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Gespräch mit Yves Eigenrauch Gespräch mit Yves Eigenrauch: Augen aufmachen und den Charme entdecken

21.02.2006, 10:39

Gelsenkirchen/dpa. - Ronaldo hatte einen schweren Stand -damals im Mai 1997 gegen ihn: Yves Eigenrauch ist einer der«Eurofighter», die für Schalke 04 den Uefa-Cup gewannen. Dervorbildliche Abwehrspieler – als Profi sah er nur wenige gelbeKarten, die Rote nie – galt als intellektueller Eigenbrötler derBundesliga. Sein Interesse an Theater, Fotografie und Architekturpasste nicht zu den gängigen Kicker-Klischees. Heute arbeitet der34-Jährige als «nicht-wirtschaftlicher Unternehmensberater imKulturbereich» in Gelsenkirchen. Mit Yves Eigenrauch sprach ArndPetry.

Frage: Welche Stelle in Gelsenkirchen ist aus ihrer Sicht derschönste Ort der Stadt?

Eigenrauch: Mit einem schönsten Ort tue ich mich immer schwer.Auch ich bin vor 16 Jahren mit dem Vorurteil des hässlichenRuhrgebiets hierher gekommen. Heute kann ich sagen: Man muss nur dieAugen aufmachen, dann wird man im Ruhrgebiet den ganz eigenen Charmeerkennen. Als Beispiel: Wir haben in Gelsenkirchen ein Hochhaus, dasin den siebziger Jahren errichtet wurde und das man heute alshässlich empfindet. Wenn man es aber ohne Vorurteil betrachtet, dannhat auch dieses Gebäude einen hohen ästhetischen Reiz.

Frage: Welche Attraktion oder welches Erlebnis außerhalb desStadions dürfen WM-Touristen in Gelsenkirchen auf keinen Fallverpassen?

Eigenrauch: Das kulturelle Angebot der Stadt und der jeweiligenProtagonisten in den Ortsteilen. Sehr schön ist auch der Zoo, in demgerade die neue Alaska-Erlebniswelt eingeweiht worden ist. VomRuhrgebiet werden immer noch falsche Bilder transportiert, obwohlsich sehr viel verändert hat. Ich wünsche mir, dass Besucher inGelsenkirchen feststellen, dass wir hier viele Grünanlagen, alteHallen und aufgeschüttete Halden mit Landschaftsdenkmälern haben -zum Beispiel die «Bramme für das Ruhrgebiet» von Richard Serra aufder Schurenbachhalde. Das ist eine 15 Meter hohe Eiseninstallation.

Frage: Wohin sollten die Fans nach dem Abpfiff gehen, um den Siegzu feiern oder die Niederlage besser zu verschmerzen?

Eigenrauch: Sowohl die Kneipenlandschaft im nördlichenStadtbereich in Buer als auch in der Altstadt von Gelsenkirchen istsehr ausgeprägt. Das Museumscafé am Städtischen Museum in Buer hateinen wunderschönen kleinen Hof. Dort kann man gut draußen sitzen. Inder Altstadt von Gelsenkirchen gibt es mehrere Lokalitäten, dieempfehlenswert sind, beispielsweise das «Café Arminstraße».