Frankfurts Wohnungen immer teurer

Frankfurt/Main - Von einer „dramatischen Entwicklung” spricht Frankfurts Planungsdezernent Mike Josef: Auf dem Frankfurter Immobilienmarkt hat im vergangenen Jahr eine neue Eigentumswohnung im Schnitt 4940 Euro pro Quadratmeter gekostet. Das waren 13 Prozent mehr als 2015. Innerhalb von drei Jahren sind die Preise damit um fast ein Drittel in die Höhe geschossen.
Diese Zahlen, die Josef am Donnerstag zusammen mit dem Gutachterausschuss für Immobilienwerte vorgelegt hat, sind auch für den Mietwohnungsmarkt von großer Bedeutung: Denn teure Wohnungen ziehen immer auch höhere Mieten nach sich, wie Fachleute wissen. Ohnehin rangiert Frankfurt hinter München bei den Mieten im bundesweiten Vergleich meist an zweiter Stelle.
Besonders teuer ist das Wohnen in Frankfurts neuen Hochhäusern. Sie kosten im Schnitt fast 7000 Euro pro Quadratmeter. Deren Anteil am Neubaumarkt hat zugleich 30 Prozent erreicht. 2013 lag er noch bei lediglich drei Prozent. In den vergangenen Jahren hat Frankfurt wie keine andere deutsche Stadt den Bau von Wohnhochhäusern forciert.
Doch Hochhäuser sind schon vom Bauen her immer teurer. Für die Aussicht aus den oberen Stockwerken gibt es dann besonders drastische Zuschläge. Daher kann sich nur eine kleine und äußerst betuchte Klientel diesen Traum leisten. In der teuersten Hochhauswohnung Frankfurts kostete im vergangenen Jahr der Quadratmeter sage und schreibe 18 000 Euro.
Für Josef steht daher fest, dass das Bauen in die Höhe die Wohnungsprobleme in Frankfurt nicht lösen kann. Frankfurt müsse vielmehr in die Fläche bauen, forderte er. Der SPD-Politiker hat im Mai vergangenen Jahres den Grünen-Politiker Olaf Cunitz im Amt abgelöst. Erneut warb der neue Planungsdezernent für den Bau eines neuen Stadtteils - doch das lehnen Josefs Koalitionspartner ab. CDU und Grüne setzen auf stärkere Verdichtung im Kerngebiet.
Frankfurt wächst derzeit jedes Jahr um rund 15 000 Einwohner - im Saldo. Denn zugleich verlassen laut Josef die Stadt auch rund 50 000 Menschen jährlich - vor allem ins Umland, wo Immobilien oft günstiger und größer sind. Darunter sind viele Familien. Fast die Hälfte habe in einer Befragung angegeben, dass sie gerne weiterhin in Frankfurt geblieben wären, sagte Josef.
Sollte der Druck auf den Wohnungsmarkt weiter anhalten, erwartet Josef auch Probleme für das „soziale Gefüge” der Stadt. Die sogenannte Gentrifizierung - die Verdrängung einkommensschwacher Mieter aus ihren Vierteln - könne dann verstärkt die Innenstadt-Viertel erfassen.
Derzeit sieht es nicht so aus, dass sich schnell etwas in Frankfurt ändern wird. Im Gegenteil: Derzeit sind rund zehn weitere Wohnhochhäuser - einige davon im Luxussegment - im Bau oder in der Planung. „Das müssen wir jetzt gestalten”, sagte dazu Josef. (dpa/lhe)