Formel 1 Formel 1: «Quick Nick» erkämpft in Malaysia Platz drei
Sepang/dpa. - Nick Heidfeld schüttelte die riesengroßeChampagnerflasche und zielte mit großer Freude auf den stolzen SiegerFernando Alonso. Gleich im zweiten Rennen für Williams-BMW gelang demMönchengladbacher mit Platz drei beim Großen Preis von Malaysia derersehnte Befreiungsschlag. Obwohl «Quick Nick» eine Nerven zehrendeAusscheidung um das Williams-BMW-Cockpit gegen Antonio Pizzonia klargewonnen hatte, ist die Kritik an ihm noch immer nicht verstummt. Vorallem in England werden immer wieder Gerüchte gestreut, dass TeamchefFrank Williams den Deutschen ablösen und durch den Brasilianerersetzen will.
Ralf Schumacher kennt die Launen von «Sir Frank» aus eigenerErfahrung. «Ich fühle mich sehr wohl in meinem neuen Team und bereuemeinen Wechsel nicht», sagte der Toyota-Pilot. Seinen sensationellauf Platz zwei gefahrenen Teamkollegen Jarno Trulli (Italien) nahmder als Fünfter erstmals für die Japaner in die Punkte gefahrene RalfSchumacher überschwänglich in den Arm. Der Deutsche lobte das Toyota-Klima. Nicht wegen des Geldes, sondern wegen der Perspektive sei erdort, beschied er seinen Kritikern. Später konnte er sich dann einenSeitenhieb auf sein altes Team nicht verkneifen. «Man muss aberzwischen BMW und Williams unterscheiden», sagte er.
Während Ralf Schumacher seinen Bruder im WM-Kampf bereitsabschrieb, wunderte sich der siebenmalige Weltmeister Michael überden Toyota-Höhenflug: «Sie haben sich erstaunlich nach vorngearbeitet«, sagte er. Im vierten Jahr in der Formel 1 scheint derberühmte «Nichts-ist-Unmöglich»-Werbeslogan der Japaner Wirklichkeitzu werden. Der 53. Grand Prix für das Team aus Asien mit dem erstenPodestplatz könnte der Durchbruch sein. «Ein fantastisches Resultat»,jubelte Teamchef Tsutomu Tomita. «Mal sehen, ob das anhält, ob Toyotadie Form halten kann», meinte Michael Schumacher.
Der Rekordweltmeister stand diesmal im Schatten. «Wir habenzusammen trainiert auf der Kartbahn. Jetzt fährt er mir um die Ohren.Er ist ein Superrennen gefahren. Ich denke, er wird noch einiges mehrzeigen», sagte er über Heidfeld, mit dem er in Melbourne auf derStrecke aneinander geraten war. Die Sache ist mittlerweileausgestanden.
Nach dem zweiten Podestplatz seit 2001 im Sauber in Brasilien gabes für Heidfeld sogar Lob aus dem Williams-Lager. «Mit so vielenÜberholmanövern ohne einen einzigen Zwischenfall hat Nickeindrucksvoll bewiesen, was für ein phantastischer Rennfahrer erist», sagte Technik-Direktor Sam Michael. «Für Nick freut es mich»,meinte BMW-Motorsportchef Mario Theissen. Schließlich war dasTelemetrie-Steuergerät an Heidfelds Auto schon vor dem Start zu warmgeworden. Die Ingenieure hatten deshalb lange Zeit keineInformationen über den Zustand des Motors.
Während Heidfeld und Ralf Schumacher optimistisch ins nächsteRennen in Bahrain am 3. April gehen können, sieht die Lage fürWeltmeister Schumacher nicht so rosig aus. «Ich bin mir sicher, dasswir in diesem Jahr noch Rennen gewinnen werden. Ob wir das in punktoMeisterschaft noch hinkriegen, das muss man im Moment ein bisschen inFrage stellen, gar keine Frage bei dem großen Abstand», sagte er.