Formel 1 Formel 1: Schumacher bei Debüt des F2005 ausgeschieden

Sakhir/Bahrain/dpa. - Erneuter Rückschlag statt Wende: MichaelSchumacher ist die heiß ersehnte Premiere mit dem neuen Ferrari F2005völlig misslungen. Nach seinem vorzeitigen Ausscheiden beim GroßenPreis von Bahrain ist der siebenmalige Formel-1-Weltmeister bereitsvor dem Europa-Auftakt im WM-Kampf schier aussichtsloszurückgefallen. Auf dem zweiten Rang liegend, musste derRekordchampion am Sonntag bereits in der 13. Runde wegen einesHydraulikschadens am neuen roten Flitzer aufgeben - sein erstes Auswegen eines technischen Defekts seit dem 29. Juli 2001.
Trotz des enormen Rückstands von 24 Punkten auf den erneutsiegreichen spanischen WM-Spitzenreiter Fernando Alonso im Renaultgibt Schumacher den Kampf um die Krone noch nicht verloren. «Es istschon schade und enttäuschend. Aber das Auto war konkurrenzfähig undwird noch konkurrenzfähiger werden. Ich werde sicher zurückkommen»,versprach der 36-Jährige.
Beim Hitzerennen in der Wüste fuhr Alonso der Konkurrenz cooldavon und feierte bei 42 Grad Lufttemperatur vor dem Italiener JarnoTrulli im Toyota und Kimi Räikkönen im McLaren-Mercedes seinenzweiten Sieg hintereinander und den dritten seiner Karriere. WährendNick Heidfeld, der im BMW-Williams als einziger der Spitzenfahrerdenselben Motor hatte wie in Sepang, wegen eines Getriebeschadensebenfalls vorzeitig in der 26. Runde passen musste, rettete RalfSchumacher im zweiten Toyota als Vierter die Ehre des deutschenTrios. «Nach dem Gesetz der Serie fahre ich in Imola endlich aufsPodium», meinte der 29-Jährige.
In der WM-Wertung führt Alonso nach 3 von erstmalig 19 Rennen mit26 Punkten klar vor seinem ehemaligen Renault-Kompagnon Trulli (16).Ralf Schumacher verbesserte sich mit seiner bislang besten Saison-Platzierung auf den 4. Rang (9), der diesmal punktlose Heidfeld (6)fiel auf den 10. Platz zurück. Serien-Weltmeister Michael Schumacherist mit seinen 2 mickrigen Pünktchen und dem schlechtesten Startseiner Karriere abgeschlagener 14. In der Teamwertung führt Renaulttrotz des Ausfalls seines zweiten Fahrers und Melbourne-SiegersGiancarlo Fisichella mit 36 Punkten vor Toyota (25), McLaren-Mercedes(19), BMW-Williams (13), Red Bull (12) und Ferrari (10).
Ferrari wollte mit der vorgezogenen Premiere des neuen F2005 dieFlucht nach vorn antreten und die alten Verhältnissewiederherstellen. «Ich kann niemandem einen Vorwurf machen. Es wardie richtige Strategie», verteidigte Schumacher den vorzeitigenRenneinsatz des F2005, der ursprünglich erst im fünften Rennen am 8.Mai in Barcelona sein Debüt feiern sollte. Schumacher vermutete, dassein auf der Strecke liegendes Teil die Hydraulik an seinem Autobeschädigt hatte.
«Es war eine tolle Anstrengung, das Auto hinzubekommen», wollteSchumacher der Pleite Positives abgewinnen. Dennoch: Bereits amFreitag hatten sich Getriebeprobleme bei Teamkollege RubensBarrichello eingestellt. Im Rennen kam er vom letzten Platz ausgestartet, aber nicht über den 9. Rang hinaus und machte das Ferrari-Debakel perfekt.
Nach seinem Ausfall in Melbourne, dem siebten Platz in Malaysiaund dem Aus in Bahrain hat Schumacher, der ansonsten früheEntscheidungen zu seinen Gunsten gewohnt ist, schon nach nur 3 von 19Rennen nur noch geringe Chancen auf seinen 8. Titel. Das Zepterschwingt anstelle des einstigen Formel-1-Regenten nach seinem Sieg imKönigreich am Persischen Golf weiter der 23-jährige Alonso. «Es istfantastisch. Das habe ich vorher noch nicht erlebt. Ein Traum», freutsich der erste spanische WM-Spitzenreiter, der nach 57 Runden und308,523 km souverän in 1:29:18,531 Stunden siegte. Im Ziel hatte erdeutliche 13,409 Sekunden Vorsprung auf Trulli, der seinen zweitenRang vor 14 Tagen bestätigen konnte.
Auch wenn Michael Schumacher nur eine halbe Sekunde hinter ihmliegend bis zu seinem Ausfall Druck machte, «hab ich nie darangedacht, das er mich überholen könnte», gab sich Alonsoselbstbewusst. Der Spanier hatte sich die Pole Position amSonntagmorgen erobert, der Kerpener verbesserte sich gegenüber demersten Teil der Qualifikation am Samstag um einen Platz auf diezweite Startposition.
McLaren-Mercedes feierte mit dem dritten Rang von Räikkönen seinenersten Podiumsplatz. Montoya-Ersatz Pedro de la Rose kam nach einercouragierten Fahrt auf den fünften Rang. «Jetzt ist der Knotenaufgegangen», meinte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug.
Das Rennen stand ebenfalls unter dem Eindruck des Papst-Todes.Toyota-Pilot Trulli hatte auf seinem Helm einen Aufkleber mit derAufschrift «Danke Papst» geklebt. Die beiden Ferraris fuhren ausTrauer mit schwarzer Frontpartie. Ein Startverzicht war für dieScuderia kein Thema trotz des Drucks des Nationalen OlympischenKomitees Italiens (CONI) als oberste Sportbehörde des Landes. «Wirkönnen nur in Italien eingreifen, aber jeder hat sein eigenesGewissen», sagte CONI-Chef Gianni Pertrucci. Die öffentlich-rechtliche TV-Anstalt RAI hatte schon am Samstag beschlossen, dasRennen in Bahrain nicht live zu übertragen.