Fußball Fußball: Askania verpasst den Salzlandtitel
Bernburg/MZ. - Während der SV 09 Staßfurt und der TV Askania Bernburg den Klassenerhalt schafften, musste der Schönebecker SV nach drei Jahren in der Verbandsliga wieder den bitteren Gang in die Landesliga antreten. Aus dieser Spielklasse rückte jedoch keine Mannschaft aus dem Salzlandkreis eine Etage höher.
Zur Winterpause mussten sich eigentlich die Staßfurter die größten Sorgen um den Klassenerhalt machen. Die Schützlinge von René Schulze hatten die erste Halbserie komplett verschlafen und fast nie ihr Potential abgerufen. Die Quittung dafür war der drittletzte Platz, der den Abstieg zur Folge gehabt hätte. "Es fehlte in der Hinrunde an der mannschaftlichen Geschlossenheit. Es war jedoch unheimlich wichtig, dass wir innerhalb des Vereins trotz der prekären Lage die Nerven behalten und in der Winterpause einen personellen Schnitt vollzogen haben", erklärte Staßfurts Coach Schulze.
Die vier Abgänge von Daniel Krämer, Tino Oechsner, René Behring und Benny Woitha zur Winterpause haben Martin Gebauer und Björn Kaczur sowie die A-Jugendlichen Andy Hentschel und Christian Wegener mehr als nur ersetzt. Auch Goalgetter Matthias Härtl lief im Frühjahr zur Galaform auf. Immerhin landete der Stürmer in der Rückrunde 16 Volltreffer und schraubte damit sein Konto auf insgesamt 24 Tore. "Wir haben den Klassenerhalt früher, als nach der Hinrunde insgeheim erhofft, klargemacht. Ich hätte auch nie erwartet, dass wir die Saison als stärkste Mannschaft aus dem Salzlandkreis abschließen. Dies war sozusagen die Krönung einer unglaublich guten zweiten Halbserie", sagte Schulze, der in der kommenden Saison jedoch auf Christian Sund (VfL Halle 96) und Sven Heit (VfB Germania Halberstadt) verzichten muss. Als einziger Neuzugang steht bisher Christian Guntsch von Landesliga-Absteiger VfB Gröbzig fest.
Am Ende fehlte die Luft
Lange Zeit hatte der TV Askania Bernburg den inoffiziellen Titel des besten Teams im Salzlandkreis inne. Doch den Saalestädtern ging wie zum Ende der Hinrunde auch zum Saisonfinale die Luft aus. Aus den letzten sechs Begegnungen holten die Saalestädter nur einen einzigen Punkt. "Wenn alles optimal gelaufen wäre, hätten wir den einstelligen Tabellenplatz locker erreicht. Die Mannschaft besaß dafür das Potential. Doch schon in der ersten Halbserie haben wir viele Punkte liegen gelassen. Neben dem Verletzungspech haben uns auch Disziplinlosigkeiten geschwächt", lautete die Analyse von Askania-Trainer Heiko Böhler.
Schwankende Leistung
Leistungsträger wie Helko Nicks (Mitte der ersten Halbserie) und Daniel Ochmann standen den Askanen in der Rückrunde verletzungsbedingt überhaupt nicht zur Verfügung. Kapitän Michael Schmidt, der als einziger Akteur die 2 880 Minuten in den 32 Punktspielen der Verbandsliga komplett auf dem Rasen stand, Max-Martin Schulze und Martin Weile konnten wegen hartnäckiger Wehwehchen nicht am Limit spielen, stellten sich aber in den Dienst der Mannschaft. So schwankten die Leistungen erheblich. Die Bernburger fügten Aufsteiger Wolfen beim 3:2-Heimerfolg die erste von nur zwei Niederlagen zu, verloren jedoch auch beim damals abgeschlagenen Schlusslicht Magdeburger SV Börde mit 0:1.
Noch größere Sorgen bereitete Böhler jedoch die Undiszipliniertheiten in den eigenen Reihen. Mit 88 kassierten Gelben Karten nahm Askania in dieser "Hitliste" einen unrühmlichen ersten Rang ein. Diese Flut an Verwarnungen verschärfte in einigen Begegnungen die personelle Lage. "Die Referees unterhalten sich natürlich auch. In einigen elfmeterreifen Situationen blieb dann der Pfiff zu unseren Gunsten im Zweifelsfall aus. Es muss endlich in die Köpfe aller Spieler, dass Diskussionen mit dem Schiedsrichter uns keinen Schritt weiterhelfen", meinte der Askania-Coach, der eine ausgeglichenere Verbandsliga in der neuen Saison erwartet. "Es wird keine Übermannschaft wie Wolfen geben. Sechs bis sieben Teams werden um den Aufstieg kämpfen. 36 Punkte, die wir in dieser Saison holten, werden unter Umständen nicht zum Klassenerhalt reichen."
Die Askanen haben mit Jan Reichel (FSV Nienburg), Eric Spielmann (VfB Gröbzig) und Martin Weber (HFC II) drei Neuzugänge verpflichtet. Das Management ist aber noch auf der Suche nach einem guten Stürmer. Als Abgänge stehen Martin Angermann, Jürgen Wölfer (beide Laufbahnende) und Ronny Börsch (SV Gölzau) fest.
Neuanfang des SSV
Der Schönebecker SV muss in der Landesliga einen Neuanfang starten. Mit Maik Adrian (Haldensleben), Maik Zentrich (Allertal / Wormsdorf), Thomas Knorr (Blau-Weiß Gerwisch), Nico Dürstel, Thomas Ritzmann, Kevin Lindner und Kevin Harms (alle unbekannt) verlassen sieben Spieler den Verein. "Wir gehen jetzt einen anderen Weg und setzen auf den eigenen Nachwuchs, obwohl das natürlich auch ein Risiko ist, denn in der Landesliga müssen wir Achter werden, um nicht noch weiter abzurutschen. Aber wir sind Heißsporne, die mit dem Herzen dabei sind lieber als satte Spieler, die nur die Hand aufhalten", erklärte Schönebecks Abteilungsleiter Klaus-Dieter Oerke.
Die mangelnde Einstellung einiger Kicker beim SSV 1861 macht Oerke auch für den sportlichen Einbruch seines Schönebecker Vereins in der Rückrunde verantwortlich. In der zweiten Halbserie holten die Ex-Kreisstädter nur fünf Punkte, konnten keinen einzigen Sieg feiern und hatten in der Abschluss-Tabelle 14 Zähler Abstand zum rettenden Ufer.