Fußball Fußball: MSV Eisleben vor schwerer Saison
EISLEBEN/MZ. - Zwar werde man nach dem Abstieg aus der Verbandsliga auch weiter über den eigenen Tellerrand hinausschauen. Aber nie mehr so weit, dass man vom Rand abstürze. "Wir setzen auf Spieler aus der Region, vor allem auf jene aus unserem Nachwuchs", so Jagla.
Ohnehin soll dem Nachwuchs wie auch der zweiten Mannschaft der gleiche Stellenwert eingeräumt werden, wie dem Team, welches in
der Landesliga spielt. "Freilich soll das unser Aushängeschild sein, aber alles andere im Verein ist gleichrangig." Denn zu den Fehlern der Vergangenheit zähle laut Jagla nicht nur die Verpflichtung ausländischer Spieler, die keinen Bezug zum Verein hatten, sondern auch die dreimalige Nichtwahrnehmung des Aufstiegsrechts der Jugend. Das ist dieses Jahr anders. Denn die B-Junioren spielen nach dem Staffelsieg in der Landesliga ab nächstem Monat in der Verbandsliga mit.
Nachdem die Männer des MSV aus der höchsten Spielklasse des Landes abgestiegen sind, prognostizieren nicht nur Experten der Mannschaft eine schwere Saison. "Wir sind Realisten. Unser Ziel in der Landesliga ist der Klassenerhalt", macht Jagla deutlich. Inwieweit die Schützlinge der Trainer Otto Stypa und Peter Anders dazu in der Lage sind, muss sich zeigen. Zwar lief die Mehrzahl der Testspiele durchaus zumindest vom Ergebnis her zufrieden stellend, doch sage das nichts aus. "Wichtig ist, dass wir gut in die Punktspiele starten und die nötigen Zähler holen", so Anders. Er und Otto Stypa haben mit Rückkehrer Frank Pfefferle, zuletzt in Helbra, Verstärkung bekommen. Apropos Verstärkungen. Die zu finden, hat sich laut Jagla zu einer schwierigen Angelegenheit gestaltet. "Wir hatten zahlreiche Gespräche, aber viele wollen erst einmal abwarten, wie sich hier alles entwickelt und dann eventuell in der Winterpause zu uns wechseln. Und wenn alle kommen, müssen wir noch zwei Ersatzbänke aufstellen", sagt der Präsident, nicht ganz frei von einer Prise Sarkasmus. So sind dann auch die Neuzugänge eher als Rückkehrer und Nachrücker zu bezeichnen. Steven Breßler und Torwart Christopher Kuhnt schlüpfen wieder ins Trikot des MSV, nachdem die beiden 18-Jährigen zuletzt mit den A-Junioren des VfB Imo Merseburg in der Regionalliga kickten. Auch Enrico Mähne ist ein alter Bekannter. Nach einem zweijährigen Gastspiel bei Vereinsnachbar ASV Eisleben kehrt er auf den städtischen Sportplatz zurück. Mitgebracht hat der 28-Jährige gleich den vier Jahre älteren Normen Friedrich. Mit Philipp Baierl, Tobias Bogmann, Christoph Büscher, Martin Golm, Marvin Gottschalk und René Wohlfarth rücken zudem Spieler aus der A-Junioren nach, von denen einigen in der Abstiegssaison bereits die höherklassige raue Luft um die Nase geweht ist. Mithin war Baierl in der Vorsaison bester Torschütze des MSV, brachte es auf sechs Erfolge. Er und Büscher trafen auch Dienstagabend beim 2:3 im Test gegen Rotation Halle (Landesklasse 4).
Doch für die Eisleber geht es in der neuen Saison nicht nur ums Tore schießen, sondern auch um das Zurückgewinnen von Sympathien, besonders bei den Fans. Wobei das eine mit dem anderen indes untrennbar verbunden ist. Erstens zählt jeder Euro in der Vereinskasse und zweitens spielt es sich vor 200 Zuschauen besser als vor 50.
Wobei beim Thema Vereinskasse die Sprache unweigerlich auf die wirtschaftliche Situation des MSV Eisleben kommt. "Viele Sponsoren, Förderer und Freunde des Vereins haben uns in der schwierigen Zeit geholfen. Darunter auch solche, von denen wir das nicht erwartet hätten oder erwarten konnten. Allen gilt unser Dank", so Vorstandsmitglied Michael Büscher. Jetzt müsse die Führungsmannschaft des Vereins das in sie gesetzte Vertrauen auch weiter rechtfertigen.
"Vielleicht findet ja auch noch dieser oder jener Spieler den Weg zu uns", sagt Jagla. Und er formuliert deutlich, was er von ihnen erwartet. "Sie müssen sich für den Verein den Hintern aufreißen." Von einigen habe man sich, teils schweren Herzens, getrennt. Stefan Janke spielt künftig bei TuRa Beesenstedt in der Kreisliga des Saalekreises. René Meier zog es zum Ligarivalen Romonta Stedten.
Schon länger nicht mehr zum Aufgebot gehörte Valon Muriqi, dessen Wechsel zum VfB Sangerhausen wohl so gut wie perfekt ist. Laut Präsident Jagla stünden die Gespräche dazu kurz vor dem Abschluss. Und mit Verbandsligist VfB Sangerhausen kommt am Freitag auch der erste Pflichtspielgegner der neuen Saison in die Lutherstadt. Ab 18.30 geht es um den Einzug in die zweite Runde des Landespokals. Doch das hat für den MSV nur sekundäre Bedeutung, auch wenn Vorstandsmitglied Büscher sagt: "Ein Fußballer geht auf den Platz um zu gewinnen." Und das sollten die Eisleber möglichst oft, wenn es mit dem Klassenerhalt in der Landesliga Süd klappen soll.