Fortbildung Fortbildung: Englisch mit Shakespeare

Berlin/Göttingen/dpa. - "Das ist durchaus empfehlenswert, egal, ob man eine schlechte Schulnote ausbügeln oder als Fortgeschrittener für das Abitur lernen will", sagt Nina Gerstenberg von der Stiftung Warentest in Berlin, die kürzlich Sprachreisen für Erwachsene getestet hat. Auch das Angebot an Sprachreisen für Jugendliche ist riesig - aber nicht immer gut. Gründlicher Vergleich ist daher sinnvoll.
Vorlieben zählen
Wer sich im Web oder Reisebüro informieren will, wird oft vom Angebot erschlagen: Allein EF Sprachreisen Deutschland, einer der größten Anbieter bundesweit, hat laut Sprecher Carsten Knobloch Englisch-Kurse in Dublin, Eastbourne, London, Edinburgh, auf Malta, in Florida und Kanada im Programm. Französisch lernen kann man z. B. mit den GLS Sprachreisen in Paris, Nizza, Cannes oder in Montréal. "Am besten lässt man sich die Kataloge von etwa drei bis fünf Anbietern zuschicken, um sie zu Hause in Ruhe vergleichen zu können", sagt Gerstenberg. Wichtig ist dann zunächst, sich für ein Reiseziel zu entscheiden. Jürgen Hinsenkamp vom Sprachzentrum Tandem in Göttingen rät, sich dabei an den eigenen Vorlieben zu orientieren. "Wer es trubelig mag, könnte in einer Großstadt richtig sein. Wer sich dagegen voll auf den Sprachkurs konzentrieren will, für den ist eine Kleinstadt möglicherweise besser."
Im nächsten Schritt gilt es, den richtigen Kurs für sich zu finden. Während ein Abiturient vielleicht einen Kurs über Shakespeare favorisiert und eine Berufsschülerin ihr Wirtschaftsenglisch aufpolieren will, braucht ein Achtklässler mit großen Problemen in Französisch eher einen Basiskurs. "Unabhängig von der Kursart sollte man pro Woche mindestens 20 Unterrichtsstunden von jeweils 45 Minuten Länge haben", rät Hinsenkamp. "Nur dann lohnt sich die Reise."
Kleine Kurse oft teurer
"Ideal bei der Kursgröße sind Gruppen mit etwa acht Teilnehmern, mehr als zwölf sollten es auf keinen Fall sein." Das Problem sei allerdings, dass kleine Kurse meist teurer und während der Hochsaison schneller ausgebucht sind. Entscheidend ist auch die Qualifikation der Lehrer. Außerdem sollten die Lehrer Muttersprachler sein, sagt Gerstenberg. "Auf Malta etwa ist Englisch nur Amts- und nicht Muttersprache", erklärt sie. "Daher sprechen die Lehrer zwar oft gutes Englisch, kennen aber bestimmte Feinheiten nicht." Hinzu komme, dass man gerade auf Malta Verkäufer seltener Englisch sprechen hört als in England - "doch gerade das Hören und Sprechen nach der Schule ist wichtig".
Auch die Freizeitgestaltung spielt bei Sprachreisen eine große Rolle. "Man macht ja nicht nur Hausaufgaben, deswegen sollte man schon vorher klären, welche Ausflüge, Kinobesuche und Museumseintritte im Gesamtpreis enthalten sind", rät Gerstenberg. Sonst wird die Reise womöglich teurer als gedacht.
Wohnen bei Gastfamilie
Ähnliches gilt für die Unterkunft: EF bietet z. B. Wohnen bei Gastfamilien sowie Schlafmöglichkeiten in Studentenwohnheimen an. "Dann muss man regeln, ob es Halb- oder Vollpension gibt und ob es Einzel- oder Mehrbettzimmer sind", sagt Gerstenberg. Dabei sollte man sich im Klaren sein, dass in einer Gastfamilie schreiende Kleinkinder, aber auch durchaus sympathische Gleichaltrige sein können und dass das Essen nicht für jeden Geschmack sein muss. "Auf jeden Fall sollte man vorher absichern, dass man nicht mit anderen Deutsch sprechenden Jugendlichen in einer Familie lebt", rät Jürgen Hinsenkamp. "Denn so schön es auch ist, mit dem besten Freund zusammen zu wohnen: Man redet nur wieder Deutsch, anstatt die Fremdsprache zu verbessern."