in den Hafen der Ehe leiten, verspricht Eberhardt. Die Trauung mit Sektempfang kostet 475 Euro.

In Kassel ist eine historische Oldtimer-Bahn eine Alternative zum Standesamt. Die stilvoll mit Holz verkleidete Bahn kostet je nach Tageszeit rund 200 Euro Miete pro Stunde - inklusive Stadtrundfahrt. Rund 1500 Fische sind «Trauzeugen», wenn sich Paare im gläsernen Aufzug des Berliner «Aquadoms» trauen lassen: Inmitten eines 25 Meter hohen Aquariums fährt der Aufzug auf und ab - wobei die Höhen und Tiefen der Ehe damit nicht symbolisiert werden sollen, versichert das Standesamt Berlin. Der Standesbeamte kommt für 55 Euro Gebühr mit.

Auch kirchliche Trauungen finden zunehmend fernab der eigenen Gemeinde statt. Schlösser und Burgen bieten oft beides: eine Kapelle und einen Festsaal für die Hochzeitsfeier. «Heiraten in Schlössern und Burgen ist im Moment absolut im Trend», sagt die Hochzeitsplanerin Christine Nett aus Bornheim bei Bonn. Sie rät Paaren dazu, sich mindestens zehn Monate im Voraus um einen passenden Ort zu kümmern. «Die Kosten im Vergleich zu einer Hochzeit im Hotel oder Restaurant bleiben eigentlich gleich», sagt Nett. Zu groß darf die Gesellschaft aber meist nicht sein: «Ab 100 Personen wird es schon schwierig, denn die historischen Räume sind oft klein.»

Auch in alten Klöstern kann der Bund der Ehe geschlossen werden. Im rheinhessischen Kloster Eberbach ist zwar die Kirche nicht mehr geweiht, dafür gibt es dort aber eine Außenstelle des Standesamtes. «Es gibt auch Pfarrer, die Paare in einer nicht geweihten Kirche trauen», sagt Michael Palmen von der Klosterverwaltung. Gegessen und gefeiert wird im Mönchsrefektorium. 950 Euro Saalmiete kostet das Gemäuer, um die Bewirtung muss sich das Brautpaar selbst kümmern.

Selbst organisierte Hochzeiten sind oft nicht billiger als Komplettpakete von Hotels. «Wenn eine Hochzeitsfeier im Hotel etwa 100 Euro pro Person kostet und ein Caterer will 25 Euro pro Person für das Essen, dann hört sich das zuerst einmal viel billiger an», sagt die Hochzeitsplanerin Melanie Schmitz aus Hamburg. Zu den Essenspreisen kommen aber die Kosten für Personal, Möbel, Dekoration, Saalmiete und einiges mehr noch hinzu. «Am Ende kommt oft das Gleiche dabei heraus», lautet Schmitz' Erfahrung.

Stiftung Kloster Eberbach: www.klostereberbach.de

Oldtimer-Bahn in Kassel: www.kvg.de

Aquadom: www.sealifeeurope.com

Heiraten auf dem Leuchtturm: www.leuchtturm-hochzeit.de

Buttenturm von Gelnhausen: www.gelnhausen.de