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Gartenolympiade Gartenolympiade: Tolle Knolle und der kleine »Prinz Eduard«

22.08.2001, 15:02

Bottendorf/MZ. - Im Garten fühlt sich nicht nur Heidrun Schmidt wohl. Auf diesem Fleckchen in Bottendorf wohnen auch Bruno, "Prinz Eduard" und der "Ochsenfrosch". Bruno ist ein Igel. Und auch wenn Eduard als Prinz bezeichnet wird, so ist auch er "nur" ein Frosch und fühlt sich in Schmidts Teich sehr wohl. Doch die tierischen Lieblinge von Heidrun Schmidt, die der einheimischen Fauna zuzuordnen sind, leben inmitten exotischer Flora. Denn Heidrun Schmidt ist ganz vernarrt in ihre Topinambur. Die darf sich deshalb im Garten auch immer weiter ausbreiten.

Im 17. Jahrhundert sei die Pflanze von einem in Kanada lebenden Indianerstamm übernommen und durch Seefahrer nach Europa gebracht worden, heißt es in der Geschichte. "Topinambur ist eine Sonnenblume, die nur kleine Blütenköpfe hat. Aber das macht nichts. Wichtig sind die Knollen, die in der Erde wachsen und ähnlich aussehen wie Kartoffeln", erzählt Hobbygärtnerin Heidrun Schmidt aus Bottendorf. Wie sie zu der Topinambur-Pflanze kam? "Wir waren 1992 auf der ega in Erfurt. An einem Stand kaufte ich mir ein Glas Topinambur-Saft und bekam eine Knolle als Geschenk dazu", erinnert sie sich.

Von dem Experten ließ sie sich erklären, wie die Gemüsepflanze angebaut wird. Nach einem Jahr hatte Heidrun Schmidt zwölf Knollen in der Erde. "Eine habe ich gekostet und die anderen wieder angebaut", berichtet sie. Von Jahr zu Jahr wurden es mehr Pflanzen, deren Knollen die Hobbygärtnerin vorwiegend für Salate verwendet. Die Mitglieder der Wandergruppe, die sie leitet, versorgt sie natürlich auch mit diesen Knollen, die im Winter geerntet werden. "Aufgrund der vielen Vitamine und Mineralstoffe, die in der Knolle sind, ist Topinambur sehr gesund. Gerade auch für Diabetiker soll sie gut geeignet sein, weil ein hoher Inulin-Gehalt (Fruchtzucker - d. R.) drin ist", fachsimpelt Schmidt, die gern etwas von ihrer Ernte an Interessenten abgibt.

Doch neben der Topinambur sind in ihrem Garten auch die Kletterbohnen, auch Feuerbohnen genannt, schon ziemlich in die Höhe geschossen. "Die Bohnen sind nicht nur zum Essen da. Das Kraut ist bereits ein schöner Sichtschutz vor unserem neugierigen Nachbarn geworden, der unseren Garten liebevoll Dschungel nennt", scherzt die Bottendorferin. "Aus den jungen Bohnen bereite ich Gemüse und Salat zu. Und von den dicken mache ich ein Bohnengericht nach Cowboy-Art", erzählt sie. Wieso gerade bei Schmidts im Garten alles so üppig wächst? Wahrscheinlich, weil die Beete im Herbst mit Pferdemist gedüngt werden.

Bewässert wird der Garten nicht mit Leitungswasser. "Die Pflanzen mögen kein eiskaltes Wasser", weiß Schmidt aus Erfahrung. Ein Regenwasserauffangbecken dient Heidrun Schmidt als Gießwasser-Sammler. Zahlreiche Kräuterarten, wie Majoran, Bohnenkraut, Thymian, Zitronenmelisse oder Pfefferminze baut sie auch noch an. Mit den Kräutern verfeinert sie Salate. Aus den Pfefferminzblättern kocht sie öfter eine Kanne Tee, der, wie sie meint, so richtig nach Spearmint schmeckt. Deshalb nennt sie den Tee auch "Spearmint-Tee". Und der Garten bedient auch ihre kreative Ader. Aus den Trockenblumen, die sie anbaut, fertigt sie Gestecke. "Das ist immer ein schönes Geschenk für meine Seniorengruppe, die ich betreue", gibt die Hobbygärtnerin zu.

Sogar Holunder verarbeitet sie. Während andere Gärtner dieses üppige Gewächs meiden, ist Heidrun Schmidt froh, wenn sie aus den Früchten Holundersaft gewinnen kann. "Der Saft ist gegen viele Krankheiten gut, er hilft sogar bei Hexenschuss", behauptet sie.