Frühlingsfest am Bahnhof Artern Frühlingsfest am Bahnhof Artern: Blick ins Feuermaul des schwarzen Monsters
Artern/MZ/hm. - Größte Attraktionen waren kostenlose Fahrten mit einer Draisine und im Führerstand einer Rangierlokomotive. Diese beiden Angebote waren dicht umlagert. 20 Minuten musste man zeitweise in der Schlange stehen, um selbst eines der Fahrzeuge besteigen zu können. Während die Fahrgäste der Draisine selbst Hand anlegen mussten, um das Gefährt auf einem Abstellgleis in Bewegung zu bringen, war es auf der Lok deutlich bequemer.
Für einen körperbehinderten Jungen aus Sangerhausen war die Fahrt im Führerstand ein besonderes Erlebnis. "Wir haben ihn aus dem Rollstuhl gehoben und in die Lok gesetzt, er hat sich wahnsinnig gefreut", so Elke Schwab, die das Fest bahnseits sorgfältig vorbereitet hatte, das so mit noch mehr Interessantem aufwarten konnte. Zu den Höhepunkten gehörte auch die Präsentation von modernen Triebfahrzeugen, die in Thüringen zum Einsatz kommen. So fährt die Burgenlandbahn im Auftrag der Deutschen Bahn alle zwei Stunden von Artern nach Naumburg.
In einem der Niederflurwagen der kleinen Bahngesellschaft konnten sich die Festbesucher umsehen und informieren. "Wir sind überrascht von dem regen Interesse", so Lokführerin Birgit Förtsch. Die Leute hätten sich vor allem über Verbindungen und Fahrpreise informiert. Und das war schließlich auch eines der Anliegen des Festes. Elke Schwab, Mitarbeiterin der Bahngesellschaft Station & Service: "Vielleicht können wir so den einen oder anderen dazu bewegen, künftig einmal auch auf die Bahn umzusteigen." Das Bahnhofsfest sei eine günstige Gelegenheit, Imagepflege zu betreiben. Mit recht bescheidenen Mitteln sei es gelungen, doch eine ganze Menge den Leuten zu bieten.
Dazu gehörte auch eine Lokausstellung mit einer historischen Dampflok und Elek troloks, die neugierige Blicke fanden. Eigens dafür hatte die Bahn übrigens das Gleis 1 des Bahnhofs für den regulären Zugverkehr gesperrt. Vor allem an Kinder hatte man gedacht. Beim Glücksrad oder Torwandschießen konnten die Jüngsten ihr Glück probieren und einen der von mehreren Sponsoren gestifteten Sachpreise gewinnen. Hüpfburg und Kindereisenbahn standen kostenlos zur Verfügung und waren dementsprechend gefragt. An einem Stand verkauften Mitarbeiterinnen der Bahnreinigungsgesellschaft selbst gebackenen Kuchen und Kaffee. Der Erlös in Höhe von mehreren hundert Mark soll nach Auskunft von Schwab der Organisation "Weißer Ring" gespendet werden, die sich für Opfer von Gewalt engagiert.
Abgerundet wurde das Angebot durch eine Modellbahnausstellung des gastgebenden Modellbahnclubs Artern, der Teile des Bahnhofsgebäudes gepachtet hat. Besucherin Christina Hohlstamm gefielen die Modellbahnanlagen ebenso wie der neugestaltete Fußgängertunnel unter den Gleisen. Dieser war rechtzeitig vor dem Bahnhofsfest mit kunstvollen Graffitis besprüht worden (MZ berichtete). "Der Tunnel sieht Klasse aus, es ist kein Vergleich zu dem wilden Geschmiere vorher. Das sollte überall Schule machen." Auch das Bahnhofsfest im Ganzen sei sehr gelungen, stellte sie zufrieden fest.