Fußball-Wettskandal Fußball-Wettskandal: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen 25 Beschuldigte

Berlin/dpa. - Im Fußball-Wettskandal ermittelt die Berliner Staatsanwaltschaft bundesweit gegen 25 Beschuldigte wegen banden- und gewerbsmäßigen Betruges oder Beihilfe. Das teilte die federführende Behörde in der Hauptstadt nach Durchsuchungen von Wohnungen und Büros von 19 Beschuldigten in zehn Bundesländern am Mittwoch mit. 150 Polizisten waren im Einsatz. Es sind «mit Erfolg Beweismittel gesichert worden». Der DFB soll nach Angaben der Staatsanwaltschaft noch am MittwochAktenauskunft erhalten, um Maßnahmen zur Sicherung des Spielbetriebsergreifen zu können. Damit könnten laut Staatsanwaltschaft «die beimDFB für notwendig erachteten Maßnahmen zur Sicherung desSpielbetriebs ergriffen werden».
Die Beschuldigten sind verdächtig, zumindest 10 Spiele der 1., 2.und 3. Liga sowie im DFB-Pokal 2004 manipuliert zu haben. UnterVerdacht stehen neben dem geständigen Berliner Schiedsrichter RobertHoyzer laut Staatsanwaltschaft die DFB-Schiedsrichter Jürgen Jansen,Felix Zwayer und Dominik Marks. Außerdem beschuldigt werden 14Spieler der Vereine LR Ahlen, Chemnitzer FC, Energie Cottbus, DynamoDresden, Kickers Offenbach und SC Paderborn sowie ein Spieler, dervon Cottbus zu Alemannia Aachen transferiert wurde.
Spieler des Berliner Bundesligisten Hertha BSC befinden sich lautStaatsanwaltschaft nicht unter den Beschuldigten. Drei Spieler desHauptstadtvereins waren vor kurzem durch Veröffentlichungen in dieNähe des Skandals gerückt worden.
Die Tatvorwürfe, die die Behörde zu den erneuten Durchsuchungennach der ersten Aktion vom vergangenen Freitag veranlassten, gingenwesentlich auf Aussagen und Angaben des ehemaligen Berliner DFB-Schiedsrichters Robert Hoyzer zurück, hieß es.
Die Durchsuchungen hätten an 32 Orten im Bundesgebiet zwischen6.00 Uhr und 11.30 Uhr stattgefunden. Festnahmen erfolgten nicht. Beider ersten Aktion am vergangenen Freitag waren in einem alsTreffpunkt von Wettern bekannten Berliner Café drei Brüderfestgenommen worden. Gegen das Trio waren später Haftbefehle erlassenworden. Durch dessen Wettmanipulationen seien Schäden inMillionenhöhe entstanden.
Die Staatsanwaltschaft teilte weiter mit, dass zwischen 28. Januarbis 1. Februar bei den beschuldigten Brüdern, von denen einer inBerlin ein Wettcafé führt, nach einem Beschluss des AmtsgerichtsTiergarten deren Konten und sonstige Vermögenswerte beschlagnahmtworden sind. Der Gesamtwert beträgt etwa 2,44 Millionen Euro. Damitsollen später Regressansprüche von Geschädigten befriedigt werdenkönnen, erläuterte die Staatsanwaltschaft.
Abschließend hieß es, «die Ermittlungen stehen insgesamt noch amAnfang». Ein Verfahrensabschluss könne weder zeitlich, dem Umfangnoch dem Ergebnis nach vorausgesagt werden.