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Für Wintersportler ist Obertauern ein Glücksfall

Von Carina Frey 30.11.2007, 10:43

Obertauern/dpa. - Wenn alle sich fragen: «Wo ist der Schnee?», dann fällt er in Obertauern. Es ist nicht so, dass der kleine Ort in den Radstädter Tauern im Salzburger Land über Mittel verfügt, die Wolken umzuleiten.

Aber aufgrund seiner Höhe und der günstigen Lage schneit es öfter als in den meisten anderen Orten Österreichs. Obertauern ist ein Schneeloch - und damit ein Glücksfall für alle Wintersportler.

Rund 100 Kilometer Piste führen einmal rund um das Dorf, das am Anfang des 20. Jahrhunderts nur aus ein paar Hotels und einer Kirche bestand. Von 1920 an zogen die ersten Skifahrer die Berge hinauf - damals noch zu Fuß. Mit ihren Füßen trampelten sie anschließend die Pisten platt. 30 Jahre später, als der erste Tellerlift gebaut war, gab es für eine Stunde «Pistentreten» drei Freifahrten.

Heute gibt es 26 Lifte, die hoch zu den Zweitausendern führen: auf die Seekarspitz und die Gamsleitenspitz, die Zehnerkarspitze und den Hundskogel. Verbunden werden sie durch die Tauernrunde: Die Pisten wurden so angelegt, dass Skifahrer und Snowboarder nahezu überall die Runde beginnen und den Ort einmal umfahren können. Rund zwei Stunden dauert das. Wem das zu viel wird, der kann ins Tal abfahren und muss - schlimmstenfalls - ein paar Schritte bis zum Hotel zu Fuß gehen.

Die Tauernrunde lässt sich mit dem Uhrzeigersinn fahren - das ist die rote Richtung - oder dagegen, auf der grün gekennzeichneten Tour. Schilder mit Pistennummern und dem farblich unterlegten Schriftzug «Tauernrunde» weisen den Weg.

Auf der Runde lohnt sich ein Extraschlenker über die Pisten. Andernfalls reihen sich gerade auf der grünen Variante viele Ziehwege aneinander. Wintersportler können also getrost einige Lifte doppelt fahren - besonders bequem mit der Schaidbergbahn: Sie hat beheizte Sitze, und eine Plastikhaube schützt vor dem Wind. In den Liften zum Hundskogel oder zum Seekareck sitzt man dagegen im eisigen Wind.

Für rote Gesichter entschädigen lange Abfahrten, etwa von der Liftstation der Panoramabahn vorbei an der Grünwaldkopfbahn bis hinab nach Obertauern. Von dort können Skifahrer mit den Kabinen der Zehnerkarbahn auf der gegenüber liegenden Seite wieder hochfahren. Dort ist ein Lifthaus zur «Gamsmilch-Bar» umfunktioniert worden. Die Gamsmilch gibt es in verschiedenen Varianten - mit oder ohne Schuss.

Wer Tee, Glühwein oder Germknödel mag, kann auch in eine der vielen alten Almhütten einkehren. Sie drücken sich über das Gebiet verstreut an die Hänge. Die Alte Alm nahe der Schaidbergbahn etwa ist schon seit mehreren Generationen in Familienhand. Im kleinen Schankraum hängen traditionelle Arbeitsgeräte an dicken Holzbalken.

Hinter der Hütte liegt die schwarze FIS-Abfahrt für große Rennen. Schwarze Pisten sind ansonsten selten - die Tauernrunde besteht nur aus blauen und roten. Wer mehr Herausforderung sucht, sollte die Gamsleitenbahn II hinauffahren. Bei Neuschnee tummeln sich hier die Snowboarder. Schon nach kurzer Zeit bilden sich Buckel, die selbst gute Fahrer schwitzen lassen. Auch von der Hundskogelbahn führt eine schwarze Piste ins Tal.

In Obertauern ist das Skifahren von Ende November bis Anfang Mai möglich. Ein Grund für die Schneesicherheit ist die Höhe: Der Ort liegt auf 1740 Metern. Zudem bekommt Obertauern Schnee aus Norden und aus Süden ab, der dann - weil es kalt ist - lange liegen bleibt. Trotzdem stehen im Gebiet gut 300 Beschneiungsanlagen.

Eine Überraschung für Kinder gibt es an der blauen Abfahrt der Schaidbergbahn: In einem Wäldchen versteckt liegt die «Geisterbahn». Ein Skelett weist den Weg zwischen den Bäumen hindurch, vorbei an schaurigen Gestalten. Stimmen kreischen, kichern und heulen.

Auch für die Erwachsenen gibt es «Spielsachen»: Am Sonnenlift 3, der Schönalmbahn, der Kehrkopfbahn und dem Kirchbühllift können sich Skifahrer an der Zeitmessstrecke anzeigen lassen, wie schnell sie ins Tal rasen. An der Kehrkopfbahn liegt ein Funpark - der Longplaypark. Jeden Donnerstagabend wird die blaue Abfahrt an der Edelweißbahn in Flutlicht getaucht.

Für Langläufer wurden drei Loipen präpariert: Die sechs Kilometer lange Hundsfeldloipe erstreckt sich quer durch das Naturschutzgebiet Hundsfeldmoor. Die Weltcuploipe führt auf zehn Kilometern Länge zur Felseralm. Und etwa vier Kilometer nördlich von Obertauern liegt der Einstieg zur 20 Kilometer langen Gnadenalmloipe. Wenn es in Obertauern zu sehr schneit, bleibt ein Besuch des Olympiastützpunktes. Dort können Wintersportler unter professioneller Aufsicht ihre Leistung testen oder in der Sauna schwitzen. Zu wenig Schnee ist in Obertauern eine Seltenheit - doch auch bei zu viel Schnee und Wind bleiben eben manchmal die Lifte stehen.

Informationen: Tourismusverband Obertauern, A-5562 Obertauern, Telefon von Deutschland: 0043/6456/72 52; Österreich Werbung, Telefon: 01802/10 18 18 (zum Ortstarif)

Tourismusverband Obertauern: www.longplaypark.com

Österreich Werbung: www.austria.info