Flugreisen Flugreisen: Wenn das Gepäck schwerer ist als man selbst

Frankfurt/Main/dpa. - : Für viele Flüge ist die Freigepäcksgrenzeschnell ausgereizt. Sie beträgt in der Regel nur 20 Kilogramm proPerson. Je nach Fluggesellschaft, Reiseziel und Dauer des Aufenthaltsdarf in der Economy Class aber auch mehr mitgenommen werden.
Gerade bei Flügen über den Atlantik gibt es meist eine höhereFreigepäcksgrenze. «Von Deutschland in die Vereinigten Staaten, nachMexiko oder Brasilien kann jeder Passagier bei uns zwei Gepäckstückemit jeweils 23 Kilogramm Gewicht mitnehmen», sagt Jan Bärwalde vonder Lufthansa in Frankfurt. Denn bei diesen Reisen geht es bei demGepäck nicht nach Gewicht, sondern nach Stückzahl.
Seit dem 6. Mai setzt auch die spanische Fluggesellschaft Iberiaauf das Stückkonzept. Auf Flügen nach Nord-, Mittel- und Südamerika -außer nach Chile - sowie nach Afrika dürfen laut Iberia-SprecherinInge Paulus in Frankfurt jetzt zweimal 23 Kilogramm mitgenommenwerden. Auch bei Flügen innerhalb Europas wurde die Gepäcksgrenzehochgesetzt: Pro Person dürfen ab sofort 23 Kilogramm mitgenommenwerden, vorher waren es nur 20.
Das Stückkonzept gelte ebenso bei den meisten amerikanischenFluggesellschaften, erklärt Martin Gaebges vom Board of AirlineRepresentatives in Germany (Barig) in Frankfurt. Sie vertritt dieInteressen von mehr als 100 Fluggesellschaften in Deutschland.
Auch bei den Fluggesellschaften Air France und KLM kommt es beider Freigepäcksgrenze auf den Zielflughafen an: «Bei Flügen in dieFranzösische oder Niederländische Karibik können in der Economy Classbis zu 25 Kilogramm mitgenommen werden», sagt Julia Lange von AirFrance/KLM in Frankfurt. Das Stückkonzept von zweimal 23 Kilogrammgilt neben Reisen in die USA, nach Kanada, Mexiko und Brasilien auchauf zahlreichen Strecken nach Afrika. Seit wenigen Monaten könnenauch Reisende nach Chile, Argentinien und Kolumbien von dieserRegelung profitieren.
Ausnahmen beim Fluggepäck gibt es ebenso bei Turkish Airlines.«Bei Flügen ab Deutschland zu einem beliebigen Ziel im weltweitenStreckennetz bietet Turkish Airlines in der Economy Class einFreigepäck von maximal 30 Kilogramm an», sagt Volker Winkel, Sprecherder Fluggesellschaft in München.
Grundsätzlich kommt es laut Gaebges immer darauf an, welchePassagiere von der Fluggesellschaft bevorzugt befördert werden. Willsie hauptsächlich Urlauber und weniger Geschäftsreisende ansprechen,zeige sich das auch in den Gepäckvorgaben. So müssen Passagiere, diemit Golftasche oder Tauchgepäck reisen, bei vielen LinienfliegernGebühren zahlen.
Urlauber, die dagegen mit Condor fliegen, könnten Golf- undTauchgepäck kostenlos mitgenehmen, erläutert Nina Kreke von Condor inOberursel. Bei Tuifly darf zusätzlich auch die Skiausrüstung oder dasSnowboard kostenlos mit, so Herbert Euler von der Fluggesellschaft inLangenhagen. Diese Regelung gilt auch bei Air Berlin. Das Sportgepäckist allerdings bei allen drei Gesellschaften nur frei, wenn esweniger als 30 Kilogramm wiegt. Außerdem sollte es vor der Reise imReisebüro oder dem Servicecenter der jeweiligen Fluggesellschaftangemeldet werden. Sonst wird die Sportausrüstung unter Umständennicht mitgenommen.
Auch Passagiere, die besonders lange verreisen, dürfen bei AirBerlin und Condor in der Economy Class mehr Gepäck mitnehmen. Dauertdie Reise mehr als 28 Tage, erhöhe sich das Freigepäck von 20 auf 30Kilogramm, heißt es bei beiden Unternehmen. Dafür fällt daszugelassene Handgepäck bei beiden Gesellschaften mit 6 Kilogrammverhältnismäßig klein aus. Bei Tuifly sind sogar nur 5 Kilogrammerlaubt. Einige Linienfluggesellschaften sind großzügiger: BeiLufthansa, Turkish Airlines und United Airlines dürfen den Angabenzufolge 8 Kilogramm mitgenommen werden, bei Air France und KLM sogar12.
Verhältnismäßig viel Handgepäck ist auch beim BilligfliegerRyanair erlaubt. Die Tasche an Bord könne bis zu 10 Kilogramm wiegen,sagt Sonja Sahmer, Sprecherin des Unternehmens in Frankfurt.Allerdings darf das aufgegebene Gepäck nicht schwerer als 15Kilogramm sein, und es muss bezahlt werden. Wurde das Gepäck bei derOnline-Buchung angemeldet, kostet es 10 Euro für das erste und 20Euro für jedes weitere Stück. Beim Anmelden am Flughafen werden 20Euro pro Koffer verlangt.
Zwar gibt es auch deutsche Fluggesellschaften, die Tickets zu sehrgünstigen Preisen anbieten, «bei ihnen wird das Low-Cost-Modell abernicht so hart betrieben», erklärt Sabine Teller vom Bundesverband derDeutschen Fluggesellschaften. Daher wird für das Aufgeben des Gepäcksmeist auch keine Extragebühr fällig - außer der Koffer hatÜbergewicht. Inzwischen gibt es aber eine Ausnahme von dieser Regel:Germanwings verlangt seit Mitte Mai fünf bis zehn Euro, wennPassagiere Gepäck aufgeben wollen.
INFO-KASTEN: Übergepäck als Frachtgut aufgeben
Reisende mit Übergepäck können in manchen Fällen sparen, wenn sieihr Gepäck als Frachtgut aufgeben. Bei der Lufthansa wird dieserService über die Tochtergesellschaft Lufthansa Cargo abgewickelt. Aufder Strecke von Frankfurt nach Fuerteventura zum Beispiel werde lautLufthansa Cargo in Frankfurt für zwei Koffer mit 50 KilogrammGesamtgewicht 290 Euro verlangt. Wird das Gepäck beim normalen Flugals Übergepäck aufgegeben, muss der Passagier bis zu 500 Euro zahlen.Das Frachtgut muss allerdings rechtzeitig vor Abflug bei LufthansaCargo angemeldet werden.
