Füllfaktor und Schwarzwert: Tipps für den Kauf eines Beamers
Duisburg/Düsseldorf/dpa. - Bis zum Genuss von großformatig projizierten Bildern im eigenen Heim ist es oft ein weiter Weg. Schwarzwert, Füllfaktor, Lens-Shift, HD-ready - der Wust technischer Bezeichnungen zeigt die vielen Faktoren, die es zu berücksichtigen gilt.
Die richtige Wahl hängt vom Beamer ebenso ab wie von individuellen Vorlieben der Heim-Cineasten, den Räumlichkeiten oder bereits vorhandenen Geräten. Die Kaufentscheidung gerät damit leicht zu einer Grundsatzfrage, denn zwei Techniken wetteifern um die Gunst der Kunden: die Flüssigkristall-Technologie (LCD) und das so genannte «Digital Light Processing» (DLP). «Des einen Vorteil ist des anderen Nachteil», sagt Timo Wolters von der in Duisburg erscheinenden Zeitschrift «Heimkino». Während die LCD-Projektoren billiger und flexibler seien, punkteten DLP-Beamer durch das kontrastreichere Bild.
«Man kann nicht grundsätzlich sagen, dass eine Technik besser oder schlechter ist», sagt Herbert Noll von der Stiftung Warentest in Berlin. Die Frage sei vielmehr, ob das Gerät für die jeweilige Anwendung taugt. Eine hohe Leuchtdichte etwa sei vor allem für taghelle Räume wichtig. «Je besser man abdunkeln kann, desto eher sollte man auf den Schwarzwert achten», rät Wolters.
Manche Betrachter sähen bei DLP ein «Regenbogeneffekt» genanntes Farbflimmern, sagt Wolters. LCD-Beamer hingegen formten das Bild per Durchlichtprojektion. Wie bei einer Digitaluhr steuerten einzelne Flüssigkristalle punktgenau die Lichtdurchlässigkeit von drei LCD-Panels für die drei Grundfarben. Deren gebündeltes Licht ergebe dann das Gesamtbild - eine Technik mit Vorteilen bei der Wiedergabe von Farbe und Bewegung, aber Mängeln beim Kontrast. Laut Michael Koschka aus Düsseldorf, Händler für Heimkino-Komponenten und Betreiber des Internetforums «HeimkinoNetz.de», sind die bei LCD-Beamern angegebenen Kontrastwerte zwar höher als für DLP-Beamer. Die unterschiedlichen Messverfahren erlaubten aber keinen Vergleich.
Da die Pixel einzeln angesteuert werden, haben LCD-Panels eine rasterartige Struktur, die bei den Bildern mancher Geräte als «Fliegengitter» sichtbar wird. Durch die Abstände der Bildpunkte zueinander gehen laut Koschka bis zu 40 Prozent der Bildinformationen verloren. Bei DLP-Projektoren kämen jedoch bis zu 85 Prozent auf der Leinwand an. Der so genannte Füllfaktor sei höher, das Ergebnis ein «räumlicheres Bild».
Bei allen Vorzügen der Beamer empfiehlt Jaroslav Smycek von der Verbrauchzentrale Niedersachsen in Hannover angehenden Heimkino-Betreibern eine «gesunde Skepsis». Als Ersatzfernseher seien Beamer nicht zu empfehlen, zumal das PAL-Fernsehsignal mit einer Auflösung von 768 mal 576 Pixeln für eine Großbildprojektion kaum ausreiche. Weitere Nachteile seien die Wärme- und Geräuschentwicklung vieler Geräte sowie hohe Folgekosten. Die hellen Lampen verbrauchten viel Strom und müssten nach zwei bis drei Jahren ausgewechselt werden - was bis zu 500 Euro kosten kann.
Heimkino-Forum:www.heimkinonetz.de