Frauen-Nationalmannschaft Frauen-Nationalmannschaft: WM in China fest im Visier
Düsseldorf/Perth/dpa. - «Wir dürfen das,was wir uns bisher erarbeitet haben, nicht mehr aufs Spiel setzen.Nach den Partien will ich sechs Punkte im Koffer haben», forderteCheftrainerin Silvia Neid vor den abschließenden WM-Qualifikationsspielen der DFB-Elf an diesem Samstag (15.00 Uhr/ZDF)in Perth gegen Schottland und am kommenden Donnerstag (17.30 Uhr/ARD)in Moskau gegen Russland.
Die Reise nach Schottland war länger und beschwerlicher alserwartet. «Irgendwo war eine Schraube locker. Deswegen konnten wirerst später abfliegen», berichtete Neid nach der verspäteten Ankunftam Mittwochabend in Dundee, wo der Welt- und Europameister Quartierbezog. «Zäh wie Kaugummi» habe sich der Trip auf die Insel laut DFB-Sprecher Niels Barnhofer gestaltet. Dafür soll es im Spiel gegen dieSchottinnen umso flüssiger laufen. «Wir müssen von Anfang ankonzentriert spielen. Niemand soll glauben, wir sind schon durch.Darauf werde ich nochmal deutlich hinweisen», kündigte Neid an.
Die Ausgangsposition könnte aber besser nicht sein. Deutschlandist in der Gruppe 4 nach sechs Siegen aus sechs Partien (18Punkte/23:1 Tore) Tabellenführer vor Russland (15 Zähler) undSchottland (8). Nur der Gruppen-Erste löst das Ticket zur WM in China(10. bis 30. September 2007). Sollten die Russinnen am Samstag ihrHeimspiel gegen die Schweiz nicht gewinnen, könnte die DFB-Elf miteinem Erfolg im schottischen Perth sogar schon vor dem erwarteten«Endspiel» in Moskau alles klar machen. «Das interessiert mich nicht.Wir wollen unsere Spiele gewinnen. Wir haben es selbst in der Hand»,betonte Neid, die bis auf Abwehrchefin Steffi Jones (Muskelfaserrissim Oberschenkel) und Stürmerin Anja Mittag (Innenbandriss im Knie)alle Schlüsselspielerinnen zur Verfügung hat.
Zuletzt musste Neid das Team um Weltfußballerin Birgit Prinz immerwieder umstellen, vor allem in der Abwehr improvisieren. Es wäre«schon schön, mal zwei Spiele hintereinander mit derselben Elf zumachen», meinte die 42-Jährige. Sie ist aber sicher, das Fehlen vonJones und Mittag kompensieren zu können. «Ich jammere ungern. Zuletzthaben wir trotz einiger Ausfälle ja immer gewonnen.»
Auch gegen Schottland steht noch kein Negativ-Erlebnis zu Buche.Drei Spiele, drei Siege, 12:1 Tore lautet die Bilanz. Das Hinspiel imvorigen Oktober gewann die DFB-Elf in Bayreuth mit 4:0. Und sorechnet auch niemand ernsthaft mit einem Ausrutscher, gleichwohl seiRespekt vor dem «zweikampf- und kopfballstarken» Schottinnenangebracht. Zu beachten ist vor allem Arsenal-Stürmerin JulieFleeting, die in 88 Länderspielen 93 Tore erzielte. Neid warnt: «Wennman wie wir das Spiel macht, ist man leicht anfällig für Konter.»