Formel 1 Formel 1: Ferrari bereitet den Generationenwechsel vor

Budapest/dpa. - Ferrari bereitet den Generationenwechsel für die«goldene Ära» nach Michael Schumacher und Jean Todt vor. Die Verträgemit dem sechsmaligen Formel-1-Weltmeister und dem Teamchef enden 2006und es scheint eher unwahrscheinlich, dass die beiden Titelgarantendanach weitermachen. Technik-Direktor Ross Brawn, Chefdesigner RoryByrne und Motorendirektor Paolo Martinelli haben schon mehrfachangedeutet, dass sie in zwei Jahren ebenfalls aufhören wollen. Todtfeilt seit längerem daran, dieses inzwischen amtsmüde glorreicheQuintett nach seinem Abgang einigermaßen gleichwertig zu ersetzen.
Die erste Nachfolge ist jetzt geregelt: Aldo Costa wird 2006 Byrneablösen und schon jetzt den Ferrari für 2005 in Abstimmung mit demals Aerodynamik-Guru geltenden Südafrikaner zeichnen. «Das Auto desnächsten Jahres wird mehr oder weniger von einem Tandem entworfen»,bestätigte Brawn gegenüber dem italienischen Fachblatt «Gazzettadello Sport» (Donnerstag-Ausgabe) den schrittweise vollzogenen,ersten Wechsel an der Spitze. «Byrne wird natürlich Costas Arbeitüberwachen, aber wir müssen auch an die Zukunft denken.»
Costa arbeitet seit 1996 bei Ferrari, davor sammelte der 44 Jahrealte Ingenieur acht Jahre lang Grand-Prix-Erfahrung bei Minardi.Schon in seiner Diplomarbeit befasste er sich mit einem Formel-1-Chassis. Costa leitet bei der Scuderia das technische Büro, das fürdie ganzen Berechnungen zuständig ist. «Kreativität und Genialitätmachen einen hervorragenden Konstrukteur aus. Aber bei Ferrari habeich gelernt, dass alle Bereiche Top-Qualität liefern müssen, um zugewinnen», bekannte sich der Familienvater zur Teamarbeit.
Erste Würfel sind auch schon bei den anderen Schlüsselstellengefallen. Teammanager Stefano Domenicali, Todts rechte Hand, soll zumNachfolger des Franzosen als Teamchef aufgebaut werden. Der leitendeRenningenieur Luca Baldisseri, der früher für Schumachers Bolidenverantwortlich war, unterstützt immer stärker «Superhirn» Brawn. DerItaliener hatte beispielsweise die geniale Idee mit den vierBoxenstopps, die Schumacher in Magny-Cours zum Sieg verhalf. Künftigsoll er als Technischer Direktor den brillanten Briten ersetzen undfür Strategie und Taktik verantwortlich sein. Mattia Binottoschließlich ist schon jetzt an der Strecke für die Triebwerkeverantwortlich. Er soll später Paolo Martinelli als Motorendirektorablösen.
Selbst für Schumacher soll die Scuderia sich bereits nach einempotenziellen Nachfolger umschauen. Derzeit gilt Fernando Alonso alsaussichtsreichster Kandidat, sofern der Kerpener 2006 seine Karrierewirklich beenden wird. «Ich fahre, so lange es mir Spaß macht» hatder 81-malige Grand-Prix-Sieger offen gelassen, ob er noch ein paarJahre dranhängen wird. Die «Gazzetta» urteilte über das in Ganggesetzte Personalkarussell: «Ferrari wird in Zukunft italienischersein. Hoffen wir, dass es genau so erfolgreich ist.»