Gerhard Mayer-Vorfelder Gerhard Mayer-Vorfelder: MV weist Steuerhinterziehungsvorwürfe zurück
Stuttgart/Tokio/dpa. - Der frühere baden-württembergische Finanzminister soll einenkleinen Teil der 600 000 Mark (rund 307 000 Euro), die er als VfB-Präsident erhalten hat, nicht versteuert haben. Die StuttgarterStaatsanwaltschaft wollte keine Stellungnahme abgeben. SprecherChristof Kleiner bestätigte nur, «dass eine Privatanzeige vorliegt».
Mayer-Vorfelder meldete sich am Mittwoch beim WM-Workshop in Tokiozu Wort. «Obwohl in einem schwebenden Verfahren normaler Weise keineStellungnahme üblich ist, beziehe ich bewusst öffentlich Stellung,weil die gegen mich erhobenen Vorwürfe nicht haltbar und die massivenVersuche der Rufschädigung unerträglich sind», sagte der 68-Jährige:«Ich habe die Umsatzsteuererklärungen für den betreffenden Zeitraumabgegeben. Damit wurden meine Einkünfte gegenüber dem Finanzamt offengelegt, und den Steuerbehörden wurden damit auch dieAufwandsentschädigungen, die ich vom VfB Stuttgart erhalten habe,korrekt angeben.»
Der Multifunktionär, der einen Rechtsanwalt eingeschaltet hat,räumte allerdings ein, dass seine Einkommensteurerklärung nichtrechtzeitig abgegeben wurde. «Inzwischen liegen aber die gesamtenUnterlagen dem Steuerberater vor. Aus diesem Sachverhalt denTatbestand der Steuerhinterziehung ableiten zu wollen, ist absolutunzulässig», erklärte Mayer-Vorfelder.
Mayer-Vorfelder hatte in seinem letzten Amtsjahr vor seinemAbtritt 2000 als Chef des hoch verschuldeten VfB Stuttgart monatlich25 000 Mark bekommen. Außerdem wurde ihm ein Darlehen in Höhe von300 000 Mark erlassen und nach Angaben seines Nachfolgers ManfredHaas rückwirkend zum 1. Oktober 1998 als Aufwandsentschädigungdeklariert. Für den aktuellen VfB-Präsident erhält der Fall durch dieErmittlungen der Staatsanwaltschaft «eine neue Dimension».
Mayer-Vorfelder hatte am Wochenende bekannt gegeben, dass er dieZahlungen beim Landesamt für Besoldung und Versorgung überprüfenlasse. Würden die Zuwendungen gegen das Ministergesetz verstoßen, seier zur Verrechnung bereit. Der 68-Jährige war zeitweise VfB-Präsidentund Minister, eine Ausnahmegenehmigung für ein besoldetes Amt hatteer jedoch nicht. Er beteuerte jedoch auch am Mittwoch, «dass es keinezeitliche Überschneidung zwischen meiner Tätigkeit als Minister undder vergüteten Tätigkeit als Präsident des VfB Stuttgart gab.» Erhabe erst nach seinem Abschied aus der Landesregierung die Gelder vomVfB bekommen. Haas hätte hierbei «eine Fehlinformation» gestreut.