Fußballskandal in Italien Fußballskandal in Italien: Juve, Mailand, Lazio und Florenz vor Gericht

Rom/dpa. - Insgesamtgebe es 30 Beschuldigte, darunter die zurückgetretenen Juve-ManagerLuciano Moggi and Antonio Giraudo, verlautete am Donnerstagsabend inRom. Zugleich erklärte Liga-Präsident Adriano Galiani (AC Mailand),der ebenfalls unter den Beschuldigten ist, seinen Rücktritt.
Die Verfahren unter anderem wegen «Sportvergehen» sollen bereitskommende Woche beginnen und in erster Instanz noch vor dem Ende derWM am 9. Juli abgeschlossen werden. Den hauptbeschuldigten Vereinendroht als schwerste Strafe der Zwangsabstieg in die zweite Liga,heißt es inoffiziell. Neben den Verbandsinternen Ermittlungenfahndet auch die Staatsanwaltschaft in dem Skandal.
Einzelheiten über die Anklagen wurden am Donnerstag zunächstnicht bekannt. Auch die Namen der Beschuldigten wurden vom Verbandzunächst nicht mitgeteilt, angeblich um die Privatsphäre derBeschuldigten zu schützen. Erst später veröffentlichte dieitalienische Nachrichtenagentur Ansa eine Liste der Beschuldigten.Unter ihnen sind den Angaben zufolge auch Diego Della Valle (ACFlorenz) sowie Schiedsrichter Massimo De Santis, der ursprünglichbei der WM hätte pfeifen sollen.
Unterdessen blühten Spekulationen über drohende Strafen:Italienischen Medien hatten im Vorfeld immer wieder schwere Strafenan die Wand gemalt. Neben dem Zwangsabstieg aus der Serie A drohe demhauptverdächtigen Verein Juve die Aberkennung der Meistertitel derbeiden letzten Jahre und damit auch der Ausschluss aus derChampions League. Alles in allem allerdings dominierte imitalienischen Fernsehen am Donnerstagabend eindeutig die Freude überden Einzug ins WM-Achtelfinale - der Skandal rückte in die zweiteReihe. Die Erklärung über die Prozesse war eigens um einige Stundenverschoben worden - um die «Azzurri» vor ihrem schweren Spiel nichtzu belasten.
Der Skandal war vor gut einem Monat über den italienischen Fußballhereingebrochen. Im Zentrum der Ermittlungen wegen Liga-Manipulationen steht Rekordmeister Juve und dessen Ex-Manager Moggi.Er soll auch über Jahre hinweg die Entscheidungen beeinflusst haben,welche Schiedsrichter wichtige Juve-Spiele pfeifen. AuchNationaltrainer Marcello Lippi sowie mehrere Nationalspieler wurdenverhört. Es heißt, Moggi solle unter anderem Sonderbehandlungen fürJuve-Spieler in der Nationalmannschaft gefordert haben. Die Prozessesollen in erster Instanz spätestens am 9. Juli abgeschlossen werden -der Tag des WM-Endspiels.