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Formel 1 Formel 1: Massa schwärmt von Ersatzmann Schumacher

Von Jens Marx und Elmar Dreher 03.08.2009, 14:40

Hamburg/dpa. - Das britische Williams-Team, für dasLandsmann Nico Rosberg startet, hat sein Veto eingelegt. «Während wirMichael Schumachers Rückkehr in die Formel 1 begrüßen, ist es nun malFakt, dass jede Form von Tests in der Saison strikt verboten ist»,erklärte Teamchef Sir Frank Williams der Deutschen Presse-Agentur dpaam Montag. «Wir kommentieren das nicht», sagte ein Ferrari-Sprecherder dpa zu dem «No».

Felipe Massa ist von den Qualitäten seines «Ersatzmanns» ausKerpen voll überzeugt, auch wenn Schumacher vorher den aktuellen F60nicht testen darf. «Er weiß, wie man gewinnt, er weiß, wie man fährt,und er ist großartig: Es war die beste Entscheidung, das Auto einemso fantastischen Menschen zu geben», sagte der Brasilianer, dessenlinkes Auge noch immer deutlich geschwollen ist, in einem von Ferrariam Montag veröffentlichten Interview. Schumacher soll den in derQualifikation zum Großen Preis von Ungarn schwer verunglückten Massavom Großen Preis von Europa (23. August) an ersetzen.

Massa versicherte, Schumacher habe seinen Rat nicht nötig: «Er wares, der mir viele Tipps während meiner Karriere gegeben hat, als wirzusammen gefahren sind.» Neun Tage nach seinem Horror-Crash auf demHungaroring durfte der Vizeweltmeister das Militärkrankenhaus inBudapest verlassen. Begleitet von seiner schwangeren Ehefrau Raffaelaflog der 28 Jahre alte Rennfahrer nach Sao Paulo heim. «Ich möchtezurückkehren ins normale Leben», erklärte Massa.

Schumacher wird also erstmals am Freitag im Training zum Europa-Grand-Pric in Valencia Massas «Roten Renner» fahren dürfen - soferner Grünes Licht von den Ärzten bekommt. Möglich ist, dass eineEntscheidung über den Einsatz des 250-maligen Grand-Prix-Starters bisEnde dieser Woche fällt. Mit einem älteren Modell wie am Freitag inMugello mit dem F2007 wird Schumacher in dieser Woche jedenfallsnicht mehr testen, erklärte der Ferrari-Sprecher der dpa. Der 91-fache Grand-Prix-Sieger absolviere aber sein normales Fitness-Programm.

Frank Williams verwies in seiner Begründung für das «No» zu einerSonderbehandlung von Schumacher auf Toro-Rosso-Neuling JaimeAlguersuari. Der 19 Jahre alte Spanier war in Ungarn erstmals ineinem Formel-1-Rennwagen gefahren, für ihn habe es keine Ausnahmegegeben. «Williams F1 sieht keinen Unterschied zwischen Alguersuarisund Schumachers Situation und denkt, dass jede Abweichung von derRegel einen Präzedenzfall für die Zukunft schaffen würde», begründeteWilliams seine Entscheidung: «Zum Wohle der Beständigkeit undFairness lehnen wir daher Ferraris Antrag ab, vor dem Großen Preisvon Europa zu testen.»

Für eine Ausnahme hätten alle übrigen neun Rennställe Grünes Lichtgeben müssen. Tests sind in dieser Saison während der Meisterschaftaus Kostengründen untersagt. Im Falle von Alguersuari soll es imGegensatz zu Ferrari keine offizielle Anfrage an die Teams gegebenhaben. Die Scuderia hatte die Rivalen angeschrieben und um eineSondererlaubnis für Schumacher gebeten.

Die neben Ferrari in der Teamvereinigung FOTAzusammengeschlossenen sieben Rennställe (McLaren-Mercedes, BMW-Sauber, BrawnGP, Toyota, Renault, Red Bull und Toro Rosso) hattenindes ihre Bereitschaft signalisiert, Schumacher auch im F60 vor demEuropa-Lauf testen zu lassen. Williams und Force India gehören derFOTA nicht mehr an. Welche Position das indische Team bezieht, fürdas Adrian Sutil fährt, ist offen - nach der klaren Absage vonWilliams aber auch nicht mehr entscheidend.

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug hatte sich in allerDeutlichkeit für eine Sondererlaubnis und damit eine «Lex Schumacher»ausgesprochen. «Würde es nach mir gehen, könnte Michael zwei Wochenund nicht nur einen Tag testen. Alle seine Rivalen haben mehrErfahrung und Kilometer in den neuen Autos», hatte Haug erklärt.

Williams verwies dagegen auf das eindeutige Reglement desInternationalen Automobilverbandes FIA, das von allen Teamseingehalten werden müsse. In einer vergleichbaren Situation würdeWilliams ohne zu zögern den derzeitigen Testfahrer einsetzen. BeiFerrari sind dies Luca Badoer und Marc Gené. Die Entscheidung fielaber auf Schumacher. «Ich bin sicher, dass jeder glücklich sein wird,ihn zurück auf der Rennstrecke zu sehen», betonte Massa, der zugleichankündigte, so schnell wie möglich wieder selbst in Cockpitzurückkehren zu wollen.