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Formel 1 Formel 1: 15 Millionen Euro für den Platz neben Kubica

Von Jeff Morgan und Christian Hollmann 31.01.2010, 17:22
Der Pole Robert Kubica (l.) und der Russe Witali Petrow posen während der Präsentation ihres neuen Renault R30 Rennauto. (FOTO: DPA)
Der Pole Robert Kubica (l.) und der Russe Witali Petrow posen während der Präsentation ihres neuen Renault R30 Rennauto. (FOTO: DPA) EFE

Valencia/Berlin/dpa. - Derfranzösische Rennstall präsentierte sein osteuropäisches Fahrerduound ein Show-Modell seines neuen R30-Rennwagens am Sonntag auf derGrand-Prix-Strecke in Valencia. Kurz zuvor hatte auf der Zielgeradendes Circuit Ricardo Tormo auch BMW-Nachfolger Sauber seinen C29-Boliden für die am 14. März beginnende Saison vorgestellt. InValencia starten am Montag die offiziellen Tests, bei denen auchMichael Schumacher und Nico Rosberg ihr Mercedes-Debüt geben.

Erst in der Nacht zum Sonntag unterzeichnete GP2-VizemeisterPetrow endlich seinen Renault-Vertrag. «Ich laufe den ganzen Tag miteinem Grinsen im Gesicht herum. Ein Traum wird wahr», schwärmtePetrow. Auf die bis zu 15 Millionen Euro, die der Russe angeblich alsSponsorenpaket mitbringt, kann sein neuer Arbeitgeber wohl kaumverzichten. Der französische Autobauer hatte nach dem Unfall-Skandalum Ex-Teamchef Flavio Briatore und der Flucht mehrerer Geldgeber übereinen kompletten Ausstieg aus der Formel 1 nachgedacht.

Schließlich wurde ein Verkauf großer Anteile an die luxemburgischeTechnologie-Firma Genii Capital beschlossen. Der Name Renault sollder Königsklasse so vorerst erhalten bleiben, der schwarz-gelbe Lackdes Autos erinnert an die Anfangsjahre des Teams. «Wir haben Petrownicht wegen seiner Mitgift engagiert. Wenn es uns nur ums Finanziellegegangen wäre, hätten wir Fahrer verpflichten können, die doppeltsoviel Geld gebracht hätten», sagte Genii-Chef Gérard Lopez. Immerhinräumte er ein: «Petrow öffnet uns die Tür zum russischen Markt.»

«Unser Ziel ist es, Renault wieder an die Spitze des Feldes zuführen», sagte der neue Teamchef Eric Boullier. Verzichten mussRenault dabei aber auf den zweimaligen Weltmeister Fernando Alonso,der zu Ferrari gewechselt ist.

Im Umbruch ist auch der Schweizer Sauber-Rennstall. «Wir habensehr intensive Monate hinter uns, in den wir erst um das Überlebendes Teams kämpften und anschließend eine solide Aufstellung für dieZukunft erarbeitet haben», sagte Teamchef Peter Sauber. Autobauer BMWhat sein Engagement in der Königsklasse beendet, nach langemTauziehen erhielt Sauber den letzten Startplatz für dieses Jahr.

Motorenpartner des Teams, das von 390 auf 260 Mitarbeiterschrumpfte, ist Ferrari. Als Fahrer stellte der Rennstall denehemaligen Toyota-Ersatzmann Kamui Kobayashi (23) aus Japan und denbisherigen McLaren-Testpiloten Pedro de la Rosa (38) aus Spanien vor.Für den Mönchengladbacher Nick Heidfeld war kein Platz mehr. «Nickist sieben Jahre für unser Team gefahren, und ich wollte einfachfrisches Blut im Team haben», sagte Sauber.

Der 66-Jährige hatte den Rennstall einst gegründet und in dieFormel 1 geführt, sich 2005 nach der Übernahme der Mehrheit durch BMWaber vom Teamchef-Posten zurückgezogen. Nun kehrt er wieder alsEigentümer an die Boxenmauer zurück, muss aber künftig ohne dieUnterstützung des Autobauers nach eigener Aussage «mit 40 Prozentweniger Budget als im letzten Jahr» auskommen. Für 2011 werden schonjetzt dringend weitere Sponsoren gesucht, um die Zukunft von Sauberlangfristig zu sichern.