Fußball-Sportgericht Fußball-Sportgericht: Sperre für Kopfstoß-Sünder
Staßfurt/MZ. - Das Gremium unter dem Vorsitz von Klaus Kirste (TSG Unseburg / Tarthun) sperrte den Heteborner Hendrik Dubben wegen seines Kopfstoßes gegen Lok-Spieler Tino Stammer bis zum 30. Juni. Zudem hat er 50 Euro zu zahlen. Die Begegnung wertete das Sportgericht mit 3:0 Toren für die Gäste als gewonnen, da Lok II das Spiel nicht zu Ende führen wollte. Aschersleben muss noch eine Geldstrafe von 75 Euro berappen. Die Vereine können gegen das Urteil Rechtsmittel einlegen. Allerdings kündigten beide Seiten nach der Verhandlung an, darauf verzichten zu wollen.
Es war eine betont sachliche Atmosphäre vor dem Sportgericht, die im krassen Gegensatz zu den Ereignissen auf dem Spielfeld stand. Schon die Vorzeichen waren schlecht: Lok trat an jenem verhängnisvollen Sonntag nur mit zehn spielfähigen Akteuren an. Als dann nach knapp einer halben Stunde bei einem Zweikampf Ascherslebens Spielertrainer Thorsten Köhler - ohne Absicht, wie beide Teams in einer Stellungnahme für das Sportgericht festhielten - schwer verletzt wurde und ausgewechselt werden musste, war die numerische Übermacht der Heteborner auf zwei Spieler angewachsen und der Frust der Gastgeber entsprechend groß.
Nickligkeiten auf beiden Seiten prägten den weiteren Verlauf der Partie. Zu eskalieren drohte die Begegnung kurz vor der Pause nach einem eigentlich harmlosen Zweikampf im Mittelfeld, als der Heteborner Hendrik Dubben Lok-Akteur Tino Stammer zu Fall brachte.
Was sich nach dem Freistoßpfiff des Schiedsrichters, der die entscheidende Szene nach eigener Aussage nicht beobachtet hatte, genau abspielte, darüber scheiden sich die Geister: Aussage steht gegen Aussage. Dubben will von Stammer gewürgt und damit provoziert worden sein. Stammer spricht davon, Dubben nur mit ausgestreckten Händen auf Distanz gehalten zu haben. Auch dem Sportgericht, das die Szene von den Akteuren nachspielen ließ, gelang keine genaue Klärung des Sachverhalts. Was aber von niemandem bestritten und vom Gericht letztendlich auch nur bewertet wurde, war das Ergebnis: Der brutale Kopfstoß des 20-Jährigen gegen Stammer, der eine stark blutende Platzwunde davontrug und vom Heteborner Vereinsvorsitzenden Hartmut Vatterott noch auf dem Feld notversorgt werden musste.
Danach kochten die Emotionen über. Die Ascherslebener wollten "wegen Sicherheitsbedenken", so Lok-Co-Trainer Jan Dams, nicht mehr weiterspielen. Zudem erstattete Tino Stammer Strafanzeige bei der Polizei gegen seinen Gegenspieler Dubben, der auch vereinsintern eine Geldstrafe aufgebrummt bekam und seine Kurzschlussreaktion der Mitteldeutschen Zeitung gegenüber bedauerte. Für die Vertreter beider Vereine ist der Fall inzwischen abgeschlossen, die Polizei ermittelt allerdings vorerst weiter.