Fußball Fußball: "Die haben noch eine Rechnung offen"
KÖTHEN/MZ/THR. - Wenn Freitagabend ab 18.30 Uhr der CFC Germania und die SG Reppichau aufeinander treffen, gibt Peter Franczak seinen Abschied. Thomas Rinke hat sich mit dem Trainer der Köthener vor seinem letzten Spiel unterhalten.
Wie geht Köthen in das Spiel gegen die SG Reppichau?
Franczak: Ich als Trainer muss natürlich aufpassen, dass die Mannschaft nicht überheblich auftritt. Nach den zwei souveränen Siegen in der Liga glauben einige, dass damit auch das dritte Duell schon entschieden ist. Und dieser fehlende Respekt vor dem Gegner gefällt mir überhaupt nicht, nicht nur im Hinblick auf das Finale. Die Reppichauer haben noch eine Rechnung mit uns offen und werden sicher anders auftreten als bei den letzten beiden Spielen. Dort haben sie zugegeben schlecht gespielt, aber ich bin mir sicher, dass sie hochmotiviert antreten und nicht noch eine dritte Niederlage kassieren wollen. Wir sollten gewarnt sein.
Reizt es Sie, ausgerechnet beim Konkurrenten in Gröbzig den Pokalsieg feiern zu können?
Franczak: Das nehmen die Spieler wichtiger als ich. Bevor ich als Trainer in Köthen angefangen habe, war mir diese Konkurrenz nicht bewusst, und sie ändert für mich auch nichts an der Bedeutung des Spielortes. Aber klar kommen aus der Mannschaft Sprüche wie "Wir stellen die CFC-Fahne an der Mittellinie auf". Ich würde mich natürlich riesig freuen, wenn wir den Pokal in meinem letzten Spiel als Trainer holen würden.
Letzte Woche gab der CFC bekannt, dass Ludger Rölecke neuer Trainer der ersten Mannschaft wird. War das für Sie überraschend?
Franczak: Das kam auch für mich und die Mannschaft überraschend. Vor allem, da der Thalheimer Senad Tahirovic lange im Gespräch war. Er hat sich aber für Friedersdorf entschieden, so dass der CFC eine andere Lösung suchen musste. Ob es eine Woche vor dem Pokalfinale der richtige Zeitpunkt war, kann ich nicht beurteilen.
Was waren in der Zeit beim CFC die größten Probleme, mit denen Sie kämpfen mussten?
Franczak: Zum Beispiel diese Überheblichkeit gegenüber vermeintlich schwächeren Gegnern. Und im Spiel die Fouls, nach denen sie sich hinstellen und so tun, als sei da nichts gewesen. Das betrifft jetzt nicht ausdrücklich meine Spieler, dass ist mein genereller Eindruck in der Liga. Ich war auch ein giftiger Spieler. Aber wir haben unserem Gegner nach einem Foul wieder hochgeholfen, die Hand gegeben, und dann ging es weiter. Jetzt, während der Weltmeisterschaft, fällt es mir zudem wieder häufig und noch etwas anderes auf. Da wird in der Kabine erzählt, wie schlecht der und der Spieler war und was er alles falsch gemacht hat. Diese Einstellung, die Leistung von anderen fast schon herablassend zu kommentieren, mag ich absolut nicht. Jeder muss sich erst einmal fragen, was er erreicht hat, bevor er andere kritisiert.
Sie werden dem CFC aber erhalten bleiben. Der Verein plant einen Fitnessraum auf dem Vereinsgelände, und Sie sollen dort mitmachen mit ihrer Erfahrung als ehemaliger Gewichtheber.
Franczak: Ich plane so etwas wie eine Begegnungsstätte für ältere Menschen, die sich unter meiner Leitung etwas bewegen wollen. Ein paar Runden laufen, etwas Gymnastik oder 20 Minuten Fußball spielen - auf dem Stadion gäbe es dann zahlreiche Möglichkeiten. Aber wann das gebaut wird, weiß ich nicht genau. Die ersten Vorbereitungen haben jedenfalls schon begonnen.