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Freiwillige Feuerwehr Harzgerode Freiwillige Feuerwehr Harzgerode: Brand im Chlorgaslager

Von Detlef Anders 02.04.2001, 13:42

Harzgerode/MZ. - Es wird Freitagnacht über Harzgerode. In den Metallwerken bringt ein riesiger Gabelstapler flüssiges Aluminium in das Schmelzwerk. Nichts ungewöhnliches. Während es sich die Harzgeröder im benachbarten Neubaugebiet vor dem Fernseher bequem machen und das Wochenende einläuten, wird hier rund um die Uhr gearbeitet. Da plötzlich ziehen Rauschwaden in den Himmel, mit Blaulicht rücken Löschfahrzeuge und Transportwagen an: ein Brand im Chlorgaslager: das Feuer ist zu löschen und eine Person soll geborgen werden. Der Einsatz ist zwar nur eine Übung, doch die ist wichtig für einen Ernstfall.

Erst vor zwei Jahren hatte es wenige Meter weiter eine große Explosion gegeben, erklärt Thomas Hubert, der Brandschutzbeauftragte der Metallwerke. Die Zusammenarbeit zwischen der Harzgeröder Feuerwehr und den Metallwerken solle ausgebaut werden, beschreibt Hubert den Hintergrund der Übung. "Wenn es wirklich ein großes Ereignis ist, dann sind alle Wehren gefordert, wie bei der Explosion", weist der Königeröder, der selbst Wehrleiter in seinem Heimatort ist, hin. Nach seiner Einschätzung sei im Abschnitt zwei ein guter Stand erreicht worden.

Unterdessen schmeißen sich die Feuerwehrmänner Michael Kolb und Michael Petter sowie zwei weitere Kameraden "in Schale". Sie legen Atemschutz- und Funkgeräte an und zwängen sich mit Unterstützung ihrer Gruppen in spezielle Schutzanzüge. Das dauert eine ganze Weile und Übungsleiter Mario Korsowski erkennt, dass dies noch besser trainiert werden muss. Dann wundert sich Korsowski über den Mut eines Gruppenführers, der sich ohne Schutzmaske näher als fünfzig Meter zum Brandherd wagt. Schließlich geht der erste Angriffstrupp mit Schlauch und Spritze zum Chlorgaslager. Sie öffnen das Tor und dicker Qualm steigt auf. Der Brand ist schnell bekämpft. Die vermisste Person muss geborgen werden.

Doch im dichten Rauch erkennen Kolb und Petter kaum die eigene Hand vor Augen. Mühsam tasten sie sich vorwärts. Doch dann ist der Dummy gefunden. Auch das Akkublitzgerät wird heraus getragen. Die "Person" wird dem "Rettungsdienst" übergeben. Da kein Chlor entwichen ist, droht nach der Brandlöschung keine Gefahr mehr, die Wehr kann abrücken und das Gelände wieder dem Sicherheitsbeauftragten übergeben. "Es hat gut geklappt, sie kommen mit der Lage klar", ziehen Mario Korsowski und Wehrleiter Jochen Müller ein erstes Resümee. Mit der Schutzausrüstung müsse noch mehr gearbeitet werden, doch das Übungsziel wurde mit der Menschenrettung erreicht.